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MELDUNG/043: Demo vor ugandischer Botschaft zum 10. Jahrestag der Landvertreibung von Bauern


Fian - Pressemitteilung vom 19.08.2011
Internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht, sich zu ernähren

Protestaktion vor ugandischer Botschaft in Berlin

10. Jahrestag der Landvertreibung von Bäuerinnen und Bauern, die einer deutschen Kaffeeplantage weichen mussten


Köln/Berlin, 19.08.2011. Anlässlich des 10. Jahrestages der Vertreibung von 2.000 Menschen in Mubende, Uganda, haben heute FIAN-AktivistInnen vor der ugandischen Botschaft in Berlin demonstriert. Mit einer szenischen Darstellung kritisierten sie die Straflosigkeit und das Verhalten der ugandischen Regierung sowie des deutschen Investors Neumann Kaffee Gruppe. Diese Aktion wird heute in mehreren europäischen Städten vor den ugandischen Vertretungen durchgeführt. FIAN fordert Gerechtigkeit für die mehr als 2.000 Menschen, die durch das ugandische Militär zu Gunsten der Neumann Kaffee Gruppe von ihrem Land vertrieben worden sind und so ihre Ernährungsgrundlage verloren haben.

Im August 2001 vertrieb die ugandische Armee hunderte Familien gewaltsam von dem von ihnen bewohnten und bewirtschafteten Land im Distrikt Mubende. Anschließend wurde das Land in eine der größten Kaffeeplantagen Ugandas verwandelt, die von der Kaweri Coffee Plantation Ltd. verwaltet wird. Kaweri ist ein Tochterunternehmen der deutschen Neumann Kaffee Gruppe. Bis heute warten die Vertriebenen auf die Rückgabe ihres Landes und eine angemessene Entschädigung für das erlittene Unrecht.

"Die meisten der Vertriebenen leben noch immer unter äußerst schwierigen Bedingungen am Rande der Plantage", sagt Anton Pieper, Projekt-Koordinator von FIAN International. "Das Land war ihre Lebensgrundlage. Mit der Vertreibung wurde ihr Menschenrecht auf Nahrung verletzt". Seit 2002 wird der Gerichtsprozess, den die Betroffenen gegen den Staat Uganda und die Neumann Kaffee Gruppe führen, immer wieder verschleppt. Auch jüngere Bemühungen um eine außergerichtliche Einigung sind im Sande verlaufen.

"Als Unterzeichnerstaat des Internationalen Pakts über wirtschaftlich, soziale und kulturelle Rechte ist Uganda völkerrechtlich dazu verpflichtet, das Recht auf Nahrung zu respektieren", unterstreicht Flavio Valente, Generalsekretär von FIAN International. "Das begangene Unrecht ist seither nicht rückgängig gemacht worden. Die Menschenrechtsverletzung ist straflos geblieben." Aus diesem Grund fordert FIAN, dass sowohl die ugandische Regierung wie auch die Neumann Kaffee Gruppe endlich für die Verletzung des Rechts auf Nahrung Verantwortung übernehmen müssen. Die Straflosigkeit muss ein Ende nehmen!


Weitere Informationen zum Fall Mubende finden Sie unter
www.fian-koeln.ch.to


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FIAN (FoodFirst Informations- & Aktions-Netzwerk) ist eine internationale Menschenrechtsorganisation für das Recht auf Nahrung mit Mitgliedern in 60 Ländern.


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Quelle:
Pressemitteilung vom 19. August 2011
Herausgeber: FIAN-Deutschland e.V., Briedeler Straße 13, 50969 Köln
Tel.: 221/702 00 72, Fax: 0221/702 00 32
E-Mail: fian@fian.de
Internet: www.fian.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. August 2011