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AFRIKA/174: China liefert Hightech-Waffen an Sudan und schürt Völkermord in Darfur


Presseerklärung vom 11. April 2008

China liefert neue Hightech-Waffen an den Sudan und schürt so den Völkermord in Darfur


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) hat China am Freitag vorgeworfen, den Sudan mit neuen Waffenlieferungen hochzurüsten und so den Völkermord in Darfur zu schüren. So habe China in den letzten Monaten mindestens sechs A-5 Kampfjets sowie FN-6 Boden-Luft-Lenkwaffensysteme an den Sudan geliefert. Dies belegten einem Bericht des Herausgebers der kanadischen Zeitschrift Kanwa Defense Review Monthly zufolge Satellitenaufnahmen sudanesischer Luftwaffenbasen sowie die Auswertung von Videomaterial von Militärparaden.

"China beansprucht zwar einen Status als Weltmacht, übernimmt aber keine Verantwortung für die Eindämmung des schlimmsten Völkermordes der Gegenwart", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius. "Mit der Lieferung neuer Kampfflugzeuge ermöglicht die Volksrepublik dem Sudan, seine menschenverachtenden Bombardements der Zivilbevölkerung in Darfur auszuweiten." Bislang waren alte Antonow-Transportflugzeuge aus sowjetischer Produktion für die Zerstörung hunderter Dörfer im Westen des Sudan eingesetzt worden. Bei solchen Luftangriffen waren zuletzt im Februar/März 2008 mehr als 100 Dorfbewohner getötet und 30.000 Menschen vertrieben worden.

Noch im März 2008 hatte das chinesische Außenministerium geleugnet, für die Bewaffnung des Sudan verantwortlich zu sein. Doch 2004 bis 2006 soll die Volksrepublik leichte Waffen im Wert von 55 Millionen US-Dollar an den Sudan verkauft haben. Dies seien 90 Prozent der vom Sudan in diesem Zeitraum importierten leichten Waffen gewesen, wurde Peking vorgeworfen.

China gilt als engster Verbündeter der sudanesischen Regierung in Khartum. Zwei Jahre nach Beginn des Genozids in Darfur hatten China und der Sudan im Jahr 2005 ein Militärabkommen abgeschlossen, das Militärhilfe und Rüstungslieferungen im Wert von 80 Millionen US-Dollars umfasste. Im Gegenzug ist China heute der wichtigste Handelspartner des Sudan. Zwei Drittel seiner Exporterlöse werden mit der Volksrepublik erzielt. Rund 80 Prozent des im Sudan geförderten Öls werden nach China ausgeführt.

"Als Gegenleistung deckt Chinas Führung systematisch die Verantwortlichen des Völkermordes in Darfur", erklärte Delius. "Mit allen Mitteln verhindert Peking, dass Sanktionen gegen den Sudan verhängt werden und der politische Druck auf Khartum verstärkt wird." Im Vorfeld der Olympischen Spiele betone China sein Engagement für Frieden in Darfur, lasse den Worten jedoch keine Taten folgen.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 11. April 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-0, Fax: 0551/58028
E-Mail: info@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 12. April 2008