EUROPA/454: Anklage gegen Karadzic darf nicht auf Srebrenica beschränkt werden
Presseerklärung vom 29. August 2008
Schuldig des Genozids in ganz Bosnien-Herzegowina
Anklage gegen Radovan Karadzic darf nicht auf Srebrenica beschränkt werden
Anlässlich des heute beginnenden Prozesses gegen den ehemaligen bosnischen Serbenführer Radovan Karadzic vor dem Internationalen Kriegsverbrecher in Den Haag (ICTY) hat die Gesellschaft für bedrohte Völker im Namen tausender überlebender Opfer der Vertreibungen, der Konzentrations-, und Vergewaltigungslager und der Massenexekutionen gefordert, Radovan Karadzic nicht nur für den Völkermord in Srebrenica, sondern für den Genozid in ganz Bosnien und Herzegowina anzuklagen.
"Jede Begrenzung der Anklageschrift auf die Vernichtung der 8.376 Knaben und Männer von Srebrenica unterschlägt diesen Genozid, die Konzentrationslager, die Massenvergewaltigungen, Massentötungen und Massenvertreibungen und das Gesamtkonzept des Genozids," mahnte Fadila Memisevic, Direktorin der Gesellschaft für bedrohte Völker Bosnien-Herzegowina und Trägerin des Schweizer Menschenrechtspreises.
Die Opferverbände, die den serbischen Mördermilizen entkommen sind, trauern bis heute um ihre ermordeten Angehörigen und suchen nach den Verschwundenen. Für sie ist Radovan Karadzic der Hauptverantwortliche für die bis heute über ganz Bosnien zerstreuten Massengräber. Er hat das über Jahrhunderte bestehende gemeinsame Bosnien der Muslime, Juden, Katholiken und Orthodoxen durch diesen Völkermord zerstört, zwei Drittel Bosniens ethnisch gesäubert und die Grundlage für die "Republika Srpska" gelegt, aus der über die Hälfte der Bevölkerung vertrieben wurde. Bis heute werden diese Menschen an der Rückkehr gehindert.
Die Forderung, die Anklage gegen Radovan Karadzic auf Völkermord in ganz Bosnien und Herzegowina auszudehnen, wird unterstützt von:
1. "Srebrenica-Mütter" - Srebrenica
2. "Bewegung der Mütter aus den Enklaven Srebrenica und Zepa" - Sarajevo
3. "Frauen aus Srebrenica" - Tuzla
4. "Forum der Bürger von Srebrenica" - Srebrenica / Tuzla
5. "Srebrenica 99" - Tuzla
6. "Klub der Intellektuellen aus Srebrenica" - Srebrenica
7. "Gesellschaft für Prävention von Genozid" - Srebrenica
8. Verband ehemaliger Gefangener in Konzentrationslagern in BiH - Sarajevo
9. Frauensektion beim Verband ehemaliger Gefangener - Kanton Sarajevo
10. "Frauen - Opfer des Krieges" - Sarajevo
11. "Izvor" - Verein für das Suchen nach Vermissten aus Prijedor
12. "Mit dem Herzen zum Frieden" - Kozarac, Prijedor
13. "Rückkehr", Verein der Rückkehrer nach Bijeljina
14. Verein der Familien der Vermissten "Mostovi" - Bosanska Krupa
15. "Verein für die Suche nach Vermissten" - Brcko
16. "Lagerinsassenverein" - Brcko
17. "Verein der Familien der gefangenen und vermissten Personen aus
der Gemeinde Prozor" - Prozor
18. "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" - Hadzici
19. "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" - Kladanj
20. "Verein der Familien von Opfern und Vermissten" - Kljuc
21. "Verein der Familien der Gefangenen und Vermissten aus dem
Herzegowina-Neretva Kanton" - Mostar
22. "Vermisstenverein" - Mostar
23. Vermisstenverein "Mostovi prijateljstva" - Prijedor
24. "Studentenassoziation" - Srebrenica
25. Rückkehrerverein "Zepa" - Zepa
26. Verein der Familien der Vermissten "Vrbanja" - Kotor Varos, Travnik
27. "Verein der Familien der Vermissten aus Zvornik" - Tuzla
28. "Rückkehrerverein Kotorsko" - Kotorsko - Doboj
29. "Union Roma - BiH" - Sarajevo/Lukavac
30. Verband der Drina-Tal Vereine
31. "Frauen des Drina-Tals" mit dem Sitz in Bratunac
32. "Frauen des Drina-Tals" mit dem Sitz in Vlasenica
33. "Frauen des Drina-Tals" mit dem Sitz in Sarajevo
34. Rückkehrerverein "Vrbanja" - Banja Luka
35. "Koalition für Rückkehr" - Banja Luka
36. Verein "Roma-Frauen" - Tuzla
37. Verein der Familien der Vermissten aus Visegrad "Visegrad 92" - Sarajevo
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Quelle:
Presseerklärung Göttingen/Sarajevo/Srebrenica, 29. August 2008
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 30. August 2008