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INTERNATIONAL/005: Attentat auf Schauspieler und Friedensaktivist Juliana Mer-Khamis verurteilt (IPPNW)


Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW)

Attentat auf Schauspieler und Friedensaktivist Juliana Mer-Khamis verurteilt

Stellungnahme vom 6. April 2011


Der Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel - für ein Ende der Besatzung und einen gerechten Frieden (KoPI) und die Kooperation für den Frieden trauern um den Schauspieler und Friedensaktivisten Juliano Mer-Khamis, der am 4. April in Jenin erschossen wurde. Die beiden bundesweiten Zusammenschlüsse verurteilen dieses Attentat auf den international renommierten Kulturschaffenden, der sich für ein Ende der Besatzung stark machte. Der 53jährige israelische Staatsbürger, Sohn einer jüdischen Mutter und eines palästinensischen Vaters, hatte dazu beigetragen, dass palästinensische Jugendliche im Flüchtlingslager Jenin, nach den verheerenden Zerstörungen durch die israelische Besatzungsarmee im Jahr 2002, wieder Mut fassten.

Vor fünf Jahren hatte er in der Westbank-Stadt Jenin das "Freiheitstheater" gegründet mit einer Schauspielschule, einem Filmworkshop und einem Kulturzentrum. Eine Schauspielbühne im Zentrum von Jenin ist derzeit in Bau. Mit seinen Produktionen trat das "Freiheitstheater" auch erfolgreich in Deutschland auf. Vielen Organisationen und Gruppen, die sich in Deutschland für einen gerechten Frieden zwischen Israelis und Palästinensern einsetzen, ist das "Freiheitstheater" gut bekannt und wichtiger Partner, sein Leiter und Regisseur Juliano Mer-Khamis ein anerkannter Künstler und geschätzter Gesprächspartner. Sein Film "Arna' s Kinder", den er über die bemerkenswerte Arbeit seiner Mutter in einem Kindergarten im Flüchtlingslager Jenin gedreht hatte, ist in vielen deutschen Städten gezeigt worden.

Es waren unbekannte maskierte Männer, die die tödlichen Schüsse auf Mer-Khamis in Jenin abgegeben hatten. Der Deutsche Koordinationskreis Palästina Israel und die Kooperation für den Frieden fordern die palästinensische Autonomiebehörde auf, dieses Verbrechen unbedingt aufzuklären. Sie muss dabei auch den Hinweisen nachgehen, der Regisseur sei schon länger Morddrohungen und Angriffen dem Theater gegenüber ausgesetzt gewesen, und diese aufklären.

Im Freiheitstheater von Jenin ist "Freiheit" der Leitgedanke. Es geht um Freiheit von der Besatzung, aber auch um Freiheit von sonstigen Zwängen. Das Verbrechen gegenüber dem Theater-Gründer sucht, Angst zu schüren. Es ist eine Herausforderung an Mer-Khamis Mitstreiterinnen und Mitstreiter in Jenin wie an uns, die Hoffnung auf eine gemeinsame Zukunft in Gerechtigkeit und Frieden für Israelis und Palästinenser nicht aufzugeben.


Die IPPNW ist Mitglied im Deutschen Koordinationskreis Palästina Israel (KoPI)(www.kopi-online.de) und in der Kooperation für den Frieden (www.koop-frieden.de). Juliano Mer-Khamis und die Jugendlichen seines "Freedom Theatres" in Jenin waren zu Gast auf dem IPPNW-Kongress "Kultur des Friedens" 2008 in Berlin.


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Quelle:
Stellungnahme vom 6. April 2011
Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges,
Ärzte in sozialer Verantwortung e.V. (IPPNW), Sektion Deutschland
Körtestr. 10, 10967 Berlin
Tel. 030/69 80 74-0, Fax: 030/69 38 166
E-Mail: ippnw@ippnw.de
Internet: www.ippnw.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 7. April 2011