Schattenblick → INFOPOOL → BÜRGER/GESELLSCHAFT → TERRE DES HOMMES


MELDUNG/051: Immer mehr Kinder werden Kriegsopfer


terre des hommes Deutschland e.V. - 19. September 2018

Immer mehr Kinder werden Kriegsopfer

Über 10.000 Mädchen und Jungen wurden 2017 in bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt


Osnabrück, 19.09.2018 - Anlässlich des Weltkindertags am 20. September macht das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes darauf aufmerksam, dass immer mehr Kinder in Kriegen und bewaffneten Konflikten getötet oder verstümmelt werden. Laut einem kürzlich veröffentlichten UN-Bericht ist ihre Zahl von 8.000 2016 auf über 10.000 2017 gestiegen. Allein in Afghanistan wurden knapp 3.200 Kinder zu Kriegsopfern, das sind rund 32 Prozent. Auch in Syrien ist die Zahl der Opfer mit rund 1.270 besonders hoch, im Irak ist sie auf 717 und in Myanmar auf 296 Kinder angestiegen. Hierbei handelt es sich nur um die registrierten Fälle, die Dunkelziffer ist vermutlich sehr viel höher.

»Es ist erschreckend, dass allein innerhalb eines Jahres bis 2017 die Zahl getöteter und verletzter Kinder um 20 Prozent angestiegen ist. Und eine Wende dieses furchtbaren Trends ist nicht in Sicht«, erklärte Albert Recknagel, Vorstandssprecher von terre des hommes. »Für 2018 befürchten wir eine weitere Steigerung, zumal möglicherweise im syrischen Idlib die nächste Katastrophe droht. Dass die internationale Gemeinschaft dabei offenbar ohnmächtig zusehen muss, ist ein Armutszeugnis.«

Insgesamt hat der UN-Bericht im Zusammenhang mit bewaffneten Konflikten mehr als 21.000 schwere Vergehen an Kindern registriert, darunter die Rekrutierung als Soldaten, Vergewaltigung und Gefangenschaft. Rund 6.000 dieser Vergehen wurden von Regierungsstreitkräften begangen - zum Beispiel den Militärs in Myanmar, in Syrien und im Jemen.

»Wir wissen aus unseren Projekten, wie schwer es ist, die Wunden und Traumata zu heilen, die ein Krieg den Kindern zufügt«, so Albert Recknagel. terre des hommes unterstützt Projekte in Afghanistan, im Irak, in Myanmar und in anderen Ländern mit bewaffneten Konflikten. »Die Angst und die schrecklichen Bilder von Bombenangriffen oder getöteten Angehörigen werden Kinder nur sehr langsam und oft nur mit therapeutischer Zuwendung los. Es ist zermürbend, wenn die Erfolge jahrelanger Arbeit in einer Sekunde zunichtegemacht werden.«

In vielen Konflikten kommen auch Waffen zum Einsatz, die in Deutschland hergestellt wurden. terre des hommes hat deshalb die Kampagne »Stoppt Waffenexporte« [1] ins Leben gerufen, mit der bereits über 140.000 Unterschriften gesammelt wurden.

[1] https://www.stoppt-waffenexporte.de/

Zur Petition: We act: Stoppt Waffenexporte:
https://weact.campact.de/petitions/stoppt-waffenexporte

*

Quelle:
terre des hommes Deutschland e.V.
Ruppenkampstraße 11 a, 49084 Osnabrück
Telefon: 05 41 / 71 01-0, Telefax: 05 41 / 70 72 33
E-Mail: post@tdh.de
Internet: www.tdh.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 20. September 2018

Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang