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AFRIKA/243: Somalia - Mehr als 960 tote Zivilisten seit Januar 2010


Presseerklärung vom 24. August 2010

Somalia: Dramatische Lage der Zivilbevölkerung

Mehr als 960 Zivilisten wurden seit Januar 2010 bei Kämpfen getötet


Seit Januar 2010 wurden in Somalia mindestens 964 Zivilisten bei bewaffneten Auseinandersetzungen oder durch den willkürlichen Beschuss ihrer Wohnviertel getötet, 2.717 Personen wurden verletzt, berichtete die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Während das schreckliche Attentat islamistischer Rebellen auf somalische Parlamentsabgeordnete weltweit für Empörung sorgt, erregt das alltägliche Leiden der Zivilbevölkerung kaum Aufmerksamkeit", kritisierte der GfbV-Afrikareferent Ulrich Delius am Dienstag in Göttingen. "Die Gleichgültigkeit, mit der die internationale Gemeinschaft die systematische Verletzung des humanitären Völkerrechts in Somalia hinnimmt, ist schockierend."

Allein zwischen dem 17. und 23. August 2010 wurden bei Kämpfen zwischen Milizen und regulären Soldaten im Großraum der somalischen Hauptstadt 46 Zivilisten getötet und 162 unbeteiligte Menschen verletzt. Sechs somalische Parlamentarier und zahlreiche Zivilisten wurden am heutigen Dienstag durch einen Terroranschlag von Al Shabab-Milizionären auf ein Hotel in Mogadischu getötet.

"Für Somalias Zivilbevölkerung ist es grausamer Alltag, dass alle Kriegführenden die international anerkannten Mindestregeln für den Schutz der Zivilisten systematisch missachten. So werden Wohnviertel systematisch mit Granaten beschossen, humanitäre Helfer entführt oder ermordet und Hilfstransporte überfallen", sagte Delius. "Die internationale Gemeinschaft darf Somalias Zivilisten nicht länger im Stich lassen: Sie muss sich wenigstens für die Beachtung der Grundregeln des humanitären Völkerrechts einsetzen, wenn schon nicht aktiv ein Ende der Gewalt in Somalia gefördert wird."


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 24. August 2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 25. August 2010