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BIBLIOTHEK/359: Auskunftsverbund "Fragen Sie Hamburger Bibliotheken" (TUHH spektrum)


TUHH spektrum - Februar 2008
Das Magazin der Technischen Universität Hamburg-Harburg

Ein Service für alle:
Unibibliothek öffnet ihre Schatztruhen und beantwortet Wissensfragen

Von Antje Tatter


In der Bibliothek der TU (TUB) lagern Schätze: Fast eine halbe Million Bücher, Zeitschriften und Kataloge beherbergen Unmengen Wissen und Information. Zusammen mit den anderen großen Hamburger Bibliotheken stellt die TUB ihre Schätze in dem E-Mail-gestützten Auskunftsverbund "Fragen Sie Hamburger Bibliotheken" allen Interessierten zur Verfügung. Schon weit über 1000 Fragen sind bisher in den Posteingängen der Bibliotheken angekommen.

Bereits seit dem 1. Oktober 2006 läuft dieses Projekt. Gemeinsam mit der Staats- und Universitätsbibliothek Carl von Ossietzky, der Deutschen Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften Standort Hamburg, der Bibliothek der Helmut-Schmidt-Universität, den Bücherhallen Hamburg und dem Hochschulinformations- und Bibliotheksservice der HAW setzt die TUB diesen Service um.

In der Praxis funktioniert das ganz simpel: Wie groß ist die Bruttoraumzahl der Queen Mary II? Die Hamburger Bibliotheken haben eine Antwort. Einfach die Startseite einer der teilnehmenden Bibliotheken aufrufen, auf das Logo "Fragen Sie Hamburger Bibliotheken" klicken, die Frage in das Formular eintragen und absenden. Entweder hat der Fragesteller schon selbst eine Bibliothek ausgewählt und die Frage landet dort, oder aber sie wird per Zufallsgenerator weitergeleitet. Die Antworten erarbeiten die Mitarbeiter der jeweiligen Bibliotheken.

"Ist einmal eine Frage dabei, die zum Beispiel einen speziellen wirtschaftlichen Hintergrund hat, leiten wir die Frage an die Zentralbibliothek für Wirtschaftswissenschaften weiter. Andersrum kommt es regelmäßig vor, dass andere Bibliotheken ihre Fragen zu uns schicken, wenn sie ihnen zu technisch erscheinen", sagt Thomas Hapke, stellvertretender Leiter der TUB. Spätestens nach drei Tagen erhalte der Nutzer dann seine Antwort.

An der TUB gehören bis zu sieben Mitarbeiter zu dem Team, das sich um die Beantwortung der Fragen kümmert. Eine typische Antwort beinhaltet auch immer Hilfe zur Selbsthilfe. "Wir verweisen dann auf Bestände unserer Bibliothek oder die passenden Ansprechpartner. Müsste ein Kunde allerdings extra für eine Antwort in die TUB kommen, zum Beispiel um die im Intranet der TUHH zugänglichen Ressourcen zu nutzen, würden wir alternativ Hinweise zu Quellen im Internet geben", sagt Hapke.

Selbstverständlich werden Fragen auch direkt beantwortet. "Wenn es sich beispielsweise um ein chemisches Thema dreht, dann gebe ich als studierter Chemiker, wenn möglich, die Antwort zusätzlich zu einem Literaturverweis."

In der Regel dauert die Beantwortung zwei bis 30 Minuten. "Mehr Zeit können wir leider nicht investieren. Wenn wir uns erst in ein Thema fachlich einarbeiten müssten, sprengt das den Rahmen", sagt Hapke. Was aber passiert, wenn eine Frage nicht beantwortet werden kann? "In jedem Fall melden wir uns bei dem Nutzer dieses neuen Online-Angebotes." Denn nicht immer können wir eine Antwort liefern. Dann wird die Frage an eine andere Bibliothek weitergeleitet oder auf eventuell interessierende, thematisch passende Bücher im Bestand der Bibliothek verwiesen.

Mit dem Projekt, das technisch durch die TUHH betreut wird, möchten die teilnehmenden Hamburger Bibliotheken Menschen erreichen, die sonst nicht auf die Idee kämen, eine Bibliothek zu nutzen. Deshalb werden auch immer die Bestände in die Beantwortung einbezogen, um so möglicherweise neue Besucher anzulocken. "Für uns ist dieses Projekt eine wichtige Erweiterung unseres Service", sagt Thomas Hapke. Bisher sind etwa 1200 Fragen an uns gerichtet worden, zehn Prozent davon hat die TUB beantwortet. "Wir sind zufrieden damit, aber die Zahl könnte durchaus größer sein."

Mit "Fragen Sie Hamburger Bibliotheken" tragen die Bibliotheken der Entwicklung Rechnung, dass zunehmend mehr Wissen und Dienstleistungen über digitale Portale abgerufen werden. Dabei schließen sich gedrucktes und digitalisiertes Wissen in der Nutzung nicht aus. Die Bibliotheken legen Wert auf einen unbeschränkten Zugang: Der Service steht nicht nur eingeschriebenen Bibliothekskunden zur Verfügung, sondern allen Interessierten. Thomas Hapke: "Wir bekommen nur selten eine Rückmeldung, ob die Antwort für den Fragenden sinnvoll war. Aber wenn es Feedback gibt, dann war es bisher immer positiv."

www.tub.tu-harburg.de/mailinfo/virtuelle_auskunft.php


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Quelle:
TUHH spektrum - Das Magazin der Technischen Universität Hamburg-Harburg
Februar 2008, Seite 40
Herausgeber: Präsident der Technischen Universität Hamburg-Harburg
Pressestelle, Schwarzenbergstrasse 95, 21073 Hamburg
E-Mail: pressestelle@tu-harburg.de
Internet: www.tu-harburg.de

Das "spektrum" erscheint im Januar, Mai und Oktober.


veröffentlicht im Schattenblick zum 26. Juli 2008