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APPELL/017: Frau Merkel, heben Sie bitte das PKK-Verbot auf! (Friedensratschlag)


Bundesausschusses Friedensratschlag - 15. Oktober 2014

Frau Merkel, heben Sie bitte das PKK-Verbot auf!

Ein Appell, der als "open petition" unterzeichnet werden kann



Auf Anregung von Mohssen Massarrat hat eine Reihe von Wissenschaftlern und Friedensaktivisten einen Appell an Bundeskanzlerin Merkel gerichtet, dafür zu sorgen, dass das PKK-Verbot endlich aufgehoben wird. Die Petition, die wir im Folgenden dokumentieren, kann ab sofort auch als open petition im Internet unterzeichnet werden.

Hier geht es zur Petition:
www.openpetition.de


Aufruf
an die Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel:
 
Heben Sie bitte das PKK-Verbot auf!

Die syrisch-kurdische Stadt Kobane steht kurz davor, in die Hände des barbarischen "Islamischen Staates" zu fallen, weil die türkische Regierung sich weigert, freiwillige kurdische Kämpfer aus Kobane, die ihre Familien über die Grenze in Sicherheit gebracht haben, nach Kobane zurückkehren zu lassen. Es droht ein Massaker, und in der Türkei selbst könnte der mühsam in Gang gekommene türkisch-kurdische Friedensprozess einem Bürgerkrieg Platz machen.

Angesichts dieser gefährlichen Entwicklung appellieren wir an Sie, Frau Bundeskanzlerin: Heben Sie das Verbot der Kurdischen Arbeiterpartei (PKK) auf. Dadurch würde Deutschland dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan unmissverständlich nahe legen, die Friedensgespräche mit der PKK fortzusetzen undden Widerstand des der PKK nahestehenden Volksverteidigungskomitees in Kobane nicht länger zu blockieren. Zudem wäre die Aufhebung des PKK-Verbots die logische Konsequenz der Entwicklung in der Kurdischen Arbeiterpartei. Denn sie hat ihre undemokratischen Strukturen längst ebenso hinter sich gelassen wie ihre separatistischen Ziele. Die großen friedlichen Demonstrationen der PKK-Anhänger in den letzen Tagen in zahlreichen deutschen Städten stellten diesen Perspektivwandel unter Beweis.

Die PKK verfolgt das Ziel einer autonom und demokratisch aufgebauten Verwaltung innerhalb des türkischen Staatsverbandes. Das ihr nahe stehende Volksverteidigungskomitee YPG in den drei syrischen Kantonen Rojava hat in den letzten zwei Jahren für eine solche Verwaltungsstruktur die Grundlage geschaffen. Nach Überzeugung vieler Wissenschaftler und zivilgesellschafticher Experten, die übereinstimmend mit großem Respekt über das Zusammenleben von kurdischen Moslems, Christen, Assyrern, Arabern in Rojava berichten, entsteht dort ein friedens- und entwicklungspolitisches Modell für viele Teile der Region. Kurden aus Rojava waren es auch, die im September die kurdischen Jesiden in Sindschar (Nordirak) vor einem Völkermord bewahrt haben. Sie sind es auch, die Dank ihres beeindruckenden Rückhaltes in der eigenen Bevölkerung trotz hoffnungsloser militärischer Unterlegenheit den Sieg der IS-Mörderbanden in Kobane bisher verhindert haben.

Frau Bundeskanzlerin, handeln Sie sofort!

Berlin 15. Oktober 2014


Eckart Spoo, Prof. Dr. Mohssen Massarrat, Laura von Wimmersperg, Prof. Dr. Norman Paech, Reiner Braun, Prof. Dr. Andreas Buro, Prof. Dr. Ulrich Gottstein, Prof. Dr. Werner Ruf, Dr. Peter Strutynski

Petition hier unterzeichnen:
www.openpetition.de

*

Quelle:
AG Friedensforschung und Bundesausschuss Friedensratschlag
Germaniastr. 14, 34119 Kassel
Telefon: (0561) 93717974
E-Mail: Bundesausschuss.Friedensratschlag@gmx.net
Internet: www.ag-friedensforschung.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 21. Oktober 2014


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