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AFRIKA/209: Mali - 16jährige Kindersoldaten mit Erwachsenen eingesperrt


Presseerklärung vom 21. August 2014

Mali: 16jährige Kindersoldaten mit Erwachsenen eingesperrt

- Neuer Amnesty-Bericht dokumentiert Mali verstößt gegen Kinderrechtskonvention
- Bewaffnete Opposition tötet Zivilisten



BERLIN, 21.08.2014 - Minderjährige, die unter Verdacht stehen, einer bewaffneten Gruppe anzugehören oder illegal Waffen zu besitzen, werden in Mali in die gleichen Gefängnisse gesperrt wie Erwachsene. Dort sind sie weiteren Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt. Das belegt der heute veröffentlichte Bericht von Amnesty International.

«Die Kinder und Jugendlichen haben schon genug unter dem Konflikt in Mali gelitten. In unserem Bericht dokumentieren wir unter anderem Fälle von 16jährigen, die in den letzten zwei Jahren als Kindersoldaten rekrutiert wurden und denen jetzt vorgeworfen wird, Mitglieder bewaffneter Gruppen zu sein." sagt Fabienne Dietzsch, Mali-Expertin von Amnesty International in Deutschland. "Sie werden von den malischen Behörden in die gleichen Gefängnisse gesperrt wie Erwachsene, ohne Kontakt zu ihrer Familie oder einem Anwalt. Mali verstößt mit diesem Vorgehen gegen seine internationalen Menschenrechtsverpflichtungen und gegen die Grundsatzvereinbarung (memorandum of understanding) zwischen der malischen Regierung und den Vereinten Nationen."

Seit Beginn des Konflikts im Januar 2012 in Mali wurden Dutzende Minderjährige sowohl von regierungsnahen Milizen als auch von den bewaffneten Oppositionsgruppen rekrutiert. Amnesty International fordert die Regierung in Mali auf, alle Minderjährigen, die im Gefängnis sitzen, an Behörden oder internationale Organisationen zu übergeben, die den speziellen Schutz gewähren, der ihnen nach internationalem Recht zusteht.

Die Amnesty-Mission im Juni brachte auch ans Licht, dass Menschen im Gefängnis umgekommen sind. Außerdem sammelten die Amnesty-Mitarbeiter Beweise für andauernde schwere Menschenrechtsverletzungen an der Zivilbevölkerung durch die bewaffneten Gruppen im Norden des Landes. So dokumentierten sie die Erschießung von acht Zivilpersonen in der nordmalischen Stadt Kidal im Mai, die praktisch immer noch unter Kontrolle von bewaffneten Oppositionsgruppen steht.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 21. August 2014
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2014