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MARKT/160: EU-Mengenreduktionsprogramm hat sich bewährt (EMB)


European Milk Board - Pressemitteilung vom 30. März 2017

EU-Mengenreduktionsprogramm hat sich bewährt

Milcherzeuger aus ganz Europa sehen in freiwilligem Lieferverzicht ein wichtiges Instrument für die Zukunft und fordern seine Einbindung in regulären Krisenmechanismus


Milcherzeuger von 16 europäischen Verbänden haben bei der aktuellen Mitgliederversammlung des European Milk Board (EMB) die Ergebnisse des Mengenreduzierungsprogrammes der EU sehr positiv bewertet. Denn im Gegensatz zu anderen Maßnahmen haben sich beim EU-Reduktionsprogramm zwei grundlegende Bedingungen für ein funktionierendes Instrument bewährt: Die Wirksamkeit auf den Preis und die Annahme des Programmes durch die Milchproduzenten.

Positive Preiswirkung

"Die freiwillige Mengenreduktion, die von Oktober bis Dezember 2016 lief, hat sich unmittelbar auf den Milchpreis ausgewirkt", so Romuald Schaber, Präsident des European Milk Board. Die durchschnittlichen EU-Auszahlungspreise lagen vor der Programmschaltung bei 25 Cent/Liter, aktuell sind wir bei über 33 Cent. "Für uns ist dies eine klare Bestätigung, dass der freiwillige Lieferverzicht - eine langjährige Forderung des EMB - den Milchmarkt ins Gleichgewicht bringen kann. Er muss in Zukunft als reguläres Instrument und in Verbindung mit einer Mengendeckelung eine wichtige Rolle im Sektor spielen." Das haben auch zahlreiche EU-Politiker erkannt. Der Ruf nach der Verankerung eines solchen Programms in der Gemeinsamen Marktordnung lässt sich immer stärker auch aus dem EU-Parlament vernehmen.

Annahme des Programms durch die Milcherzeuger

Einhellig positiv wurde von den europäischen Milchproduzenten auch die hohe Beteiligung am EU-Mengenprogramm beurteilt. Gerade in starken Produktionsländern wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland und den Niederlanden haben viele Erzeuger ihre Mengen reduziert. "Die Milchbauern sind sehr wohl gewillt, den Milchhahn etwas zuzudrehen, auch wenn einzelne Regierungen dies nicht wahr haben wollen", erklärt Sieta van Keimpema, Vizepräsidentin des EMB.

Dennoch ist die Stimmung unter Europas Milcherzeugern angespannt. Die Preise haben zwar angezogen, aber die Erholung könne nur von kurzer Dauer sein, solange kein umfassender Krisenmechanismus installiert wird, so die Einschätzung der Mitgliederversammlung. "Der für die nächsten Monate erwartete Produktionsanstieg hängt wie ein Damoklesschwert über unseren Betrieben", so Schaber.

Das eingelagerte Milchpulver aus der Intervention dürfe daher aktuell auf keinen Fall in den Markt gegeben und auch später nicht unterhalb der Produktionskosten verkauft werden. Um den Milchmarkt langfristig im Gleichgewicht halten zu können müsse vielmehr umgehend der gesetzliche Rahmen für ein Kriseninstrument nach Vorbild des EMB-Marktverantwortungsprogramms in der GAP installiert werden, bekräftigte die Versammlung einhellig.

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Quelle:
Pressemitteilung vom 30. März 2017
EMB asbl - European Milk Board
Rue du Commerce 124, bte 4, 1000 Brussels
Telefon: +32 (0)2 808 1935, Fax: +32 (0)2 808 8265
E-Mail: office@europeanmilkboard.org
Internet: www.europeanmilkboard.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 1. April 2017

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