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NAHOST/078: Angriffe iranischer Truppen auf Dörfer im Nordirak


Presseerklärung Göttingen/Arbil vom 5. September 2007

Angriffe iranischer Truppen auf kurdische und christliche Dörfer des irakischen Bundesstaates Kurdistan

450 Familien durch fortgesetzte Artillerieangriffe vertrieben


Iranische Truppen haben in den vergangenen Tagen kurdische und assyro-chaldäische christliche Dörfer im Nordirak wiederholt unter Artilleriefeuer genommen. Nach Informationen des Büros der Gesellschaft für bedrohte Völker (GfbV) in Arbil mussten etwa 450 kurdische und christliche Familien aus der Provinz Sulaimaniya die Flucht ergreifen, nachdem ihre Häuser getroffen oder Granaten in ihre Felder und Gärten eingeschlagen waren. "Die fortgesetzten Angriffe stellen eine gefährliche Aggression gegen das freie und friedliche Kurdistan, das einzige Bundesland des Nachbarstaates Irak, dar, in dem - wegweisend für den Nahen Osten - die Volksgruppen vorbildlich zusammenleben und der Wiederaufbau rasante Forschritte macht", erklärte der Präsident der GfbV International, Tilman Zülch, am Mittwoch in Göttingen. "Wir appellieren dringend an die internationale Staatengemeinschaft, bei der Regierung des Iran gegen diese Angriffe Einspruch zu erheben und somit die einzige Zone des Friedens und des Aufschwungs im Irak mit ihrer multikulturellen Bevölkerung in Schutz zu nehmen." Beschossen wurden unter anderen die zwischen zehn und 30 Kilometer von der Grenze zum Iran entfernt gelegenen Dörfer Barda Qalshew, Qirnaqa, Bish Aashan, Zahrawa und Bast sowie zuletzt am 02. September die Orte Khinere, Khakurkê, Lolan, Kelaschin, Birikim, Berdanaze, Mardow und Goschine.

Im mehrheitlich von Kurden besiedelten, weitgehend friedlichen nordirakischen Bundesland Kurdistan wurden den christlichen Assyro-Chaldäern und Turkmenen kulturelle, sprachliche und politische Rechte eingeräumt und auch die kleineren Glaubensgemeinschaften der Yeziden und Mandäer genießen Religionsfreiheit. Für die Assyro-Chaldäer und Turkmenen, in Kurdistan als die beiden kleineren Völker bezeichnet, wurden Schulsysteme in neuaramäischer und turkmenischer Sprache eingerichtet. Beide Nationalitäten verfügen dort über Kulturinstitute, Funk und Fernsehen sowie Zeitungen in ihren Sprachen.


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Quelle:
Presseerklärung Göttingen vom 5. September 2007
Herausgeber: Gesellschaft für bedrohte Völker e. V.
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veröffentlicht im Schattenblick zum 6. September 2007