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ITALIEN/388: Preissteigerungen in nie gekannter Höhe in Folge des Ukraine-Krieges (Gerhard Feldbauer)


Italien erlebt zu Ostern eine bisher nicht bekannte Preiserhöhung

von Gerhard Feldbauer, 15. April 2022


Nach Angaben einer italienischen Verbraucherorganisation wird das traditionelle Osteressen im Durchschnitt 6 % mehr als im Vorjahr kosten, im Ristorante 5 %. Die Einzelhandelspreise im Lebensmittelsektor verzeichneten im März zweistellige Steigerungen für Mehl, Nudeln, Butter, Öl, Gemüse, Fisch, aber auch für Lamm, Eier, Brot, Zucker und Süßigkeiten stiegen sie um rund + 5%. Die Fahrt mit dem Auto kostet 22 % mehr. Der Tourist zahlt für das Übernachten in einem Hotel, Motel oder einer Pension im Durchschnitt 9,3 % mehr als im Vorjahr. Die steigenden Preise sind ein Ergebnis des Krieges in der Ukraine, der die Preise für Lebensmittelrohstoffe weiter steigen lässt, vermerkt ANSA. In Mailand ruft der Handwerkerverband die Bäcker auf, Brot auf Vorbestellung zu backen, um einen akzeptablen Brotpreis zu garantieren.

Die Basisgewerkschaft USB ruft dazu auf, den Ausbau der Militärbasis in Coltano (Toskana), wo die "Ledernacken" der GIs und des 1. Tuscania-Fallschirm-Carabinieri-Regiments untergebracht sind - beide Teil der 2. Mobilen Brigade -, zu verhindern und keine Arbeitskräfte dafür zu stellen. Es wurden ungefähr 73 Hektar eingezäunt, um 440.000 Kubikmeter Gebäude zu bauen, darunter ein Hubschrauberlandeplatz, zwei Schießstände, Kasernen, Ausbildungszentren, Labors und andere Serviceeinrichtungen für das Militär. Das US-Waffendepot auf der Halbinsel ist ein wichtiger strategischer Knotenpunkt bei der Kontrolle des Mittelmeers, heißt es in dem von Contropiano veröffentlichen Aufruf.

Dazu gehöre mit Kosten von 40 Millionen Euro der Bau einer Eisenbahn zur direkten Verbindung mit dem Hafen von Livorno. Der Hebel sei der in Europa wehende Kriegswind, um nicht nur das militärische Engagement in der Ukraine, sondern auch die unter Einhaltung der NATO-Vereinbarungen beschlossene massive Aufrüstung zu legitimieren. Außerdem habe das Projekt Auswirkungen auf den ökologischen Wandel und die Umwelt des Gebiets. Mit dem Projekt werden die Bedingungen für eine militärische Ausgestaltung eines "Europas der Macht" geschaffen, über das der EU-Kommissar für den Binnenmarkt, Thierry Breton, im vergangenen Januar sprach. Dem diene die Erhöhung der Militärausgaben und das Abladen der Kriegswirtschaft auf die Volksschichten. Es gehe nun darum, "dem Hauptfeind, der für uns der europäische Imperialismus ist, Sand ins Getriebe zu streuen", heißt es bei Contropiano.

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Quelle:
© 2022 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 15. April 2022

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