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ATTAC/824: Attac und Noya stellen sich dem Castor entgegen


Pressemitteilung
Attac Deutschland
Noya (Network of Young Altermondialists)
Gorleben, 8. November 2008

* Attac und Noya stellen sich dem Castor entgegen * Ökologische und soziale Stromversorgung nur ohne Konzerne möglich


Zusammen mit 16.000 anderen Atomkraftgegnern haben am heutigen Samstag Aktivistinnen und Aktivisten von Attac und seinem Jugendnetzwerk Noya in Gorleben gegen den bevorstehenden Castortransport demonstriert. Der Demonstration hatten sich auch 400 Landwirte auf ihren Traktoren angeschlossen. Die große Kundgebung war der Auftakt für vielfältige Protestaktionen im Landkreis Lüchow-Dannenberg. Die Globalisierungskritiker von Attac und Noya verbinden ihre Aktionen mit einer grundsätzlichen Kritik an den Stromkonzernen.

Globalisierungskritische Aktivisten werden sich an den Aktionen zivilen Ungehorsams beteiligen, die die Organisation X-tausendmal quer auf der Straßenstrecke nach Gorleben vorbereitet. Dazu sagte Jutta Sundermann, Mitglied im Attac-Koordinierungskreis und langjährige Anti-Atomkraft-Aktivistin: "Für den Atommüll, der unter massivem Polizeischutz hier nach Gorleben gebracht werden soll, sind in erster Linie die großen Stromkonzerne verantwortlich. Der Strom aus jedem abgeschriebenen Schrottreaktor spült jeden Tag etwa eine Million Euro in die Kassen von Eon, RWE, EnBW und Vattenfall. Deshalb versuchen die vier Giganten, um jeden Preis Laufzeitverlängerungen für ihre atomaren Dinosaurier durchzusetzen. Das müssen wir verhindern."

Andrea Hingst von Noya ergänzte: "Die Stromriesen kontrollieren den deutschen Strommarkt und werden dabei tatkräftig von der Politik unterstützt, die sie zu globalen Playern aufbauen will. Insbesondere mit dem Wirtschaftsministerium pflegen sie beste Kontakte. Mit diesen Konzernen werden wir nie eine ökologische und soziale Stromversorgung bekommen." Deshalb fordert Attac seit Anfang des Jahres mit seiner Kampagne "Power to the People", die vier großen Stromkonzerne zu enteignen, zu zerlegen und in viele kleine Einheiten zu überführen, die demokratisch kontrollierbar sind.

Rückenwind bekommen die Konzernkritiker von einer aktuellen Umfrage von Forsa: 77 Prozent der Bevölkerung sprechen sich vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschaftskrise für die Verstaatlichung der Energiekonzerne aus. Dazu sagte Jutta Sundermann: "Das stimmt mich optimistisch. Anders als in der Forsa-Umfrage formuliert, geht es uns zwar nicht darum, mit Hilfe von klassischen Staatskonzernen Übernahmen durch ausländische Investoren abzuwehren. Die Zahlen zeigen aber auch, dass die Menschen den Propheten des Marktes nicht mehr glauben. Die Chance ist da, eine wirklich soziale, ökologische und demokratische Stromversorgung ohne die Konzerne hinzubekommen."

"Die Atomkonzerne versuchen, ihre strahlenden Ungetüme als 'ungeliebte Klimaschützer' und billige Stromlieferanten anzupreisen," kritisierte Andrea Hingst. "Aber bei genauer Betrachtung erweist sich Atomstrom weder als billig, noch als klimafreundlich. Mit unseren Protesten werden wir zeigen, dass wir gut ohne Atomenergie auskommen - und auch gut ohne die Stromkonzerne".


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Quelle:
Pressemitteilung vom 08.11.2008
Pressesprecherin Attac Deutschland
Frauke Distelrath
Post: Münchener Str. 48, 60329 Frankfurt/M
Tel.: 069/900 281-42; Fax: 069/900 281-99
E-Mail: presse@attac.de
Internet: www.attac.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. November 2008