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MELDUNG/056: Die Welt der Wissenschaft unter dem literarischen Mikroskop (idw)


Universität Bremen - 16.08.2013

Die Welt der Wissenschaft unter dem literarischen Mikroskop



Die VolkswagenStiftung fördert den Projektverbund "Fiction Meets Science" über Wissenschaftsromane. Es handelt sich dabei um eine außergewöhnliche Koproduktion von Literatur-, Sozial- und Naturwissenschaftlern und Schriftstellern.

Eine neue Art von Wissenschaftsromanen kommt gut an. In den vergangenen Jahren haben einige die Bestsellerlisten gestürmt, so Daniel Kehlmanns "Die Vermessung der Welt", oder Ann Patchetts "Fluss der Wunder" ("State of Wonder"). Doch warum sind Wissenschaftsromane jüngst so erfolgreich, insbesondere in englischsprachigen Raum? Wie treffen Wissenschaft und Gesellschaft im Roman aufeinander? Welches Bild von Naturwissenschaft wird in der modernen Wissenschaftsliteratur vermittelt? Helfen uns solche Romane gar, aktuelle Probleme wie Plagiate, Datenfälschung und Whistleblowing zu verstehen? Über das Thema Naturwissenschaft im zeitgenössischen Roman wurde bisher wenig geforscht. Das wird sich durch den Projektverbund "Fiction Meets Science: The World of Science under the Literary Microscope" ändern. In dem Projektverbund der Universitäten Bremen und Oldenburg sowie des Hanse-Wissenschaftskollegs soll die literarische Aufbereitung des Wissenschaftsbetriebs untersucht werden. Die VolkswagenStiftung unterstützt den Verbund innerhalb der Förderinitiative "Schlüsselthemen für Wissenschaft und Gesellschaft" mit 770.500 Euro. "Diese Förderung unterstreicht die hohe Qualität der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung der Universität Bremen und stellt einen wunderbaren Brückenschlag zu den Naturwissenschaften dar", betont Professor Kurosch Rezwan, Konrektor für Forschung und wissenschaftlichen Nachwuchs der Uni Bremen.


Ungewöhnliche Breite der Beteiligung

Einmalig ist die Vielfalt der Beteiligten. So liegt die Leitung des Verbundes in Bremen bei den Professoren Uwe Schimank (Soziologie), Norbert Schaffeld (Literatur), Hildegard Westphal (Geologie) sowie der "Distinguished Professor" Peter Weingart aus Bielefeld (Soziologie), und der Romanschriftstellerin Susan M. Gaines ("Writer in Residence") und in Oldenburg den Professor Anton Kirchhofer (Literatur). Viele weitere Wissenschaftler sind als Forscher, Leser und Rezensenten von Wissenschaftsliteratur dabei.

"Fiction Meets Science" ist auch wörtlich gemeint: Ausgewählte Schriftsteller aus aller Welt nehmen als "teilnehmende Beobachter" an der naturwissenschaftlichen Forschung teil, so an der Forschung zum Klimawandel und zur Gehirnforschung. Die im wissenschaftlichen Alltag gewonnenen Eindrücke fließen wiederum in ihre literarische Produktion ein.


Ist der Wissenschaftsroman ein neuer Baustein der Wissenschaftskommunikation?

Das Interesse der Schriftsteller ist groß. So hat in der Startphase des Projekts der Buchautor und promovierte Biologe Bernhard Kegel, zuletzt Autor des Romans "Ein tiefer Fall", an Forschungsexpeditionen des Bremer Leibniz-Zentrums für Marine Tropenökologie (ZMT) nach Jordanien und zu den Galapagos Inseln teilgenommen. Und er hat auf dem Forschungsschiff auch Hand angelegt. Die Wissenschaftler warten mit Spannung auf seinen nächsten Roman.

Die Wissenschaftsromane und ihre Wirkung werden mit literaturwissenschaftlichen und soziologischen Fragen untersucht: Wie werden wissenschaftliche Inhalte dem Publikum durch den Roman vermittelt? Haben diese Schriftsteller selber einen naturwissenschaftlichen Hintergrund? Eröffnet der Wissenschaftsroman eine zusätzliche, neue Ebene der Kommunikation zwischen Wissenschaft und Gesellschaft, in der der wissenschaftliche Arbeitsprozess selber ins Visier genommen wird? Wird durch den Wissenschaftsroman die demokratische Teilhabe der Gesellschaft an Wissenschaft gestärkt? Zeichnet sich gar eine neue Art Wissenschaftskommunikation ab?

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution59

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Universität Bremen, Eberhard Scholz, 16.08.2013
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2013