Schattenblick → INFOPOOL → BILDUNG UND KULTUR → FAKTEN


SPRACHE/937: Uni Paderborn digitalisiert wertvolles Datenmaterial zum mittelalterlichen Spanisch (idw)


Universität Paderborn - 28.11.2016

Universität Paderborn digitalisiert wertvolles Datenmaterial zum mittelalterlichen Spanisch

Start des DFG-Forschungsprojekts "Diccionario del Español Medieval electrónico"


Anfang November hat das Forschungsprojekt "Diccionario del Español Medieval electrónico DEMel" seine Arbeit an der Universität Paderborn aufgenommen. Das Projekt wird der Öffentlichkeit ein umfangreiches Datenarchiv zum mittelalterlichen Spanisch im Internet frei zugänglich machen.

Anfang November hat das Forschungsprojekt "Diccionario del Español Medieval electrónico DEMel" (elektronisches Wörterbuch des mittelalterlichen Spanisch) seine Arbeit an der Universität Paderborn aufgenommen. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) mit rund 700.000 Euro geförderte Projekt wird der internationalen Öffentlichkeit ein umfangreiches, wissenschaftlich fundiertes und semantisch strukturiertes Datenarchiv zum mittelalterlichen Spanisch einfach und schnell im Internet frei zugänglich machen. Projektpartner sind Prof. Dr. Rafael Arnold, Universität Rostock, Robert Zepf, Direktor der Rostocker Universitätsbibliothek, und Prof. Dr. Jutta Langenbacher-Liebgott, Institut für Romanistik, die die Forschungsstelle an der Universität Paderborn leitet.

Als Grundlage dient das bislang nicht publizierte und äußerst umfangreiche Datenarchiv, das im Rahmen der Arbeiten zum "Diccionario del Español Medieval (DEM)" erstellt worden ist und von dem lediglich die Wörterbuchartikel a bis almohatac veröffentlicht wurden. Das Datenarchiv deckt eine umfassende Textbasis von über 600 Werken bzw. Text- und Dokumentsammlungen aus der Zeit des 10. bis zum beginnenden 15. Jahrhundert ab. Es besteht aus ca. 850.000 Karteikarten, davon 650.000 sogenannte Belegkarten, auf denen die mittelalterlichen Wortformen mit ihrem jeweiligen Verwendungszusammenhang und der Datierung sowie grammatischen, semantischen und etymologischen Informationen notiert sind. Auf manchen Karteikarten befinden sich mehrere dokumentierte Wortformen (Belege), so dass sich bei 33.000 erfassten Lemmata eine Summe von knapp 900.000 Belegen ergibt. Die übrigen ca. 200.000 sogenannten "Sekundär"-Karten enthalten Verweise auf u. a. etymologische Forschungsliteratur und weitere Fachliteratur sowie bibliographische Daten.

Die Sammlung liegt bisher nur in Papierform, als "Zettelkasten", vor. Die Verfügbarmachung des Archivs ist wichtig, weil es bisher kein umfassendes historisches Wörterbuch zum mittelalterlichen Spanisch gibt. Durch die Digitalisierung und Online-Stellung soll das Material langfristig gesichert und der internationalen Wissenschaftsgemeinschaft frei zugänglich gemacht werden. Die hierfür notwendigen Arbeitsschritte bestehen in der Digitalisierung der Karteikarten, der Entwicklung einer Datenbankstruktur, der Erfassung der auf den Karteikarten enthaltenen Informationen und der Bereitstellung einer webbasierten Nutzeroberfläche.

Das auf diese Weise aufbereitete elektronische Archiv DEMel ermöglicht eine komfortable Suche und einen raschen Zugriff auf eine große Fülle altspanischer Belege und viele zusätzliche Informationen, z. B. zu Wortart, Bedeutung, Datierung. Die breite thematische Fächerung der zugrundeliegenden Texte - wie u. a. Belletristik, religiöse und juristische Schriften, Sachtexte zu Astronomie, Mineralogie oder Botanik - ermöglicht es, bisher nicht erfasste Bestandteile des mittelalterlichen Wortschatzes zu beschreiben. Damit ist das DEMel für Hispanisten und Wissenschaftler anderer Fachgebiete eine wertvolle Informationsquelle und Ausgangsbasis für weiterführende Forschungen, z. B. auf dem Gebiet der Arabistik, Judaistik, Soziologie, Theologie, des Mittellateins und der Rechtsgeschichte. Die Veröffentlichung des Materials von A bis Z stellt somit ein dringendes Desiderat dar.


Weitere Informationen:
Mit dem Projekt werden Ergebnisse eines über 25-jährigen Forschungsprojekts publiziert, das unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Bodo Müller (Heidelberg † 2013) mit Finanzierung durch die DFG (1979-1984) sowie durch die Heidelberger Akademie der Wissenschaften vorbereitet wurde. Die Arbeiten waren Ende 2007 aus finanziellen Gründen eingestellt worden.

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution98

*

Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Paderborn, Vanessa Dreibrodt, 28.11.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 30. November 2016

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang