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INTERVIEW/157: Klimagegengipfel - Kolonie der Finalstrategien ...     Jesús Vásquez im Gespräch (SB)


Wir sterben hier, und ihr tötet uns mit der Ineffizienz und eurer Bürokratie!
Carmen Yulín Cruz, Bürgermeisterin von San Juan, Puerto Rico [1]


Im Zuge des Spanisch-Amerikanischen Krieges besetzten die USA 1898 Puerto Rico und beanspruchten die Insel für sich. Die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts war von Kämpfen um demokratische Rechte geprägt, welche die Vereinigten Staaten jedoch nie in vollem Umfang gewährten. So ist der politische Status Puerto Ricos auch mehr als 500 Jahre nach der ersten Besiedlung durch die Europäer umstritten. Als ein nicht inkorporiertes Gebiet der USA ist Puerto Rico kein eigener US-Bundesstaat und hat keine eigene Außenpolitik. Zwar besitzen alle Bewohnerinnen und Bewohner der Inselgruppe seit 1917 die US-amerikanische Staatsbürgerschaft, doch haben sie kein Stimmrecht bei den Präsidentenwahlen. Im Repräsentantenhaus des Kongresses in Washington ist Puerto Rico mit einem Delegierten vertreten, der jedoch über kein Stimmrecht verfügt.

Die Insel ist eine Steueroase, wovon vor allem die US-Pharmaindustrie profitiert. Pfizer und andere Firmen produzieren hier einen großen Teil ihrer Waren für die USA und den Weltmarkt. Die Profite konnten sie jahrelang steuerfrei in die USA transferieren. Hinzu kommt, daß es in Puerto Rico so gut wie keine Gewerkschaften gibt. Und wer seinen Lebensmittelpunkt dorthin verlegt, zahlt bis 2035 keine Kapitalertragssteuer.

Puerto Rico war lange nach dem Pro-Kopf-Einkommen das reichste Gebiet Lateinamerikas, doch mit der Finanzkrise in den USA hat sich die wirtschaftliche Lage dramatisch verschlechtert. Von 2006 bis 2016 schrumpfte das Bruttoinlandsprodukt in jedem Jahr, womit Puerto Rico eine der längsten Phasen einer rezessiven Wirtschaftsleistung in der jüngeren Weltwirtschaftsgeschichte erlebt. Mit 70 Prozent ist die Schuldenquote weit höher als in den 50 US-Bundesstaaten, im Sommer 2015 konnten die fälligen Kredite nicht mehr bedient werden, die Insel war bankrott. Der US-Kongreß richtete einen Fiskalausschuß ein, der über größere Macht als die örtliche Regierung verfügt. Er kann beispielsweise Umweltschutzgesetze aufheben oder Ackerland und andere natürliche Ressourcen verkaufen, um die Rückzahlung der Schulden zu betreiben. Nachdem Präsident Trump einen Schuldenschnitt abgelehnt hatte, beantragte Puerto Rico am 3. Mai 2017 gerichtlichen Gläubigerschutz bei einem Gesamtschuldenstand von 123 Mrd. US-Dollar aus ausstehenden Krediten und Pensionsverpflichtungen.

Angesichts der dramatischen wirtschaftlichen Situation ist die Bevölkerung zwischen 2010 und 2016 von 3,7 auf 3,4 Mio. Menschen geschrumpft. Vor allem junge Leute haben die Insel verlassen und sich in den USA angesiedelt, Puerto Rico weist eine der höchsten Emigrationsraten der Welt auf. Als die jüngsten verheerenden Hurrikans durch die Karibik tobten, wurde die Insel samt ihrer Infrastruktur verwüstet, so daß inmitten der schweren Wirtschaftskrise eine weitere Katastrophe über das Land hereinbrach.

Während Präsident Trump nach den Hurrikans "Harvey" und "Irma" binnen Tagen nach Texas und Florida gereist war, brauchte er mehrere Wochen, um Puerto Rico einen Kurzbesuch abzustatten. Im Vorfeld hatte er mit dem Abzug der Hilfskräfte gedroht und die Bewohner des US-Außengebiets selbst für ihre mißliche Lage verantwortlich gemacht. Puerto Rico habe die Finanzkrise größtenteils selbst verschuldet, Stromversorgung und Infrastruktur seien bereits vor den Stürmen ein Desaster gewesen. Zuvor war Kritik laut geworden, daß die Hilfsmaßnahmen zu langsam anliefen: "Wir sterben hier, und ihr tötet uns mit der Ineffizienz und eurer Bürokratie", so die Bürgermeisterin der Hauptstadt San Juan, Carmen Yulín Cruz. Daraufhin warf ihr Trump "armselige Führungsqualitäten" vor und behauptete, seine Administration habe in Puerto Rico genauso perfekt funktioniert wie in Texas und Florida.

Bei seinem nur fünfstündigen Aufenthalt voller bizarrer Momente relativierte er die Zahl der Toten und erinnerte die Puertoricaner an ihre Schulden. Außerdem ging die Szene um die Welt, als er wie ein Sportstar Papierhandtücher ins Publikum warf. Überdies hielt Trump seinen Gastgebern die hohen Kosten für die Rettungseinsätze und die Aufräumarbeiten vor: "Puerto Rico, es tut mir leid euch das sagen zu müssen, aber ihr habt unser Budget ein bisschen durcheinandergebracht!" [2] Angesichts der schlimmsten Naturkatastrophe in der Geschichte der Insel abermals eine Erniedrigung samt dem unmißverständlichen Verweis, daß die Menschen in Puerto Rico keinesfalls vollwertige US-Bürger seien.

Beim People's Climate Summit in Bonn war ein Workshop am 7. November im Wissenschaftszentrum dem Thema "Die von Bioenergie und anderen Formen der Biosequestrierung ausgehende Gefahr für Gemeinschaften und ihre Wälder" gewidmet. Da die Referentinnen und Referenten in Basisorganisationen in den USA, Kanada und Puerto Rico aktiv sind, konzentrierten sie sich in Vortrag und Diskussion insbesondere auf die Politik der Trump-Administration und deren Auswirkungen auf die sozialen Bewegungen wie auch auf Gegenstrategien. Der Anwalt und Aktivist Jesús Vásquez von der Organización Boricuá de Agricultura Ecológica de Puerto Rico engagiert sich für nachhaltige Landwirtschaft und Ernährungssouveränität auf der Karibikinsel. Als Koordinator verschiedener Aktivitäten zur Unterstützung lokaler bäuerlicher Betriebe legt er insbesondere Wert darauf, die praktische Zusammenarbeit vor Ort zu organisieren und die Bewegung für Ernährungsgerechtigkeit zu stärken.

Wie er im Workshop hervorhob, tragen nicht die Institutionen, sondern die sozialen Bewegungen den Wiederaufbau in Puerto Rico. Hilfe leisten auch die puertoricanischen Gemeinden in New York, Chicago, Orlando und anderen Teilen der Welt. Die Katastrophe zieht nicht alle Bewohner der Insel gleichermaßen in Mitleidenschaft, vielmehr sind die ärmeren Landesteile und Gemeinden erheblich schwerer betroffen: "Wir müssen dies als Klassenproblem auffassen." Nach seinen Worten geht es darum, auf die Ermächtigung der Menschen vor Ort zu vertrauen und diese zu organisieren. Erforderlich ist demnach der Aufbau einer nachhaltigen Landwirtschaft und sich selbst versorgenden Ökonomie, eine Diversifizierung des Anbaus, die Bewahrung der Wälder und die Unterstützung der bäuerlichen Familien und Gemeinden. Es geht um Land und Wasser wie auch die Verteidigung dieser Räume, was nur in kollektiver Arbeit geschehen kann, so der Referent.

Im Anschluß an den Workshop beantwortete Jesús Vásquez dem Schattenblick einige vertiefende Fragen.


Mit Mikrophon beim Vortrag - Foto: © 2017 by Schattenblick

Jesús Vásquez
Foto: © 2017 by Schattenblick

Schattenblick (SB): Du hast im Zusammenhang mit der aktuellen Situation Puerto Ricos von einem neuen Kolonialismus der USA in Zeiten des katastrophalen Klimawandels gesprochen. Könntest du das näher ausführen?

Jesús Vásquez (JV): Puerto Rico wurde im letzten Monat von zwei großen Hurrikans heimgesucht, den tropischen Wirbelstürmen "Irma" und "Maria". Beide haben zu gravierenden Zerstörungen auf der Insel geführt. Sie folgten im Abstand von nur zwei Wochen aufeinander, und der Hurrikan "Maria" hat zuletzt große Teile des Landes verwüstet und die Infrastruktur weitgehend außer Kraft gesetzt. Obgleich seither sechs Wochen vergangen sind, gibt es in Puerto Rico immer noch keinen Strom und nur einen sehr eingeschränkten Zugang zu Wasser, das zudem oftmals von schlechter Qualität ist. Aufgrund dieser miserablen Lebensbedingungen haben zahlreiche Menschen die Insel verlassen. Die Probleme, vor denen wir gegenwärtig stehen, haben sehr viel mit der Präsenz der USA und deren Umgang mit Puerto Rico zu tun.

Bekanntlich wurde Puerto Rico 1898 Teil des Territoriums der USA, die auf die Insel kamen, ohne dazu eingeladen worden zu sein. Wir nennen es eine Invasion. Zuvor waren wir eine spanische Kolonie gewesen. Die Lebensverhältnisse waren gegen Ende des 19. Jahrhunderts sehr schlecht, viele Menschen lebten in Armut und es grassierten Krankheiten. Als die US-Amerikaner ins Land kamen, bauten sie Krankenhäuser und Schulen, wovon meine Urgroßeltern zu schwärmen pflegten. Auf diese Weise nahmen die USA weite Teile der Bevölkerung für sich ein, die davon ausgingen, daß Freunde aus dem Norden gekommen seien, um ihnen zu helfen. Tatsächlich ging es jedoch darum, eine straff ausgerichtete kapitalistische Wirtschaft zu implementieren. Zudem wurde unser Land von Washington zu strategischen Zwecken vereinnahmt. Wir befinden uns im Zentrum der Karibik, haben also die USA im Norden, Zentralamerika im Westen und Südamerika in südlicher Richtung um uns herum. Überdies befindet sich Afrika, wenngleich etwas weiter entfernt, im Osten. Zudem nutzten die US-Amerikaner Puerto Rico für das Import- und Exportgeschäft, sowie nicht zuletzt als ein Land, das als Experimentierfeld genutzt werden konnte.

SB: Auf welche Weise wird Puerto Rico heute abermals für Experimente in fremdnützigem Interesse mißbraucht?

JV: Derzeit haben wir sehr viel mit Gentechnikkonzernen wie Monsanto, Beyer, Pioneer und DuPont zu tun, die das ertragreichste Ackerland zu Testzwecken okkupieren. Obgleich auf diesen Böden lokale, gesunde Nahrungsmittel angebaut werden könnten, stellt man diesen Unternehmen Land zur Verfügung, die darauf experimentieren und nicht einmal Ernten einfahren. Dies geht zu Lasten der ansässigen Gemeinden und der Gesundheit der dort lebenden Menschen, wobei wir nicht genau wissen, was diese Konzerne im einzelnen treiben. Wir beobachten Personal in Schutzanzügen, die den ganzen Körper abschirmen, woraus wir schlußfolgern können, daß mit hochtoxischen Stoffen experimentiert wird. Zudem unterhalten die Unternehmen auf diesen Flächen eine Monokultur.

In früheren Zeiten wurde sogar Agent Orange in den Bergen Puerto Ricos getestet, bevor es im Vietnamkrieg zum Einsatz kam. Menschen, die in dieser bergigen Region lebten, waren dem versprühten Gift schutzlos ausgesetzt. Zudem wurden pharmazeutische Verhütungsmittel an puertoricanischen Frauen getestet, bevor sie auf den Markt kamen. Für uns ist daher sehr wichtig, sichtbar zu machen, daß die Kolonisierung Puerto Ricos nicht nur in der Vergangenheit stattgefunden, sondern sehr viel mit dem zu tun hat, was wir derzeit erleben. Die aktuellen Ereignisse sind tief im Kapitalismus und Kolonialismus verwurzelt, aber auch auf eine schlechte lokale Regierungsführung und Korruption zurückzuführen.

Beispielsweise sind in Puerto Rico Gefahrenzonen ausgewiesen, in denen die Ansiedlung gefährlich ist, da dort Überflutungen und Erdrutsche drohen. Die Regierung hat jedoch die rechtswirksame Genehmigung erteilt, in diesen Gebieten Häuser zu errichten, so viele die Investoren wollten, wenn nur die Gelder flossen. Viele arme Leute und Menschen aus der Arbeiterklasse leben in solchen Häusern, die bei Naturkatastrophen überflutet werden und zusammenbrechen, so daß zahlreiche Todesopfer zu beklagen sind. Das Problem sind also Korruption, schlechte Regierungsführung, Kapitalismus und Kolonialismus, nicht jedoch die armen Leute, die nach solchen Katastrophen die gesamte Last des Wiederaufbaus tragen. Das klar herauszustellen ist uns sehr wichtig.

SB: Wie geht ihr mit diesen Problemen um? Könnt ihr eure Herangehensweise so gestalten, daß über die Bewältigung konkret anstehender Aufgaben hinaus eine dauerhafte Organisierung der Menschen möglich wird?

JV: Die letzten Hurrikans haben uns in dieser Hinsicht eine Menge gelehrt. Uns ist klar geworden, daß der Klimawandel real stattfindet. Wir kommen von einer Insel, die unmittelbar von extremen Wetterphänomenen betroffen ist, und wissen zugleich um die globale Verantwortung für den Klimawandel. Wir stehen vor der Aufgabe, gegen den Klimawandel vorzugehen, indem wir uns organisieren und aktivistische Kämpfe führen, aber auch die politische Öffentlichkeitsarbeit nicht vernachlässigen. Deshalb sind wir hier in Bonn beim COP 23. Menschen, die in der Karibik, auf kleinen Inseln oder in Zentralamerika leben, sind aufgrund der geographischen Lage besonders verletzlich hinsichtlich dieser Klimaphänomene wie Stürme und Überflutungen. Diese haben wiederum sehr viel mit dem zu tun, was in entfernten Regionen wir den USA, Europa oder Asien geschieht, wo die Industrialisierung in hohem Maße vorangetrieben wird und der Konsum sehr ausgeprägt ist. Dort findet der überwiegende Teil der Emission von Treibhausgasen statt.

Mit Blick auf mögliche Lösungsansätze arbeiten wir bevorzugt mit der Herangehensweise einer dezentralisierten gegenseitigen Unterstützung, wie wir es nennen. Zwei Tage nach dem Hurrikan brachten wir zunächst in Erfahrung, wie es unseren Familien ging, und begannen mit dem Wiederaufbau. Wir richteten ein Zentrum der gegenseitigen Hilfe ein, in dem viele Aktivisten und Bauern zusammenkamen, um die Bedürfnisse unserer Gemeinde zu ermitteln und entsprechend zu Werke zu gehen. Wer nicht unmittelbar Angehörige versorgen mußte und Zeit hatte, wurde auf diese Weise zur Mitarbeit angeregt. Unsere Kollektive richteten sich nicht nach Strukturen und Interessen der US-Regierung, sondern nach lokalen Bedürfnissen, da wir mit dem Wiederaufbau bereits begonnen hatten, bevor die US-Agentur FEMA [3] eintraf und anfing, Wasser, Lebensmittel und Zeltplanen für die Dächer an die Leute zu verteilen. Die US-Streitkräfte kamen nach Puerto Rico, um zu helfen, aber sie verteilten keine gesunden, proteinreichen und nahrhaften Lebensmittel wie Getreideprodukte, Obst und Gemüse, sondern kleine Rationen von Keksen und Schokoriegeln. Da die Menschen in Puerto Rico sehr bescheiden sind, bedankten sie sich dafür. Würde man so etwas nach einer Katastrophe in New York verteilen, flögen einem die Sachen um die Ohren.

Wir bilden Brigaden und arbeiten sehr viel mit den Bauern und Landarbeitern zusammen. Wir räumen versperrte Zugangswege zu den Höfen, die durch umgestürzte Bäume blockiert sind, bauen Wohnhäuser, Scheunen und Ställe wieder auf und sind natürlich ständig damit beschäftigt, Trinkwasser und Nahrungsmittel zu organisieren und heranzuschaffen. Daraufhin kommen selbst Menschen, die nach der Katastrophe ins Ausland gegangen waren, wieder zurück und packen mit an. Im Zusammenhang unserer gemeinsamen Aktivitäten treffen immer mehr Spenden aus der Bevölkerung ein, die wir verteilen können. Dies geschieht aber nicht von oben herab und als kurzfristige Hilfe, der keine weitere folgt, sondern im Sinne eines Prozesses der Zusammenarbeit und des Auftakts dazu, miteinander dauerhaft ins Gespräch zu kommen.

SB: Demnach ist dein Ansatz des Systemwechsels eine Begegnung auf gleicher Augenhöhe. Wie du im Workshop berichtet hast, kommen inzwischen auch Mitglieder linker politischer Organisationen, um sich euch anzuschließen.

JV: Für uns in Puerto Rico sind praktische Lösungsansätze besonders wichtig. Wir sprechen über konkrete Maßnahmen und Vorgehensweisen und pflegen nicht einen bloßen Diskurs. Große Teile der Linken haben unablässig über Gesellschaftsveränderung, Antikolonialismus und Unabhängigkeit geredet und bei jeder Gelegenheit Marx zitiert. Es sind ja viele Menschen für diese Überzeugungen gestorben, doch enthebt uns das nicht der Frage, was wir über bloße Diskussionen und Debatten hinaus tatsächlich unternehmen, um die Veränderung herbeizuführen. Wir sehen in den wachsenden sozialen Bewegungen ein Hoffnungszeichen, die grundlegende Umgestaltung in Angriff nehmen zu können, weil diese sozialen Bewegungen in Puerto Rico sehr viel mehr Unterstützung erfahren und stärker in der Bevölkerung verankert sind, als das in den Wahlergebnissen zum Ausdruck kommt. Viele Menschen gehen überhaupt nicht wählen, weil sie die bestehenden Strukturen und Prozesse nicht legitimieren wollen. Wir konzentrieren all unsere Zuversicht und Bemühungen auf diese Herangehensweise, gemeinsam Fähigkeiten zu entwickeln.

SB: Wie wichtig ist es aus deiner Sicht, anderen Menschen über die aktuellen Erfordernisse hinaus eine Zukunftsvision zu vermitteln?

JV: Das ist sehr wichtig. Die Erfahrungen, die wir in der Begegnung mit unseren Genossinnen und Genossen aus anderen Weltregionen machen, sind wesentlich, um eine gemeinsame Vision der Welt zu entwickeln, in der wir leben möchten. Wir arbeiten vor allem in lokalen Zusammenhängen und versuchen, möglichst viel unter dem Radar auf die Beine zu stellen. Wir sind aber auch aus strategischen Gründen bestrebt, unsere Anliegen in die Schlagzeilen zu bringen und unsere lokalen Aktivitäten überall auf der Welt sichtbar zu machen, so in Puerto Rico, aber auch in den USA und in Südamerika. Beispielsweise ist auch eine große Delegation von La Via Campesina hierher nach Bonn gekommen. Es ist sehr wichtig, unsere Erfahrungen zu teilen und zu sehen, daß wir nicht allein sind und überall vor nahezu denselben Problemen stehen. Wir müssen vor allem über Ermächtigung sprechen und darauf abzielen, das System in der von uns gewünschten Richtung zu verändern. Es kann aber nicht darum gehen, lediglich kleinere Verbesserungen herbeizuführen, selbst wenn es gutwillige Menschen in Regierungen oder der UNO geben sollte. Sie können dieses System nicht überwinden, indem sie diese oder jene Vereinbarung herbeiführen. Unsere Diskussion sollte vielmehr zum Inhalt haben, wie wir uns organisieren, um konkrete Schritte im Sinne grundsätzlicher Veränderungen zu vollziehen.

SB: Jesús, vielen Dank für dieses Gespräch.


Fußnoten:

[1] https://www.tagesschau.de/ausland/trump-puerto-rico-103.html

[2] https://www.welt.de/politik/ausland/article169585211/Trump-droht-Puerto-Rico-Helfer-von-der-Insel-abzuziehen.html

[3] Die Federal Emergency Management Agency (FEMA) ist die nationale Koordinationsstelle der Vereinigten Staaten für Katastrophenhilfe und dem Ministerium für Innere Sicherheit unterstellt.


Bisher im Schattenblick unter BÜRGER/GESELLSCHAFT → REPORT zum People's Climate Summit (PCS) in Bonn, mit dem kategorischen Titel Klimagegengipfel versehen, erschienen:

BERICHT/097: Klimagegengipfel - Demo der Gemäßigten ... (SB)
BERICHT/101: Klimagegengipfel - Kernenergie schon gar nicht ... (SB)
BERICHT/102: Klimagegengipfel - Erdgas, keine Option ... (SB)
BERICHT/103: Klimagegengipfel - gemeinsam marschieren, getrennt schlagen ... (SB)

INTERVIEW/135: Klimagegengipfel - Kafkaeske Weisheiten ...     Uwe Hiksch im Gespräch (SB)
INTERVIEW/136: Klimagegengipfel - Störfall Wirtschaft und Energie ...     Dipti Bathnagar im Gespräch (SB)
INTERVIEW/139: Klimagegengipfel - nur noch wenig Zeit ...     Franziska Buch im Gespräch (SB)
INTERVIEW/140: Klimagegengipfel - agrarindustrielle Fleischproduktion abschaffen ...     Matthias Ebner im Gespräch (SB)
INTERVIEW/142: Klimagegengipfel - Eskalation und Gegenwehr ...     Jonas Baliani (Ende Gelände) im Gespräch (SB)
INTERVIEW/143: Klimagegengipfel - wider besseren Wissens ...     Makereta Waqavonovono im Gespräch (SB)
INTERVIEW/144: Klimagegengipfel - die auf der Strecke bleiben ...     Barbara Unmüßig im Gespräch (SB)
INTERVIEW/145: Klimagegengipfel - integrative Linksdiskussion ...     Dagmar Enkelmann im Gespräch (SB)
INTERVIEW/146: Klimagegengipfel - Antikernkraft und der lange Marsch ...     Don't-Nuke-the-Climate!-Aktive im Gespräch (SB)
INTERVIEW/147: Klimagegengipfel - umgelastet ...     Titi Soentoro im Gespräch (SB)
INTERVIEW/148: Klimagegengipfel - Flucht, Gewalt und Frauenelend ...     Samantha Hargreaves im Gespräch (SB)
INTERVIEW/149: Klimagegengipfel - demokratische Ergebnisnot ...     Sean Sweeney im Gespräch (SB)
INTERVIEW/150: Klimagegengipfel - Gas geordert, Stopp gefordert ...     Frida Kieninger und Andy Gheorghiu im Gespräch (SB)
INTERVIEW/151: Klimagegengipfel - Front aller Orten ...     Nataanii Means und Rafael Gonzales im Gespräch (SB)
INTERVIEW/152: Klimagegengipfel - Demokratie nur von unten ...     Magdalena Heuwieser im Gespräch (SB)
INTERVIEW/153: Klimagegengipfel - Laßt euch nicht täuschen ...     Doris Linzmeier im Gespräch (SB)
INTERVIEW/154: Klimagegengipfel - Selbstverteidigung ...     Tetet Lauron im Gespräch (SB)
INTERVIEW/155: Klimagegengipfel - gestutzte Sozial- und Umweltrechte ...     Dr. Roberto Ferdinand im Gespräch (SB)
INTERVIEW/156: Klimagegengipfel - milch- und fleischemittierte Heimlichkeit ...     Shefali Sharma im Gespräch (SB)


8. Dezember 2017


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