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EUROPA/522: Simone Veil erhält Europäischen Bürgerrechtspreis


Presseerklärung vom 16. Dezember 2010

Simone Veil erhält Europäischen Bürgerrechtspreis

Gesellschaft für bedrohte Völker erinnert an Engagement von Simone Veil, Simon Wiesenthal und Indira Gandhi für Sinti und Roma


Anlässlich der heutigen Verleihung des Europäischen Bürgerrechtspreises der Sinti und Roma an die frühere Präsidentin des Europäischen Parlaments, Simone Veil, erinnert die Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) daran, dass das Engagement dreier international renommierter Persönlichkeiten zur Anerkennung des nationalsozialistischen Völkermordes an den "Zigeunern" und einer grundlegenden Verbesserung ihrer Situation in Deutschland führte: Simone Veil, Simon Wiesenthal und Indira Gandhi.

So beschwor die Preisträgerin, die als jüdisches Kind im Konzentrationslager Bergen-Belsen inhaftiert war und ihre Mutter dort verlor, am 29.10.1979 in der gleichnamigen Gedenkstätte die Gemeinsamkeit von Sinti und Juden, "weil wir damals getrennt voneinander gestorben sind". Simon Wiesenthal und die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi hatten die Schirmherrschaft über den Roma-Weltkongress in Göttingen 16.-20.5.1981 übernommen, an dem Sinti, Roma, Gitanos und Gypsies aus 28 Staaten und vier Kontinenten teilnahmen.

Im Zuge dieser beiden 1979 und 1981 von der Gesellschaft für bedrohte Völker initiierten Veranstaltungen entstanden die deutschen Sinti- und Roma-Verbände. Die Anerkennung des Eigennamens der Volksgruppe konnte in Medien, Behörden und Öffentlichkeit durchgesetzt werden. Zudem wurde erreicht, dass für diese Opfer des Holocaust ein erster Rentenerlass beschlossen wurde, hunderte deutsche Sinti aus den früheren deutschen Ostgebieten, denen die deutsche Staatsbürgerschaft geraubt worden war, wiedereingebürgert und schließlich selbstverwaltete Beratungszentren in verschiedenen Bundesländern finanziert wurden.

Der Zentralrat deutscher Sinti und Roma und sein Dokumentationszentrum in Heidelberg sind seither unermüdlich für die Interessen ihrer Volksgruppe tätig. Sie sollten auch Gehör deutscher Politik finden, wenn es um das Schicksal von Roma-Flüchtlingen in Deutschland geht.


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Quelle:
Presseerklärung Berlin/Göttingen, den 16.12.2010
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
Postfach 20 24, D-37010 Göttingen,
Tel.: 0551/49906-25, Fax: 0551/58028
E-Mail: presse@gfbv.de
Internet: www.gfbv.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Dezember 2010