Universität Witten/Herdecke - 03.07.2015
Drei junge Menschen kämpfen um Stipendium zum "Noch-Nicht-Studieren"
Nun entscheidet die Öffentlichkeit, wer als Pfad.finder-Stipendiat ein Jahr lang Unterstützung erhält, um vor dem Studium sein Herzensprojekt umzusetzen
Fritz Schaefer, Clara Siepmann und Mitja Nikolaus haben ein Ziel: Vor einem möglichen Studium möchten sie sich ein Jahr Zeit nehmen, um ein Projekt, das ihnen am Herzen liegt, umzusetzen und dabei sich, ihre Interessen und die Welt besser kennenzulernen. Deshalb haben sie sich auf das Pfad.finder-Stipendium der Uni Witten/Herdecke (UW/H) beworben, das ihnen genau dies ermöglichen kann. Ob es um soziale Projekte in Lateinamerika, eine Ruhrgebiets-Hörspielserie namens "Pommes-Soko" oder einen Blog über nicht gradlinig verlaufene Lebensläufe geht: Der Pfad.finder-Stipendiat erhält von den Studierenden der UW/H ein Jahr lang eine finanzielle Förderung in Höhe von 700 Euro im Monat. Wer das Stipendium am Ende erhält, entscheidet ab sofort die Öffentlichkeit in einem Online-Voting (http://pfadfinder.blog.uni-wh.de).
Wenn Fritz Schaefer (18) aus Dorsten das Stipendium gewinnt, möchte er
gleich eine ganze Reihe von Projekten angehen. Vor drei Jahren erfand er
die Ruhrgebiets-Hörspielserie "Pommes-Soko". Prominente und Jugendliche
aus der Region kommen dafür unentgeltlich ins Studio und nehmen die
Geschichten auf. Schäfer schreibt die Bücher und führt Regie. Der
Verkaufserlös der CDs kommt der Jugendarbeit der Stadt Dorsten zugute.
2014 gab es zudem eine Live-Aufführung der Serie. Eine Neuauflage ist für
dieses Jahr geplant. Zudem arbeitet der Dorstener an einem weiteren
Gemeinschaftsprojekt mit: In der "Hörbar" erzählen Zeitzeugen der Welt vor
und während des zweiten Weltkriegs aus ihren Erinnerungen. "Es ist
spannend, wenn durch die Tonaufnahmen Erinnerungen wieder lebendig
werden", sagt Fritz Schaefer. "Was sonst unwiederbringlich verloren ginge,
wird hier zu Bildern vor dem geistigen Auge." Im Rahmen des
Pfad.finder-Stipendiums würde er seine Arbeit an "Pommes-Soko" und "Hörbar"
weiter intensivieren. Als drittes Projekt möchte er einen Jugendroman
herausbringen, "den ausnahmsweise kein Erwachsener geschrieben hat."
Lesen Sie hier das Bewerbungsschreiben von Fritz Schaefer:
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/finalisten-31-05-2015/fritz-schaefer/
Clara Siepmann aus dem Kreis Gütersloh würde sich beim Gewinn des
Stipendiums ihrem Projekt "LEBENSumWEGE" widmen. Dazu möchte sie einen
Blog verfassen, in dem sie von Menschen berichtet, deren Leben nicht immer
geradlinig verlaufen ist, die sich etwas getraut oder etwas erlebt haben.
"Ich möchte vom Scheitern und Weitermachen, vom Hinfallen und
Wiederaufstehen berichten", so die 18-Jährige. "Aber vor allem möchte ich
vom Leben erzählen. Mein Traum ist es, jungen Menschen Mut zu machen,
ihren eigenen Pfad zu gehen, Fehler zu begehen und sie vielleicht sogar zu
etwas Verrücktem oder Besonderen zu inspirieren." Letztlich geht es ihr
darum, dem Planungszwang zum optimalen, geradlinigen Lebenslauf ein
anderes Konzept entgegenzusetzen. Clara Siepmann: "Mein Blog soll eine
Auszeit von einer Welt bieten, die nach Perfektion verlangt und
gleichzeitig die eigene Kreativität fördern."
Lesen Sie hier das Bewerbungsschreiben von Clara Siepmann:
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/finalisten-31-05-2015/clara-siepmann/
In die große weite Welt, genau genommen nach Lateinamerika, zieht es Mitja
Nikolaus aus Hamburg. "Um weiterhin den Ansprüchen der Gesellschaft und
ihrem linearen Lebensweg zu folgen, wäre nun der Weg zur Uni der nächste
Schritt", sagt der 19-Jährige. "Aber schon durch mein Auslandsjahr in
Mexiko habe ich gelernt, dass eben nicht der banale, gradlinige Weg der
ist, der mich in meiner Persönlichkeitsentwicklung wirklich voran bringt."
Entscheidender ist für ihn derzeit die Frage: "Wie verknüpfe ich meine
persönlichen Ideale von sozialer Gerechtigkeit und mein persönliches Glück
mit einer beruflichen Karriere, die mein restliches Leben mitbestimmen
wird?" Auf der Suche nach einer Antwort möchte er wieder nach
Lateinamerika zurückgehen und dort in verschiedenen sozialen Projekten
mitarbeiten, die beispielsweise nicht über ein freiwilliges soziales Jahr
zu erreichen sind. "Den Luxus der bereits organisierten Unterkunft und
Verpflegung möchte ich möglichst minimieren und das Ganze auf eigene Faust
angehen", so Nikolaus. Besonders spannend findet er ein
Kindertheater-Projekt von Terre des Hommes in Nicaragua, das zu kritischem
Denken anregen soll. Seine Erlebnisse wird er in Form eines Online-Blogs,
eines Foto-Blogs und eines Films dokumentieren und veröffentlichen.
Lesen Sie hier das Bewerbungsschreiben von Mitja Nikolaus:
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/finalisten-31-05-2015/mitja-nikolaus/
Mit dem Pfad.finder-Stipendium möchte die Studierendengesellschaft
der UW/H ein Zeichen für Entschleunigung im immer enger getakteten
Bildungssystem setzen. Die Initiative wurde im Juli 2014 vom
Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft als "Hochschulperle des
Monats" ausgezeichnet. Vergeben wird das Stipendium unabhängig von einem
möglichen späteren Studium an der Universität Witten/Herdecke.
Zur Abstimmung:
Für ihren Favoriten abstimmen können interessierte Nutzer unter
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de/
Über uns:
Die Universität Witten/Herdecke (UW/H) nimmt seit ihrer Gründung 1982 eine
Vorreiterrolle in der deutschen Bildungslandschaft ein: Als
Modelluniversität mit rund 2.100 Studierenden in den Bereichen Gesundheit,
Wirtschaft und Kultur steht die UW/H für eine Reform der klassischen Alma
Mater. Wissensvermittlung geht an der UW/H immer Hand in Hand mit
Werteorientierung und Persönlichkeitsentwicklung.
Über die StudierendenGesellschaft Witten/Herdecke e.V.:
Der von Studierenden geführte gemeinnützige Verein mit rund 3.000
Mitgliedern erhebt und finanziert die Studienbeiträge für die Universität
Witten/Herdecke. Mit dem "Umgekehrten Generationenvertrag" hat die
StudierendenGesellschaft (SG) ein einzigartiges Finanzierungsmodell
entwickelt, das neben der monatlichen Beitragszahlung während des Studiums
eine einkommensabhängige Späterzahlung vorsieht. Das Modell der
nachgelagerten Beiträge ermöglicht den Studierenden der Universität
Witten/Herdecke den Zugang zum Studium ohne finanzielle Beschränkung sowie
die freie Gestaltung von Studium und Berufswahl. Die SG ist
Gesellschafterin der Universität Witten/Herdecke. Somit gehört den
Studierenden ein Teil ihrer Universität. Mit einer Bilanzsumme von rund 20
Millionen Euro (im Geschäftsjahr 2014) und rund 2.000 abgeschlossenen
Verträgen gehört die SG zu den führenden privaten Bildungsfinanzierern in
Deutschland.
Weitere Informationen:
- www.uni-wh.de/studium/pfadfinder-stipendium/worum-geht-es
- www.uni-wh.de/aktuelles/detailansicht/artikel/oeffentlichkeit-kuert-xeniya-veber-zur-ersten-pfadfinder-stipendiatin
- www.uni-wh.de/aktuelles/detailansicht/artikel/der-17-jaehrige-benjamin-ansari-erhaelt-stipendium-zum-noch-nicht-studieren-und-faehrt-nun-nach-ruan
http://pfadfinder.blog.uni-wh.de
Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution226
*
Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Witten/Herdecke, Jan Vestweber, 03.07.2015
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de
veröffentlicht im Schattenblick zum 7. Juli 2015
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