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PREIS/189: Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor an Wolf Haas (Stadt Kassel)


Stadt Kassel - Pressemitteilung von Mittwoch, 10. Februar 2016

Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor


Der Wiener Schriftsteller Wolf Haas wird am Samstag, dem 20. Februar 2016, um 17 Uhr im Kasseler Rathaus den Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor aus den Händen von Oberbürgermeister Bertram Hilgen und Professor Dr. Walter Pape, dem Vorsitzenden des Stiftungsrates, entgegennehmen. Der Preis wird seit gut dreißig Jahren von der Stiftung Brückner-Kühner und der Stadt Kassel vergeben. Zugleich erhält die Berliner Autorin Kirsten Fuchs den Förderpreis Komische Literatur. Die Preise sind mit 10.000 bzw. 3.000 Euro dotiert. Die Kasseler Sparkasse unterstützt die Finanzierung. Wolf Haas wird von dem Berliner Autor und Literaturvermittler Thomas Böhm gelobt, die Laudatio auf Kirsten Fuchs hält ihr Verleger Sebastian Wolter vom Verlag Voland & Quist. Der Chor "provocale" unter der Leitung von Martje Grandis rahmt die Veranstaltung musikalisch ein. Die Feierstunde im Rathaus ist für alle Interessierten öffentlich. Da es keine Sitzplatzgarantie gibt, wird ein rechtzeitiges Erscheinen empfohlen.

Die Preisverleihung ist in diesem Jahr der Höhepunkt des 7. Kasseler Komik-Kolloquiums, des einzigartigen Festivals zur Literatur und Wissenschaft des Komischen. Das Festival, das an verschiedenen Orten der Stadt veranstaltet wird, beginnt bereits am 13. Februar mit einem Konzert des Duos Pigor & Eichhorn. Bachmannpreisträgerin Nora Gomringer, Paul Maar, Funny van Dannen, Thomas Kapielski, Irene Fischer, Thomas Gsella und viele weitere Künstler sind beteiligt. Eine interdisziplinäre Fachtagung beschäftigt sich mit den "Grenzen der Komik". Näheres unter www.komik-kolloquium.de

Wolf Haas, Jahrgang 1960, lebt in Wien und ist bekannt nicht nur für seine Romane um den kauzigen Privatdetektiv Simon Brenner. Er erhält den Preis, weil er, wie es in der Begründung des Stiftungsrates heißt, "auf einzigartige Weise durch seinen literarischen Witz die Kunst der Unterhaltung mit ausgefeilten Sprach- und Erzählexperimenten" verquickt. Dabei bediene er sich "einer Wunderkammer des Komischen: Ob Wortneuschöpfung, Abschweifung, Verkürzung, absichtlicher Stilbruch oder eine parodistisch heruntergekommene Kunstsprache - all das bewahrt seine handwerkliche Perfektion vor dem Erhabenen." Wolf Haas wird Kostproben aus seinem Werk lesen, nachdem er den Preis in Empfang genommen und sich in das Goldene Buch der Stadt Kassel eingetragen hat. Ein künstlerischer Beitrag von Wolf Haas ist auch in der Ausstellung "Welcome Wutwut Werther" mit komischer Sprachkunst zu sehen, die am Sonntag, 14. Februar, um 17 Uhr im Kasseler Kunsttempel eröffnet wird.

Kirsten Fuchs, 1977 in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren, gilt als beliebteste Autorin der Berliner Lesebühnenszene. Sie wurde vom Stiftungsrat für den Förderpreis ausgewählt. Der Stiftungsrat lobt Kirsten Fuchs als "hervorragende Satirikerin und Erzählerin, die mit ihren Kolumnen und Lesebühnentexten, aber auch mit der großen Form des Romans begeistert". Souverän beherrsche sie das Komische "zwischen Albernheit, Wortspiel, Situationskomik und Zeitkritik".

Zum Hintergrund

Der Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor, 1985 erstmals vergeben, wurde der Stadt Kassel von der Stiftung Brückner-Kühner zum Geschenk gemacht. Er ist mit 10.000 Euro dotiert und wird Sprachkünstlern (im ersten Jahrzehnt des Preises auch Literaturwissenschaftlern) zugesprochen, deren Werk sich auf hohem künstlerischem Niveau durch Humor, Komik und Groteske auszeichnet. Seit 1985 erhielten folgende Personen die Kasseler Auszeichnung: Loriot, Eike Christian Hirsch, Ernst Jandl, Wolfgang Preisendanz, Irmtraud Morgner, Ernst Kretschmer, Robert Gernhardt, Walter Hinck, Christoph Meckel, Volker Klotz, Hanns Dieter Hüsch, Karl Riha, Max Goldt, Franzobel, Ingomar von Kieseritzky, Peter Bichsel, George Tabori, Franz Hohler, Eugen Egner, Ror Wolf, Katja Lange-Müller, Gerhard Polt, F.W. Bernstein, Peter Rühmkorf, Herbert Achternbusch, Thomas Kapielski, Ulrich Holbein, Wilhelm Genazino, Dieter Hildebrandt und zuletzt Frank Schulz.

Der Förderpreis Komische Literatur zum Kasseler Literaturpreis für grotesken Humor wurde bislang folgenden Personen verliehen: Frank Schulz (1999), Jochen Schmidt (2004), Tilman Rammstedt (2005), Jess Jochimsen (2006/2007), Philipp Tingler (2008), Michael Stauffer (2009), Rebekka Kricheldorf (2010), Jan Neumann (2011), Tino Hanekamp (2012), Wolfram Lotz (2013) und Arno Camenisch (2015).

Die Jury bzw. der Stiftungsrat besteht aus der Lektorin Friederike Emmerling, der Lektorin Dr. Renate Jakobson, dem Schriftsteller Ingomar von Kieseritzky, dem Literaturwissenschaftler und Autor Christian Maintz, dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Dr. h.c. Walter Pape (Vorsitz), dem Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Uwe Wirth und dem Direktor der Literaturwerkstatt Berlin Dr. Thomas Wohlfahrt.

Die Stiftung Brückner-Kühner wurde 1984 von dem Schriftstellerpaar Christine Brückner und Otto Heinrich Kühner (beide 1921-1996) ins Leben gerufen und ist heute ein Literaturzentrum für die Kultur des Komischen, für zeitgenössische internationale Poesie sowie für die Erinnerung an Werk und Leben des Stifterpaares in dessen Wohnhaus. Geschäftsführender Kurator ist der Literaturwissenschaftler Dr. Friedrich Block.

Weitere Informationen unter www.brueckner-kuehner.de.

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Quelle:
Pressemitteilung von Mittwoch, 10. Februar 2016
Stadt Kassel
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veröffentlicht im Schattenblick zum 12. Februar 2016

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