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ATTAC/612: Friedliche und bunte G8-Demo am 2. Juni


Pressemitteilung vom 22. Mai 2007
Attac Deutschland
Gerechtigkeit jetzt!
Interventionistische Linke
Reformierter Bund

* Friedlich und bunt: die G8-Großdemonstration am 2. Juni

* Rednerinnen und Redner aus aller Welt bei Kundgebungen


"Gegenwind für G8 - Eine andere Welt ist möglich!" So lautet das Motto, unter dem ein breites Bündnis von Gruppen und Organisationen aus Protest gegen den G8-Gipfel für Samstag, 2. Juni, zu einer internationalen Großdemonstration in Rostock aufruft. "Die Demo wird ein buntes und friedliches Bild bieten und gemeinsamer Ausdruck aller an den G8-Protesten beteiligten Strömungen und Organisationen sein", sagte Werner Rätz vom globalisierungskritischen Netzwerk Attac am Dienstag in Berlin. Die Mobilisierung laufe sehr gut. "Unsere G8-Veranstaltungen sind voll und die Medienaufmerksamkeit ist groß", sagte er. "Rostock ist weit und die Fahrt beschwerlich - trotzdem werden wir viele sein."

Die Haltung der Bundesregierung gegenüber den G8-Kritikern führe zu einer skurrilen Situation: Während die Polizei in Rostock mit den Veranstaltern gut kooperiere und auch die Einschätzung des friedlichen Charakters der Demonstration öffentliche teile, behindere die Bundesregierung den demokratischen Protest. "Dass Schengen außer Kraft gesetzt werden sollen, betrachten wir als Brüskierung unserer internationalen Partner", sagte Werner Rätz.

Alexis Passadakis, Koordinator der Welthandelskampagme "Gerechtigkeit Jetzt!" betonte den internationalen Charakter der Demonstration. Bei den Auftaktkundgebungen und zum Abschluss werden Vertreterinnen und Vertreter sozialer Bewegungen und von Nichtregierungsorganisationen aus aller Welt sprechen. "Wir wollen der unsozialen und insbesondere aggressiv gegen die Schwellenländer gerichteten Wirtschafts-Agenda der G8 ein Zeichen für soziale Rechte entgegen setzen", erklärte Alexis Passadakis. "Die globale Dimension und die Vielfalt des Widerstands gegen die derzeitige Weltwirtschaftspolitik der G8 und der Bundesregierung werden in Deutschland, in Rostock, sichtbar werden."

Der Vielfalt sind allerdings Grenzen gesetzt: Im Hinblick auf die ebenfalls für den 2. Juni angemeldete Nazidemonstration der NPD in Schwerin nahm Benjamin Laumeyer von der "Interventionistischen Linken" eine scharfe Abgrenzung gegen Rechts vor: "Die angebliche G8-Kritik der Neonazis basiert auf einer antisemitischen und rassistischen Verschwörungstheorie. Nazis stehen für einen nationalistischen Rückschritt, wir stehen für eine Globalisierung von unten", stellte er klar. "Wir dulden keine Nazis auf unserer Großdemonstration gegen den G8-Gipfel."

Martina Wasserloos-Strunk vom Präsidium des Reformierten Bundes begründete dessen Teilnahme an den G8-Protesten mit scharfer Kritik an der gegenwärtigen Ausrichtung der Globalisierung. "Es besteht durch alle Konfessionen Einigkeit darin, dass der Neoliberalismus ein ungerechtes System ist, das die Teilnahme der meisten Menschen und insbesondere der Menschen in Afrika am allgemeinen Wohlstand verhindert", sagte sie. Afrika brauche eine Unterstützung, die die emanzipatorischen Kräfte der Zivilgesellschaften fördert, und eine eigene, den afrikanischen Bedürfnissen entsprechende Wirtschaft. Die bis heute fortgeführte Plünderung des afrikanischen Kontinents durch die Industrienationen müsse endlich aufhören. "Die G8 Staaten haben die Verantwortung dafür, dass Afrika die Hilfen zu Entwicklung bekommt, die ihm gestohlen und unterschlagen wurden", forderte Martina Wasserloos-Strunk.

Der Reformierte Bund ist in Deutschland die Vereinigung reformiert-protestantischer Christinnen und Christen. In ihm haben sich etwa 4,5 Millionen Mitglieder zusammengeschlossen. Mit den Lutheranern präsentieren die Reformierten gemeinsam die Evangelische Kirche in Deutschland.


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Quelle:
Presssemitteilung vom 22.05.2007
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
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veröffentlicht im Schattenblick zum 24. Mai 2007