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ITALIEN/391: Draghi am 10. Mai im Weißen Haus - gemeinsame Unterstützung der Ukraine (Gerhard Feldbauer)


Ministerpräsident Draghi folgt Einladung von US-Präsident Biden

Zentrales Thema: Abstimmung der Unterstützung der westlichen Alliierten für die Ukraine

von Gerhard Feldbauer, 28. April 2022


Die italienische Nachrichtenagentur ANSA berichtet am 28. April 2022, dass Premier Draghi am 10. Mai einer Einladung US-Präsident Bidens folgen wird, um im Weißen Haus mit ihm die historische Freundschaft und starke Partnerschaft zwischen den beiden Ländern zu bekräftigen. Im Mittelpunkt des Treffens stehe "die Abstimmung mit den Alliierten über Maßnahmen zur Unterstützung des ukrainischen Volkes und zur Bekämpfung der ungerechtfertigten Aggression Russlands gegen die Ukraine", teilt der Palazzo Chigi (Regierungssitz) mit.

Der historische Hintergrund ist, dass vor 75 Jahren De Gasperi, einer Order aus Washington folgend, am 24. Mai 1947 eine Regierungskrise auslöste und mit der Vertreibung der Kommunisten und Sozialisten die antifaschistische Einheitsregierung stürzte. Damit wurde das wesentliche Hindernis für die Restauration der nach dem Sieg über den Faschismus bedrohten Machtpositionen des Kapitals durch eine antifaschistisch-demokratische Nachkriegsordnung beseitigt. Dafür hatte US-Präsident Truman 250 Millionen US-Dollar Wirtschaftshilfe zugesagt. Vorangegangen war am 22. März 1947 die von Truman verkündete, nach ihm benannte Doktrin der "Eindämmung des Kommunismus", mit der es in Italien darum ging, den USA das Mittelmeerland als Einflusssphäre und Südflanke ihrer Militärstrategie, die 1949 zur Bildung der NATO führte, zu sichern.

Im Referendum über die Staatsform am 2. Juni 1946 war die Monarchie mit 54,3 Prozent gestürzt worden. Bei der gleichzeitigen Wahl der Verfassunggebenden Versammlung hatten ISP und IKP mit 20,7 bzw. 18,9 Prozent die DC überflügelt, die nur auf 35,2 Prozent gekommen war. In Washington befürchtete man, diese könnten auf parlamentarischem Weg an die Macht kommen.

Das linke Magazin Contropiano erinnerte am gleichen Tag an das am 2. Mai 2014 in Odessa von Anhängern der Putschregierung, angeführt von Trupps ukrainischer Neonazis, vor und im Haus der Gewerkschaften begangene schreckliche Massaker, das offiziell 48 Opfer forderte. Nach inoffiziellen Schätzungen könnten es sogar 150 gewesen sein, zu denen noch einige hundert Verwundete hinzukommen müssen, die dem Massaker nur knapp entkommen sind. Die ukrainischen Behörden führten keine eingehende Untersuchung durch, wie ein UN-Bericht bestätigte.

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Quelle:
© 2022 by Gerhard Feldbauer
Mit freundlicher Genehmigung des Autors

veröffentlicht in der Online-Ausgabe des Schattenblick am 28. April 2022

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