Schattenblick → INFOPOOL → DIE BRILLE → REPORT


INTERVIEW/054: Leipzig, das Buch und die Messe - koloniale Karten neu gemischt ...    Gerd Schumann im Gespräch (SB)


Eindruck, Ausdruck, Buchdruck - Impressionen
Leipziger Buchmesse, 17. bis 20. März 2016

Gerd Schumann über die historischen Etappen des Kolonialismus, die Rekolonisierung Côte d'Ivoires und seine Zuversicht, daß die Völker Lateinamerikas den Befreiungskämpfer Símon Bolívar nicht vergessen werden


Publizistik von links erweist sich häufig als schnörkellos, analytisch scharf und sachkundig. Solange sie nicht versucht, an den Mainstream anzudocken, um gemeinsam mit ihm auf der Erfolgswelle zu reiten oder sich bereitwillig stets dahin wehen zu lassen, wohin der kräftigste Wind weht, hat sie ein noch weitgehend unausgeschöpftes emanzipatorisches Potential. Dessen Wert werden vielleicht immer mehr Menschen schätzen lernen in einer Zeit, in der die vorherrschenden Kräfte von ihren Kanzeln und Kathedern herab Alternativlosigkeit zu den bestehenden Verhältnissen predigen und gleichzeitig Milliarden Menschen das Leben auf Erden zur Hölle gemacht wird. Offiziell leiden rund 800 Millionen Menschen chronisch Hunger, etwa zwei Milliarden Menschen sind mangelernährt, vier Milliarden Menschen haben nicht genügend Trinkwasser. Die hochgradige Aggressivität eines passiven Standpunkts gegenüber diesem Leid steht jener, die im Rahmen militärischer Machenschaften unmittelbar vorgetragen wird, in nichts nach.


Beim Interview - Foto: © 2016 by Schattenblick

Gerd Schumann
Foto: © 2016 by Schattenblick

Auf der Leipziger Buchmesse sind traditionell auch linke Verlage vertreten, deren Autorinnen und Autoren die hier geschilderten gesellschaftlichen Machtverhältnisse im Dateil beschreiben und zu ganz anderen Schlußfolgerungen gelangen als all die Profiteure der Einteilung in Oben und Unten, die ein reges Interesse an der vermeintlich alternativlosen Hierarchie haben. Einer jener Publizisten von links, die geradeheraus und versiert die vorherrschende Weltordnung in ihrer historischen, politischen und sozioökonomischen Dimension untersuchen, ist Gerd Schumann, ehemaliger Leiter des Ressorts Außenpolitik der Tageszeitung "junge Welt". Am letzten Tag der Leipziger Buchmesse 2016 stellte er sein im Januar erschienenes Buch "Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung" vor. Im Anschluß an die Buchpräsentation stellte sich der Autor dem Schattenblick für einige Fragen zur Verfügung.


Schattenblick (SB): Herr Schumann, Sie haben heute Ihr Buch "Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung" [1] vorgestellt. Könnten Sie den Leserinnen und Lesern, die das Buch bis jetzt noch nicht kennen, erklären, worum es dabei geht?

Gerd Schumann (GS): Es geht darin um ein geschichtliches wie auch zugleich aktuelles Thema. Erschienen ist es bei PapyRossa in der Reihe Basiswissen, in der Grundbegriffe aus Politik, Ökonomie, Geschichte und Gesellschaft kritisch behandelt werden. Im Zentrum steht das Wort Kolonialismus, das eine lange Geschichte hat - nicht nur als Begriff.

Die erste Phase des Kolonialismus bezeichne ich als den antiken oder klassischen Kolonialismus. Der wurde in Griechenland und im Römischen Reich praktiziert. Im Buch wird dann erklärt, wie sich der Kolonialismus über die verschiedenen gesellschaftlichen Etappen hinweg entwickelt hat, also über die mittelalterlichen Feudalstrukturen etwa ab dem Jahr 700, die anschließende imperiale Phase, die sich in der Blüte des Kapitalismus herausbildet, weiter über die neokoloniale Zeit. Diese schließt aus meiner Sicht 1990 mit dem Ende der bipolaren Verhältnisse in der Welt ab. Ab ungefähr dem Zeitpunkt würde ich den Beginn der Rekolonisierung ansetzen.

SB: Sie sprechen von der "imperialen Phase des Kolonialismus". Würden Sie Kolonialismus als Oberbegriff zu Imperialismus setzen oder umgekehrt?

GS: Evo Morales, der Präsident Boliviens, spricht in bezug auf Imperialismus und Kolonialismus von zwei Formationen, die zusammengehören wie Zwillinge. Ich meine, daß der Imperialismus die Grundlage zumindest für den imperialen Kolonialismus bildet. Das heißt, die Aufteilung der Welt unter die kapitalistischen Hauptmächte, die sich in einer Monopolentwicklung befinden, ist die Basis für den Kolonialismus. Insofern ist der Oberbegriff Imperialismus. Der realisiert seine kolonialen Ziele dann sehr konkret in Verteilungskämpfen, zum Teil auch der Staaten untereinander.

Die entscheidende Grundlage für die Verteilung der jeweiligen Regionen, um die gestritten wird, ist dabei die politische, ökonomische und militärische Potenz der Beteiligten. So wurde 1884/85 auf der Berliner Kongo-Konferenz Afrika mit den letzten weißen Flecken aufgeteilt; zu dem Zeitpunkt hatte Lateinamerika schon einen eigenen Weg gewählt. Ende des neunzehnten Jahrhunderts veränderte sich dann jene politische, ökonomische und militärische Power der kolonialen Hauptmächte, was schließlich in den Ersten Weltkrieg mündete.

Vor zwei Jahren, zum 100. Jahrestag des Beginns des Ersten Weltkriegs, wurde eine breite öffentliche Debatte über seine Entstehungsgründe geführt. Ich sage entgegen jeder geschichtsrevisionistischen Relativierung, es waren die ökonomischen und politischen Kräftestrukturen, die im Zentrum standen, und alles, was darüber psychologisch und personell auf der Ereignisebene diskutiert wird, greift zu kurz. Entscheidend für den Krieg bleibt die Frage der Neuaufteilung der wichtigen Kolonialgebiete und Einflußsphären.

SB: Warum funktioniert die Rekolonisierung? Gibt es nicht auch Bemühungen seitens der Länder, die kolonisiert werden, dies entschieden zurückzuweisen?

GS: Es gibt immer Gegenbewegungen, aber Rekolonisierung geschieht zunächst einmal auf Grundlage von Power und Repression.

SB: Eher militärische oder eher wirtschaftliche Power?

GS: Die wichtigste Form war bisher die ökonomische Stärke der Kolonisatoren, die natürlich direkt Auswirkungen auf das Verhalten der Betroffenen hat. Mit wirtschaftlichem Druck lassen sich ganze Staaten willfährig machen, und sollte das nicht funktionieren, gibt es andere Möglichkeiten einzugreifen. Das kann durch den Einsatz von Personal geschehen, aber auch militärisch. Das wichtigste Beispiel in jüngster Zeit - neben dem "war on terror" mit seinen kolonialen Aspekten - ist meines Erachtens die Auseinandersetzung im westafrikanischen Côte d'Ivoire. Da ging es tatsächlich um eine Rekolonisierung, denn die französische Regierung hatte entsprechende Pläne bereits seit ungefähr Anfang 2000 gefaßt, mit etwa Beginn der Präsidentschaft von Laurent Gbagbo. Der ist heute vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag angeklagt.

Die Auseinandersetzung ist dann in der Konsequenz per Krieg geführt worden, zunächst stellvertretend zwischen den Parteien im Land selbst als sogenannter Bürgerkrieg, aber schließlich doch direkt unter Einsatz sowohl französischer als auch UN-Truppen, die an der Bombardierung unter anderem des Präsidentenpalastes beteiligt waren.

SB: Stellvertreterkriege gab es schon in den 60er und 70er Jahren in Afrika. Warum sprechen Sie nicht von einer Kontinuität des Kolonialismus?

GS: Die Stellvertreterkriege von heute haben eine andere Grundlage und Dimension als zu neokolonialen Zeiten. Da muß sehr genau differenziert werden. Der Neokolonialismus fand unter dem globalen Gegensatz zwischen den Großmächten statt, also zwischen den alten Kolonialstaaten und dem neuen antikapitalistischen Weltsystem, als das ich es bezeichnen würde, unter Führung der Sowjetunion, das sich selbst als "sozialistisch" verstand. Als dessen Partner und - mindestens - natürliche Verbündete sind - meist in der ersten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts - die nationalen Befreiungsbewegungen entstanden, die prägenden Kräfte für den Versuch, die Welt zu dekolonisieren.

Aus diesem Kräftefeld erwächst die entscheidende Frage: In welche Richtung entwickelt sich die Unabhängigkeit, die ab den 50er, 60er Jahren weltweit auf der Tagesordnung stand? Wird ein antikolonialistischer Weg eingeschlagen, oder gelingt es den alten Kolonialmächten, ihre Dominanz auf andere Art und Weise weiter auszuüben? Die Bipolarität hat sich ab 1990 erledigt, weil dann der globale Widerspruch zu existieren aufgehört hat.

SB: Sehen Sie in dem Zusammenschluß der BRICS-Staaten [2] eine Alternative zur Rekolonisierung?

GS: Es ist zumindest ein Weg, der für ein Gegengewicht sorgen könnte, um diese Vorherrschaft, diese Allmacht, die auch mit Hilfe der entsprechenden Organen der Unipolarität vollzogen wird, zu brechen. Zu diesen zähle ich unter anderem den Internationalen Währungsfonds und die Weltbank als Institutionen, die einseitig zugunsten der imperialistischen Mächte handeln, aber auch juristische Einrichtungen wie den erwähnten Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag und weitere Institutionen. Insofern ist das Bündnis der BRICS-Staaten trotz der Unterschiedlichkeit der beteiligten Länder, was die ökomische Stärke und die politische Verfaßtheit betrifft, ein Versuch, eigene Wege zu gehen. Auch wenn Indien anders aufgestellt ist als China, sich Brasilien derzeit in Turbulenzen befindet und Südafrika starke Führungsprobleme hat und größere Teile seiner Ökonomie von westlichen Banken und Großkonzernen beherrscht werden, ist BRICS ein Versuch, Eigenständigkeit zu erlangen.

Wenn man keine Alternativen schafft, um andere Produktionsmethoden und gesellschaftliche Entwicklungen einzuleiten, wird es für einen unabhängigen Entwicklungsweg kompliziert. Und da könnte ein Kredit beispielsweise von der New Development Bank der BRICS-Staaten schon helfen, auch wenn sie zunächst nur über ein Stammkapital von 100 Milliarden Dollar verfügt.

SB: Infolge des Konfliktes im westsudanesischen Darfur hat der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag vor nunmehr sieben Jahren einen Haftbefehl gegen Sudans Präsident Omar al-Bashir beantragt. Seitdem ist in Afrika hinsichtlich Interventionen und Regime-changes viel passiert, aber um Sudan ist es still geworden. Woran liegt das?

GS: Ist es um Sudan still geworden? Um Darfur, ja, aber es hat 2011 die Spaltung des Landes gegeben. Diese Auftrennung in Republik Sudan und Südsudan ist auch durch die klare Parteinahme des Westens erfolgt, weil man beispielsweise einen besseren Zugriff auf die Ölquellen, die zu 80 bis 90 Prozent im Südsudan liegen, erlangen wollte. Das Ergebnis ist allerdings eine Katastrophe. Der Südsudan ist der nächste Kandidat für einen "failed state". Es sind Zehntausende und mehr Opfer zu verzeichnen; wiederholt kam es zu Massenvergewaltigungen, erst jüngst von marodierenden Soldaten, sozusagen als "Soldersatz". Auch Kannibalismus wurde nachgewiesen, und die wenigen UN-Truppen vor Ort sind mehr Teil des Systems als echte Schutzbieter. So ist die Lage im Südstaat.

Der Norden, der als Sudan unter dem per Haftbefehl gesuchten Präsidenten bislang gegen Saudi-Arabien agiert hat, ist nun Riads Bündnispartner im völkerrechtswidrigen Krieg gegen Jemen. Saudi-Arabien hat den infrastrukturell gut aufgebauten Norden eingekauft. Das ist der Zustand, der sich darstellt, aber in den Massenmedien und der Öffentlichkeit natürlich nicht so bewertet wird. Da waren die Auseinandersetzungen um Darfur, die übrigens auch mit westlichen Waffen geführt wurden, was kaum eine Rolle gespielt hat in der öffentlichen Berichterstattung, ein anderes Thema, das besser in die Medienlandschaft paßte als das, was ich beschrieben habe.

SB: Saudi-Arabien gehört zu den führenden Staaten, die auf dem afrikanischen Kontinent Landgrabbing betreiben, also sich Agrarflächen aneignen. Würden Sie den Konflikt in Jemen auch dazu zählen?

GS: Von Landgrabbing im Jemen wüßte ich jetzt nicht ... aber es gibt auch dort mit Sicherheit ökonomische Ziele, die verfolgt werden. Vor allem aber gibt es geostrategische Ziele. Es soll die Vorherrschaft der arabischen Scheichtümer, dieser unterschiedlich klerikal gefärbten Feudaldiktaturen, gesichert werden. Jemen lief zumindest Gefahr, aus dem Ruder zu laufen. Und, was sehr wichtig ist, Jemens jüngster Versuch, einen eigenständigen Weg zu gehen, soll auf keinen Fall auf die Bevölkerung Saudi-Arabiens ausstrahlen.

Jemen hat von der Geschichte her eine interessante Entwicklung durchlaufen. Es war mal zweigeteilt, wobei der südliche Teil des an Saudi-Arabien grenzenden Landes sozialistisch, also antikapitalistisch und antifeudal ausgerichtet war. Das sitzt dem saudischen Herrscherhaus mit Sicherheit noch ganz tief in den Knochen, auch wenn darüber wenig oder gar nichts zu hören ist. Die Frage, welche Wirkung eine Veränderung in Jemen für die politische und ökonomische Herrschaft der Saud-Familie hätte, bildet sicherlich einen wichtigen Kriegshintergrund.

SB: Die USA haben vor wenigen Wochen einen Drohnenangriff auf Somalia geführt und dabei 150 Menschen getötet. Worum geht es den USA bei solchen immer wieder vorkommenden Drohnenangriffen?

GS: Somalia ist für die USA vor allen Dingen geostrategisch wichtig. Die Herrschaft am Horn von Afrika muß gesichert sein, es müssen die Handelswege Richtung Cape of Good Hope, vor allem auch in Richtung Südostasien, in den gesamten asiatisch-pazifischen Bereich gesichert sein. Da ist Somalia ein weißer Fleck, und es formieren sich dort Gruppierungen und Clanstrukturen, zum Teil mittelalterlichen, feudalistischen Charakters. Die sind von ihrer Ausrichtung her zwar absolut inakzeptabel und bilden nicht den Hauch einer Alternative für eine vernünftige Entwicklung des Landes, stellen aber für die USA in der weiteren Entwicklung einen Feind dar. Und den attackiert Washington mit modernsten, ferngesteuerten Waffen und fernab internationalen Rechts.

Interessant ist bei diesem sogenannten Terrorhintergrund, mit dem wir im übrigen weltweit konfrontiert sind, daß die soziale Frage, die Frage der Entwicklung der Länder, in denen diese mittelalterlich feudalistisch ausgerichteten Gruppierungen agieren, keine Rolle spielt. Weder sind die kolonialen Ursachen für die Verelendung in diesen Gebieten ein Thema, noch wie mit den Ländern heutzutage umgegangen wird. Häufig sind sie den von Ihnen angesprochenen Drohnenangriffen ausgesetzt, aber generell werden sie wirtschaftlich und politisch abgekoppelt. Der kriegerische Umgang mit diesen Ländern bildet dann wiederum eine Grundlage für den archaischen, religiös verbrämten Charakter dieser Kräfte.

SB: UN-Generalsekretär Ban Ki Moon hat vor kurzem die Westsahara besucht. Marokko hat dagegen protestiert. Kommt wieder Bewegung in den festgefahrenen Konflikt?

GS: Die entscheidende Frage wird sein, wie sich die Unterstützerländer des Königreichs Marokko zu dem Konflikt verhalten. Vor allem Frankreich und Spanien als ehemalige Kolonialmächte haben seit 1991 den Kurs der Marokkaner auf Verzögerung, auf Blockieren, auf Negieren des von den UN beschlossenen Referendums zur Unabhängigkeit unterstützt. Diese Länder verfolgen ihre eigenen Interessen, die wiederum von Marokko bedient werden und ökonomischer Natur sind. Das betrifft nicht so sehr den derzeit eher peripheren Bereich der Solartechnologien als vielmehr Fischfangrechte, den Abbau von Salpeter, also ganz allgemein die Ausbeutung von Naturschätzen.

Das ist die Situation, in der sich die Frente Polisario seit 1991 befindet. Die sahrauische Befreiungsbewegung hat ja den Waffenstillstand erkämpft und ist ihn letztlich im Vertrauen darauf eingegangen, selbst über das eigene Land abstimmen zu dürfen. Der Besuch des UN-Generalsekretärs ist sicherlich erst einmal wichtig für die sahrauische Bewegung, und zeigt, daß sie nach wie vor anerkannt ist. Er ist auch ein Zeichen einer gewissen Stärke. Aber die Chancen auf Unabhängigkeit über ein Referendum schätze ich nach wie vor als eher gering ein.

SB: Vor rund 140 Jahren haben die USA Lateinamerika zu ihrem Hinterhof erklärt. Im letzten Jahrzehnt, so der Eindruck, hatten die USA dort erheblich an Einfluß verloren. Doch jetzt ist Chávez weg, sein Nachfolger Maduro wird von der venezolanischen Opposition unter Druck gesetzt, in Argentinien herrscht eine neoliberale Regierung, in Brasilien kriselt es - wie schätzen Sie die weitere Entwicklung ein?

GS: Die USA verfügen über ökonomische Stärke, sind aber auch nach wie vor militärisch aufgebaut. Der Weg der lateinamerikanischen Länder, einen unabhängigen Kurs zu steuern, ist nicht einfach. Die Bemühungen hatten sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten rasant positiv entwickelt. Kuba hat allen Unkenrufen zum Trotz auch die kritische Phase Anfang der 1990er Jahre überlebt und gut gemeistert. Im übrigen hat es einen Integrationsprozeß gegeben - ich sage das auch deswegen, weil ich das erst vor kurzem in Kuba selbst erlebt habe. Den wieder zurückzudrehen, halte ich für schwierig. Möglich ist sicherlich alles, aber ich habe Vertrauen in die Erfahrung der Völker Lateinamerikas seit Simón Bolívar [3]. Das mag eine moralische Komponente sein, aber diese hat eben auch eine empirische Dimension.

SB: Herr Schumann, vielen Dank für das Gespräch.


Fußnoten:

[1] Schumann, Gerd: "Kolonialismus, Neokolonialismus, Rekolonisierung", Reihe Basiswissen , PapyRossa Verlag, Januar 2016, 126 Seiten, ISBN 978-3-89438-580-4

[2] Die BRICS-Staaten sind Brasilien, Rußland, Indien, China und Südafrika.

[3] Simón Bolívar (1783 - 1830): Anführer der südamerikanischen Befreiungsbewegung gegen die spanischen Kolonialherren in den heutigen Staaten Venezuela, Kolumbien, Panama, Ecuador, Peru und Bolivien.


Die Berichterstattung des Schattenblick zur Leipziger Buchmesse finden Sie unter INFOPOOL → DIE BRILLE → REPORT:

BERICHT/041: Leipzig, das Buch und die Messe - alte Animositäten ... (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbrb0041.html

BERICHT/042: Leipzig, das Buch und die Messe - es wächst zusammen, was nie verschieden war ... (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbrb0042.html

INTERVIEW/048: Leipzig, das Buch und die Messe - der rote Faden Lesespaß ...    Kerstin Libuschewski und Julia Lücke im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0048.html

INTERVIEW/049: Leipzig, das Buch und die Messe - zielgeführt und aufgeklärt ...    Christian Linker im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0049.html

INTERVIEW/050: Leipzig, das Buch und die Messe - fast nach zwölf ...    Prof. Hans Joachim Schellnhuber im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0050.html

INTERVIEW/051: Leipzig, das Buch und die Messe - Klassenbesinnung ...    David North im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0051.html

INTERVIEW/052: Leipzig, das Buch und die Messe - Renaissance und Verjüngung ... Steffen Haselbach im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0052.html

INTERVIEW/053: Leipzig, das Buch und die Messe - an der Oberfläche ...    Torsten Casimir im Gespräch (SB)
http://schattenblick.de/infopool/d-brille/report/dbri0053.html

7. April 2016


Zur Tagesausgabe / Zum Seitenanfang