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STANDPUNKT/159: Strömungen des Pazifismus und Antimilitarismus (ZivilCourage)


ZivilCourage Nr. 2 - Mai/Juni 2017
Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus der DFG-VK

Strömungen des Pazifismus und Antimilitarismus

Von Gernot Lennert


Menschen sind immer wieder erstaunt, dass es innerhalb der Friedensbewegung Konflikte gibt. Selbst von langjährigen Aktiven der Friedensbewegung hörte ich schon: "Wozu denn überhaupt Streit? Wir wollen doch alle das Gleiche." Dieser Eindruck kann entstehen, weil oft die Übereinstimmungen überwiegen und Differenzen erst bei bestimmten Themen Zutage treten. Viele in der Friedensbewegung sind sich der Unterschiede noch nicht einmal bewusst und reagieren mit Überraschung und Unverständnis, dass andere manches ganz anders sehen, obwohl diese doch auch in der Friedensbewegung aktiv sind.

Warum kommt es dazu? Zuerst ist zu bedenken, dass Friedensbewegung nicht gleichbedeutend mit Pazifismus ist. In friedenspolitischen Bündnissen, an denen sich nicht nur Friedensgruppen im engeren Sinn beteiligen, sondern auch Parteien, Gewerkschaften, kirchliche Organisationen und Gruppen aus anderen sozialen Bewegungen, sind pazifistisch gesinnte Gruppen und Personen oft in der Minderheit. Außerdem sind PazifistInnen neben ihrer pazifistischen Überzeugung anderen Weltanschauungen verbunden. Allein daraus ergeben sich zwangsläufig verschiedene Positionen.

Auch der Pazifismus im engeren Sinn hat mehrere Wurzeln. Selbst wenn man sich einig ist, dass man für Frieden eintritt und Kriegsursachen beseitigen will, stellen sich die Fragen: Was ist unter Frieden zu verstehen? Was sind die Ursachen des Krieges? Welche Mittel sind geeignet? Wie steht man zu einzelnen politischen Fragen?

Dass der Pazifismus so vielfältig ist, ist keine Besonderheit. Das gilt für jede Ideologie und jede Bewegung - auch für Christentum, Islam, Liberalismus, Nationalismus, Marxismus, Anarchismus und Faschismus: Je genauer man hinschaut, desto komplexer ist das Bild.

Die ganze Vielfalt kann ich hier nicht darstellen. Ich muss und will mich auf die großen Linien beschränken, vor allem auf diejenigen, die für uns heute relevant sind.

Manche verwenden die Begriffe Pazifismus und Antimilitarismus synonym oder nennen sie beide, um ihre eigene Position zu beschreiben. Andere betonen: "Ich bin Antimilitarist, aber kein Pazifist." Die Begriffe waren und sind im Wandel, es gibt Nuancen der Bedeutung in verschiedenen Sprachen. Pazifismus ist immer antimilitaristisch, doch Antimilitärismus ist nicht notwendigerweise pazifistisch. Bei manchen habe ich den Eindruck, dass sie sich lieber antimilitaristisch nennen, weil ihnen der Begriff pazifistisch zu brav und bürgerlich klingt.

"Pacem facere"

Friedensgesellschaften bildeten sich seit 1815, zuerst in englischsprachigen Ländern, später in Kontinentaleuropa. Der Begriff Pazifismus setzte sich ab 1901 durch. Er steht grob gesagt für die Ablehnung von Krieg und das aktive Engagement für Frieden und kommt vom lateinischen "pacem facere", was "Frieden machen" bedeutet.

Beim Antimilitarismus können der liberale Antimilitarismus und der sozialistische Antimilitarismus unterschieden werden, wobei der sozialistische in den marxistischen und den anarchistischen Antimilitarismus unterteilt werden kann.

Der liberale Antimilitarismus wendet sich nicht gegen die Existenz von Militär an sich, er betont das Primat des Zivilen. Zivile Institutionen sollen das Militär kontrollieren, das auf seine Kernfunktion beschränkt bleiben soll Das Militär und militärische Wertvorstellungen sollen nicht in die zivile Sphäre der Gesellschaft übergreifen.

Die sozialistischen Antimilitarismen sehen das Militär als Machtinstrument nach innen und nach außen und den Militarismus als integralen Teil der kapitalistischen Ordnung, die zu überwinden ist.

Hauptströmungen von Pazifismus und Antimilitarismus vor dem Ersten Weltkrieg

Es gibt zahlreiche Typisierungen der unterschiedlichen Spielarten und Strömungen des Pazifismus und Antimilitarismus, wonach drei, vier, sieben oder mehr Varianten unterschieden werden können. Ich halte es für sinnvoll, drei große - in sich wiederum heterogene - Strömungen zu unterscheiden, wie sie sich vor dem Ersten Weltkrieg abzeichneten und bis heute politisch wirksam sind:

  • den bürgerlich-organisatorischen Pazifismus,
  • den radikalen Pazifismus und den anarchistischen Antimilitarismus,
  • den marxistischen Antimilitarismus

Ein typisches Beispiel für den Pazifismus, für den sich die Begriffe bürgerlicher oder Rechtspazifismus oder organisatorischer Pazifismus eingebürgert haben, ist die vor 125 Jahren gegründete Deutsche Friedensgesellschaft.

Der bürgerliche Pazifismus plädierte für Abrüstung und friedliche Konfliktlösung zwischen Staaten. Als Mittel dazu sollten Schiedsgerichte, internationale Gerichtsbarkeit und - was Alfred Hermann Fried, Mitbegründer der DFG, besonders betonte - internationale Organisationen dienen. Organisationen wie der Völkerbund und die Vereinten Nationen gehen damit auf pazifistische Ideen zurück.

Der bürgerliche Pazifismus stellte den Staat an sich nicht in Frage, auch wenn Missstände angeprangert wurden und bürgerliche PazifistInnen sich für emanzipatorische Anliegen wie Menschenrechte, Demokratie und soziale Gerechtigkeit engagierten. Verteidigungskrieg, nationaler Befreiungskrieg und der Zwang zum Kriegsdienst wurden akzeptiert, Kriegsdienstverweigerung wurde abgelehnt.

Eine Wurzel für den radikalen Pazifismus waren gewaltfreie christliche religiöse Gruppen in der frühen Neuzeit wie Mennoniten, Hutterer und Duchoborzen, deren Angehörige den Kriegsdienst verweigerten. Die in der Englischen Revolution des 17. Jahrhunderts entstandenen Quäker - oder Society of Friends - wollten sich nicht wie andere unpolitisch von der "sündhaften Welt" isolieren, sondern engagierten sich in sozialen Bewegungen wie der Anti-Sklaverei- und der Friedensbewegung.

Generell war die liberalere und tolerantere politische Kultur der englischsprachigen Länder mit ihrer größeren Wertschätzung des Individuums ein guter Nährboden sowohl für Kriegsdienstverweigerung als auch für Pazifismus. In England wurde beispielsweise bereits 1648 in den Verfassungsdebatten das Recht auf Kriegsdienstverweigerung gefordert.

Radikal gewaltfreie Ansätze vertraten z.B. in Russland Lev Tolstoj und in Indien Mahatma Gandhi.

Die 1921 (damals unter dem Namen Paco) gegründete War Resisters' International ist überwiegend diesem Spektrum des Pazifismus zuzuordnen, beeinflusst auch vom anarchistischen Antimilitarismus.

Der anarchistische Antimilitarismus sieht Staat und Kapitalismus als Kriegsursachen, das Militär als Fundament des Staates. Folgerichtig propagierten Anarchosyndikalisten die Kriegsdienstverweigerung, die Verweigerung der Rüstungsproduktion und die gewaltfreie direkte Aktion. "Die Waffen nieder, die Hämmer nieder", wie es Rudolf Rocker formulierte. Es waren vor allem niederländische Anarchisten, die Anfang des 20. Jahrhunderts den anarchistischen Antimilitarismus artikulierten.

Der marxistische Antimilitarismus, wie er namentlich von Karl Liebknecht vertreten wurde, sah den Militarismus als Instrument der kapitalistischen Klassenherrschaft und der imperialistischen Kriegspolitik. Kriegsdienstverweigerung wurde abgelehnt, und Liebknecht erklärte sie zum utopischen Standpunkt und bekannte sich zu "Erziehung zur allgemeinen Wehrhaftigkeit. Volkswehr an Stelle der stehenden Heere." Der Anarchist Ferdinand Domela Nieuwenhuis kritisierte diesen sozialdemokratischen Antimilitarismus: "Die Sozialdemokraten wollen den Militarismus nicht an der Wurzel treffen; sie wollen bloß ein Volksheer (...). Sie wollen nur eine Form-, keine Wesensänderung. Was die Sozialdemokraten Antimilitarismus nennen, sind in Wahrheit Reformen, im Heere Sie greifen den Militarismus nicht als Institution an."

Nach dem Ersten Weltkrieg kamen sich bürgerliche, radikale und revolutionäre Strömungen des Pazifismus näher. Im bürgerlichen Pazifismus begann man, sich dem Gedanken der Kriegsdienstverweigerung anzunähern. Andere verbanden Pazifismus mit Kapitalismuskritik. Im Bemühen, die verschiedenen Ansätze zusammenzubringen, entstanden Bezeichnungen wie "revolutionärer Pazifismus" und "Jung-Pazifismus".

Es kam zu heftigen Debatten, auch innerhalb der DFG, die ideologisch heterogener geworden war. Über die Pazifistenkongresse in dieser Zeit schrieb Ossietzky 1924, "nur leicht übertreibend": "Sie sind ein ungeheures Blutbad, eine massenweise Absäbelung von Führerköpfen. Ein Sperrfeuer von Anklagen, Bezichtigungen, Mißtrauensvoten. Der in Paris geschätzte Herr v. Gerlach wird in Berlin als Verräter behandelt, als schwachköpfiger Opportunist, wird demoliert. Herr Hiller schwingt den tintentriefenden Tomahawk; er ruft zum heiligen Krieg gegen die Zweifler an seiner Autorität ... Er sagt Menschheit und meint Stuhlbein."

In den 1920er Jahren prallten innerhalb der pazifistischen Szene erstmals höchst unterschiedliche Weltanschauungen aufeinander, in einer insgesamt turbulenten Zeit mit bürgerkriegsartiger Gewalt, die auch bei pazifistischen Versammlungen Saalschutz notwendig machte.

Exemplarisch einige Konfliktthemen

• Für den bürgerlichen Pazifismus ist der Krieg ein Störfaktor in einer Staatenwelt, die man bei aller Kritik im Detail grundsätzlich bejaht, oft auch inklusive Militär und Zwang zum Kriegsdienst. Typisch für das entgegengesetzte Ende des Spektrums stand z.B. ein radikaler staatsablehnender Gewaltfreier wie Tolstoj. Für ihn waren Staat, Kirche und Gesellschaft zutiefst krank, der Militarismus nur ein Symptom einer tieferliegenden Krankheit. Oder moderner ausgedrückt: Das System hat keine Fehler, es ist der Fehler. Aus solch unterschiedlichen Sichtweisen ergeben sich bis heute unterschiedliche Positionen.

• An einem Punkt stehen der organisatorische Pazifismus und die Gewaltfreiheit in einem Widerspruch: Zum Konzept der vom organisatorischen Pazifismus geforderten internationalen Organisationen gehört das gewaltsame Vorgehen gegen Friedensbrecher. Besonders deutlich formuliert das eine Romanfigur von Karl May, der in seinem Spätwerk pazifistische Ideen vertrat und mit Bertha von Suttner in Kontakt stand: "Hat der Krieg eine eiserne Hand, so habe der Friede eine stählerne Faust!" - die Faust von Kara Ben Nemsi alias Old Shatterhand, der robusten Ein-Mann-Friedenstruppe, die das Töten vermeidet und möglichst nur bewusstlos schlägt.

• Es wird oft argumentiert, Einsätze möglichst leicht bewaffneter Friedenstruppen seien per definitionem kein Krieg, sondern als Polizeiaktion zu werten. Das Dilemma bleibt aber. Der gewaltfreie Pazifist Bart de Ligt hat es 1937 in Bezug auf den Völkerbund so formuliert: "Es ist wahr, dass der Völkerbund bestimmte Arten von Krieg verbietet, d.h. solche Kriege an sich für illegitim erklärt. Trotzdem erlaubt der Bund andere Kriege, so dass sie in Genf zwischen legalen und illegalen Kriegen unterscheiden ... Weit entfernt davon, die Menschheit von dieser Pest zu befreien, hat der Völkerbund sogar neue Formen davon eingeführt. Denn die ultimative Sanktion, die gegen einen Staat, der zum Aggressor erklärt werden ist, ist immer noch Krieg. Und so wird Krieg im Namen des Friedens vom Völkerbund als Krieg für Frieden gebilligt."

Anders ausgedrückt: Das Mittelalter kannte den gerechten Krieg, die Neuzeit brachte den völkerrechtlich legalen Krieg. Mit dem Krieg gegen Friedensbrecher, heute gern humanitäre Intervention genannt, erleben wir die Rückkehr des gerechten Kriegs.

Jahrzehntelang war das kein Thema für die Friedensbewegung, da die Vereinten Nationen durch den Ost-West-Konflikt blockiert waren. Doch seit den 1990ern kommt es wieder auf, und es wird auch bei diesem Symposium thematisiert werden.

• Ein weiterer Grundsatzkonflikt entzündete sich beim Thema Kriegsdienstverweigerung an der Frage der Akzeptanz eines staatlich erzwungenen Ersatzdienstes. Hier hängt viel von der weltanschaulichen Ausrichtung ab: Wer Zwang für eine gute Sache befürwortet, kommt zu anderen Schlussfolgerungen als diejenigen, die jegliche Beteiligung am Kriegsdienstsystem ablehnen und Zwangsverpflichtung an sich als einen Akt freiheitsberaubender Gewalt sehen.

"... selten säuberlich getrennt"

Die pazifistischen Strömungen bewegten sich nach 1945 weiter aufeinander zu. Neu war, dass der marxistische Antimilitarismus und sein Gedankengut in der Friedensbewegung einen festen Platz fanden. Der sowjetische Machtblock definierte sich selbst als "das Friedenslager". Ein organisatorischer Ausdruck war der Weltfriedensrat.

Heute sind die Denktraditionen der von mir eingangs skizzierten Hauptströmungen der Friedensbewegung weiterhin vorhanden - aber selten säuberlich voneinander getrennt, sondern im Bewusstsein vieler Aktiver mehr oder weniger, meist unbewusst, in unterschiedlichen Mischungsverhältnissen miteinander verwoben. Kleinere Organisationen der Friedensbewegung lassen sich noch eher den einzelnen Denkrichtungen zuordnen.

Für die DFG-VK gilt das nicht. Wie der lange und sperrige Name vermuten lässt, ist die DFG-VK Ergebnis des Zusammenschlusses mehrerer Organisationen, die sich inhaltlich einander angenähert hatten. Eine Folge ist, dass die meisten Kontroversen innerhalb der Friedensbewegung automatisch auch innerhalb der DFG-VK ausgetragen werden.

Die anfangs genannten Strömungen waren auch in der Friedensbewegung der 1980er Jahre deutlich erkennbar. Jochen Lange sah 1982 in der damaligen Friedensbewegung ein "Bündnis aus

bürgerlichen Pazifisten, die das staatliche Gewalt- und Herrschaftsmonopol grundsätzlich akzeptieren, lediglich gegen die Auswüchse der Militärpolitik protestieren ...

taktischen Pazifisten, die hier für Abrüstung eintreten und dort Wehrerziehung und die Ideologie des 'gerechten Krieges' befürworten

radikalen Pazifisten, die ohne ideologische und taktisch-politische Scheuklappen Gewalt in jeder Form ablehnen Typisch für die Friedensbewegung ist, dass sie auch thematisch differenziert ist. Je nach Thema und Anlass finden sich unterschiedliche Koalitionen zusammen. Der Protest gegen die Stationierung der Mittelstreckenraketen ab 1979 bündelte für einige Jahre die Kräfte, später widmeten sich die einzelnen Gruppen wieder mehr ihren jeweiligen Schwerpunktthemen.

Schmerzliche Trennungen

Manche Konflikte werden nicht innerhalb der Friedensbewegung ausgetragen, sondern führen zur grundsätzlichen Abkehr vom Pazifismus:

Im Ersten Weltkrieg war es einfach, alle Kriegsparteien gleichermaßen abzulehnen. Doch im Spanischen Bürgerkrieg standen nicht imperialistische Staaten gegeneinander, sondern Arbeitermilizen verteidigten sich gegen den Faschismus, von denen viele zeigten, wie sehr sie den ihnen aufgezwungenen Krieg und das Militär hassten: "Soldado no, miliciano sí" (Soldat nein, Milizionär ja). Damals verabschiedeten sich prominente Pazifisten wie Penner Brockway, Mitbegründer und erster Vorsitzender der WRI, und Albert Einstein vom Pazifismus.

Weitere Beispiele sind das Ausscheiden der Grünen aus der Friedensbewegung Ende der 1990er Jahre, oder, ein eher unbekanntes Beispiel, die Abkehr sogenannter Antideutscher seit Ende der 1990er Jahre, die sich mit dem Staat Israel identifizieren und die Friedensbewegung als Gegner sehen.

Wer soll dazu gehören?

Während des Ost-West-Konflikts bestimmte das Verhältnis zum Sowjetblock die wichtigsten Kontroversen und Lagerbildungen in der Friedensbewegung und in der DFG-VK. Mit dem Verschwinden des sowjetischen Imperiums entfiel dieser Streitpunkt, so dass für die deutsche Friedensbewegung und die DFG-VK eine deutlich konfliktärmere Periode begann. Seit 2014, dem Aufflammen des Ukraine-Konflikts, ist das Verhältnis zu Russland ein Streitpunkt in der Friedensbewegung geworden, der dem früheren ums Verhältnis zur Sowjetunion ähnelt. Er führte z.B. dazu, dass die DFG-VK den Aufruf zur Friedensdemonstration am 8. Oktober 2016 in Berlin nicht unterzeichnete.

Ebenfalls 2014 entstand eine Kontroverse ganz neuer Art, ausgelöst durch das Auftauchen der Montagsmahnwachen für den Frieden: Es stellt sich die Frage, ob sich als "neue Friedensbewegung" bezeichnende politische Kräfte, die teilweise als politisch rechtsstehend wahrgenommen wurden, als Teil der Friedensbewegung akzeptabel sind oder nicht. Es bleibt abzuwarten, ob sich daraus dauerhaft eine neue Strömung der Friedensbewegung entwickelt und ob diese in die schon genannten Grundrichtungen eingeordnet werden kann oder ob sie etwas vollkommen Neues darstellt. Siehe dazu: Die Debatte um die Ramstein-Kampagne in der ZivilCourage (Nr. 5/2016, Seite 16 f.).

Traditionell gehörte die Friedensbewegung zum im weitesten Sinne emanzipatorischen, der Aufklärung verpflichteten linken Spektrum, angefangen vom Liberalismus bis hin zu den verschiedenen Spielarten des Sozialismus, was die gelegentliche Beteiligung einzelner Konservativer nicht ausschloss. Neu ist, dass sich in größerem Umfang eindeutig rechte Gruppierungen als Friedensgruppen bezeichnen, ja sogar in einem Fall hochtrabend als "Friedensbewegung bundesweite Koordination." Auch hier bleibt abzuwarten, wie sich dies weiterentwickelt.


Gernot Lennert ist Historiker und promovierter Politologe sowie Geschäftsführer des DFG-VK-Landesverbands Hessen.

Sein Beitrag ist das redaktionell bearbeitete Manuskript seines Referates beim Symposium "Zukunft des politischen Pazifismus" Ende Januar in Frankfurt am Main (siehe ZivilCourage Nr. 1/2017, Seite 12 f.). Auf den Abdruck der Fußnoten wurde hier verzichtet. Einige Vorträge beim Symposium, darunter auch der von Gernot Lennert, sind als Video und Text (mit Fußnoten) auf den Homepages
www.bertha-von-suttner-stiftung.de und
www.dfg-vk-hessen.de/bildungswerk/ dokumentiert.

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Quelle:
ZivilCourage Nr. 2 - Mai/Juni 2017, S. 4 - 7
Das Magazin für Pazifismus und Antimilitarismus der DFG-VK
Herausgeberin: Deutsche Friedensgesellschaft -
Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen e.V. (DFG-VK)
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Erscheinungsweise: zweimonatlich, sechs Mal jährlich
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Einzelheft: 2,30 Euro


veröffentlicht im Schattenblick zum 16. August 2017

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