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AKTION/280: Kurdische Kunstaktion vor dem Bundestag - Dank dem Parlament, Forderungen an die Regierung


Gesellschaft für bedrohte Völker - Pressemitteilung vom 14. November 2019

Kurdische Kunstaktion vor dem Bundestag:

- Am 18. November erstellen kurdische Künstler live ein gemeinsames Werk
- Es wird dem Bundestag zum Dank für die Verurteilung der türkischen Aggression überreicht
- Damit verbunden ist die Forderung, Druck auf die Regierung auszuüben


Eine Gruppe kurdischer Künstler aus Deutschland und einigen Nachbarländern organisiert am 18. November 2019 eine Kunstaktion vor den Toren des Deutschen Bundestages. Insgesamt 14 Künstler werden zwischen 11 und 15 Uhr live ein gemeinsames Kunstwerk erstellen und es anschließend dem Bundestag übergeben. Die kurdischen Künstler, die vor allem in dem Kölner Verein "Reng Art" organisiert sind, wollen sich mit dieser Aktion und dem daraus entstehenden Kunstwerk bei den Mitgliedern des Deutschen Bundestags für die Verurteilung der türkischen Invasion in Nordsyrien bedanken. "Mit dieser Aktion möchten die Künstler deutsche Parlamentarier dazu auffordern, den Druck auf die deutsche Bundesregierung zu erhöhen. Diese soll ihr Schweigen zu den Menschenrechtsverletzungen und Kriegsverbrechen der türkischen Armee und der von der Türkei unterstützten Dschihadisten beenden", berichtet Dr. Kamal Sido, Nahostexperte der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV). "Die Regierung soll jegliche Hilfe für Erdogans Krieg gegen Kurden, Christen, Yeziden und andere Volksgruppen in Nordsyrien einstellen."

Die kurdischen Künstler sowie die Mehrheit der in Deutschland und Europa lebenden Kurden seien dem Deutschen Bundestag dankbar für die klare Verurteilung des Angriffskrieges gegen die Zivilbevölkerung in Nordsyrien. "Sie erwarten von der deutschen Bundesregierung eine neue Syrien- und Kurdenpolitik", so Sido. "Die internationale Gemeinschaft darf nicht zulassen, dass Erdogans Armee und seine islamistischen Söldner ihre Pläne in Nordsyrien umsetzen". Erdogan wolle vor allem Kurden, Assyrer/Aramäer/Chaldäer, Armenier, Christen, Yeziden, aber auch Araber, die seine Islamisierungspolitik ablehnen, aus Nordsyrien vertreiben. Stattdessen wolle er dort Sunniten ansiedeln, die seine Politik unterstützen. Derartige Deportationen und Zwangsumsiedlungen liefen auf ethnische Säuberung hinaus und seien ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit.

"Erdogan und mit ihm verbündete syrische Islamisten bekämpfen genau die Kräfte, die jahrelang gegen den sogenannten Islamischen Staat gekämpft haben", erinnert Sido. Sie haben und 11.500 Tote und mindestens 25.000 Verletzte zu beklagen. Unsere Menschenrechtsorganisation unterstützt die Forderungen der kurdischen Künstler mit allem Nachdruck." Bereits am 6. November hatte GfbV die Einsetzung eines Untersuchungsausschusses im Bundestag gefordert, der die aktuelle Politik der Bundesregierung in Nordsyrien überprüfen soll. Ein entsprechender Aufruf der GfbV und der Kurdischen Gemeinde Deutschland e.V. erreichte den Bundestagspräsidenten Wolfgang Schäuble sowie alle Fraktionen des Bundestages. "Die deutsche Bundesregierung muss gegen Erdogans Politik aktiv werden", fordert Sido. Sonst wird Nordsyrien mehr und mehr in einem dramatischen Chaos versinken."

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Quelle:
Pressemitteilung vom 14. November 2019
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 15. November 2019

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