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MARKT/116: Milch - Produktionskosten für Dänemark berechnet (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 29.09.2015

Mit Dänemark für ein weiteres Land Produktionskosten inklusive fairer Arbeitsentlohnung berechnet

Für 2014 betrugen dänische Produktionskosten 43,32 Cent


Brüssel, (29.09.2015) Nach Deutschland, Frankreich, Belgien und den Niederlanden sind nun auch für Dänemark die Produktionskosten im Milchsektor mittels EU-Daten berechnet worden. Die Kostenstudie des Büros für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) zu Dänemark weist für das Jahr 2014 Gesamtkosten von 43,32 Cent pro Kilogramm Milch aus. Nach Abzug der Beihilfen von 4,33 Cent ergibt dies einen Wert von 38,99 Cent für jedes Kilogramm erzeugter Milch in Dänemark. In den Produktionskosten sind 4,82 Cent als sogenannter Einkommensansatz enthalten. Dieser stellt dar, welchen Wert die selbstständigen Milcherzeuger gemäß ihrer beruflichen Qualifikation als Betriebsleiter und Familienarbeitskräfte mindestens ansetzen müssten. Damit stellt sich die Kostenberechnung gegen eine - leider weit verbreitete - Meinung, die besagt, dass Betriebsleiter und arbeitende Familienmitglieder fast gar nicht oder nur sehr unzureichend für ihre Arbeit bezahlt werden müssten.

Die Deckung der Kosten durch den jeweiligen Milchpreis zeigt die sogenannte Preis-Kosten-Ratio an. Im Jahr 2009 lag hier eine Kostenunterdeckung von 38 Prozent vor. Erst 2014 führten gefallene Kosten und insbesondere der damals gestiegene Milchpreis auf 39,67 Cent pro Kilogramm zu einer Kostendeckung. Laut dem Vorsitzenden des dänischen Milcherzeugerverbandes LDM Dänemark, Kjartan Poulsen, war dies auch bitter nötig. Denn in den Vorjahren hatten starke Verluste geherrscht. "Doch die Situation hat sich schon wieder deutlich verschlechtert, da auch in Dänemark die Preise 2015 einen Sturzflug erleben und jetzt nur noch bei ca. 29 Cent liegen", so Poulsen.

Diese Entwicklung wird durch die aktuelle EU-Politik noch weiter angetrieben. Der Überproduktion im Milchmarkt werden keine wirksamen Maßnahmen entgegengesetzt, wie sich aktuell beim letzten Treffen der EU-Agrarminister im September wieder gezeigt hat. "In diesen Krisenzeiten muss ein Instrument geschaltet werden, das eine nicht benötigte Produktion erst gar nicht entstehen lässt. Solch ein Instrument ist das Marktverantwortungsprogramm (MVP)", erläutert der Vorsitzende des European Milk Board (EMB), Romuald Schaber. Zu Zehntausenden stehen die Milchhöfe in der EU kurz vor dem Ausstieg aus der Milchproduktion. Will man hier den großen Exodus vermeiden, muss das MVP eingesetzt werden, so die klare Forderung des EMB.


Hintergrund:

Die gemeinsam vom LDM Dänemark und dem European Milk Board (EMB) beim Büro für Agrarsoziologie & Landwirtschaft (BAL) in Auftrag gegebene Kostenstudie berechnet die Erzeugungskosten der Milch in Dänemark. Sie basiert zum einen auf Daten des InformationsNetzes Landwirtschaftlicher Buchführungen der Europäischen Kommission (INLB). Zu deren Aktualisierung nutzt sie zudem Preisindizes für landwirtschaftliche Betriebsmittel wie Futter, Dünger, Saatgut und Energie (Eurostat) und greift auf einen Einkommensansatz zurück, der die Arbeitsleistung der Betriebsleiter und Familienangehörigen kalkuliert.

Auf dieser Studie aufbauend wurde ein Milch Marker Index (MMI) entwickelt, der den aktuellen Verlauf der Erzeugungskosten (mit Basisjahr 2010 = 100) dokumentiert. Für 2014 beträgt der MMI 93 Punkte. Er wird gemeinsam mit einer Preis-Kosten-Ratio veröffentlicht. Diese zeigt das Verhältnis zwischen den amtlich erfassten Rohmilchpreisen an die Erzeuger und den Milcherzeugungskosten.


Mehr zum Marktverantwortungsprogramm (MVP) finden Sie auf der Seite des EMB im Internet unter:
www.europeanmilkboard.org

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Quelle:
Pressemitteilung vom 29. September 2015
EMB asbl - European Milk Board
Rue du Commerce 124, bte 4, 1000 Brussels
Telefon: +32 (0)2 808 1935, Fax: +32 (0)2 808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. Oktober 2015

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