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AFRIKA/577: Mauretanien - Träger des Weimarer Menschenrechtspreises aus der Haft entlassen


Presseerklärung vom 18. Mai 2016

Träger des Weimarer Menschenrechtspreises aus der Haft entlassen

- Biram Dah Abeid und Brahim Bilal Ramdhane sind frei
- Friedlicher Kampf gegen Sklaverei in Mauretanien geht weiter


Die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) erreichte am Mittwoch eine gute Nachricht: Die mauretanischen Menschenrechtler Biram Dah Abeid und Brahim Bilal Ramdhane wurden nach 18 Monaten Haft auf Anordnung des Obersten Gerichtshofes am Dienstag freigelassen. "Dass die beiden Sklavereigegner so lange im Gefängnis saßen, war ein großes Unrecht. Ihr friedlicher Kampf gegen die Sklaverei in ihrem Land wird jetzt fortgesetzt und wir werden sie dabei unterstützen", erklärte der Mitarbeiter im GfbV-Afrika-Referat Hanno Schedler. "Jetzt muss es darum gehen, dass ihre Organisation, die IRA-Mauretanie, von den staatlichen Behörden endlich als Nichtregierungsorganisation anerkannt wird."

Biram Dah Abeid ist Präsident der Initiative zur Wiederbelebung der Abschaffungsbewegung (der Sklaverei) IRA (Initiative pour la Résurgence du Mouvement Abolitionniste, IRA-Mauritanie). Brahim Bilal Ramdhane ist sein Stellvertreter. Beide waren am 11. November 2014 festgenommen und am 15. Januar 2015 wegen der Teilnahme an einer nicht genehmigten Demonstration gegen Sklaverei sowie wegen Mitgliedschaft in einer nicht registrierten Organisation und Widerstands gegen die Staatsgewalt zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt. Zahlreiche Nichtregierungsorganisationen, Vertreter ausländischer Regierungen und die Vereinten Nationen hatten sich seitdem für ihre Freilassung eingesetzt. "Diesem großen internationalen Druck hat sich Mauretanien jetzt gebeugt", sagte Schedler.

"Während der Haft sind die beiden Sklavereigegner standhaft geblieben und haben sich nicht dazu verführen lassen, stärker mit den Behörden zu kooperieren. Ihnen war der Preis dafür viel zu hoch", berichtete Schedler. Die mauretanische Regierung hatte mehrfach versucht, die Gefangenen dazu zu bewegen, ihre politische Arbeit gegen Sklaverei einzustellen und mit den Behörden zusammenzuarbeiten. Die beiden hatten dies jedoch stets abgelehnt. Ihre Menschenrechtsorganisation hat bereits tausenden von Sklaven den Weg in die Freiheit geebnet.

International wurde die Arbeit von Biram Dah Abeid mehrfach ausgezeichnet: Im Jahr 2011 war er auf Vorschlag der GfbV mit dem Weimarer Menschenrechtspreis ausgezeichnet worden. Birams Organisation erhielt u.a. den irischen Front Line Defenders-Preis (2013) und den Menschenrechtspreis der Vereinten Nationen (2013). Erst im Dezember 2015 zeichnete die niederländische Regierung die IRA-Mauritanie mit ihrem Menschenrechtspreis aus.

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Quelle:
Presseerklärung Göttingen, den 18. Mai 2016
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen
Telefon: 0551/499 06-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. Mai 2016

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