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ATTAC/643: Bahnstreiks - Attac warnt vor Folgen einer Privatisierung


Attac Deutschland - Pressemitteilung vom 4. Juli 2007

Bahnstreiks: Attac warnt vor Folgen einer Privatisierung

Börsengang bedeutet Profite weniger auf Kosten der Allgemeinheit


Im Zusammenhang mit den derzeitigen Warnstreiks bei der Deutschen Bahn AG hat das globalisierungskritische Netzwerk Attac auf die verheerenden Folgen für die Beschäftigten hingewiesen, sollte die Bahn privatisiert werden. "Die Privatisierung würde Arbeitsplätze zerstören, aus sicheren Stellen prekäre Beschäftigungsverhältnisse machen und zudem ein Verkehrssystem gefährden, das zugänglich für alle Menschen ist und einen Beitrag zum Klimaschutz leistet", betonte Chris Methmann vom Attac-Koordinierungskreis.

Selbstverständlich unterstütze Attac die Forderung der drei Eisenbahngewerkschaften Transnet, GDBA und GDL nach angemessenen Löhnen für die Bahnbeschäftigten. "Aber wer die Interessen der Arbeitnehmer bei der Bahn wirksam schützen möchte, muss auch Nein sagen zu jeglicher Privatisierung", stellte der Globalisierungskritiker klar. Soziale Gerechtigkeit und Daseinsvorsorge müssten vor den Profitinteressen von Investoren stehen. Bei einer Privatisierung der Bahn würde öffentliches Eigentum in Milliardenhöhe an private Anteilseigner verschleudert. Profitieren würden lediglich die Investoren, die Interessen der Beschäftigten und der Kunden sowie die Umwelt blieben auf der Strecke.

Bereits heute trägt die Allgemeinheit die Kosten für den Privatisierungskurs von Bahnchef Hartmut Mehdorn: Seit 1994 wurden 180.000 Stellen abgebaut, die Gehälter gesenkt und die Arbeitszeit verlängert. Zwischen 1994 und 2004 wurden 5.000 Kilometer Strecke stillgelegt. Allein in den letzten zehn Jahren wurden 400 Bahnhöfe geschlossen. Laut Bundesrechnungshof hat die Bahn seit 2001 rund 1,5 Milliarden Euro zu wenig in die Instandhaltung der Gleise gesteckt, so dass 2006 jeder vierte Schnellzug verspätet ans Ziel kam.

Schon im November 2006 hatten sich 71 Prozent der Bundesbürger für eine Bahn in öffentlichem Eigentum ausgesprochen, wie eine repräsentative Emnid-Umfrage im Auftrag des Bündnisses "Bahn für Alle" ergab. "Über diese überwältigende Mehrheit gegen eine Bahnprivatisierung darf sich die Bundesregierung nicht hinweg setzen, alle Verkaufspläne müssen endgültig abgeblasen werden", forderte Chris Methmann.

Attac engagiert sich im Bündnis "Bahn für Alle" für eine verbesserte Bahn in öffentlicher Hand. Träger des Bündnisses sind Attac, Bahn von unten, BUND, Bürgerbahn statt Börsenbahn, Eurosolar, Grüne Jugend, NaturFreunde Deutschlands, Robin Wood, Umkehr, VCD Brandenburg und Verdi.


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Quelle:
Presssemitteilung vom 04.07.2007
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
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veröffentlicht im Schattenblick zum 5. Juli 2007