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AUSSEN/094: EU-Kommission drängt auf effizientere Entwicklungszusammenarbeit (KEG)


Europäische Kommission - Brüssel, den 3. September 2008

Konferenz zur Wirksamkeit der Entwicklungshilfe:

EU-Kommission drängt auf effizientere Entwicklungszusammenarbeit zur Erreichung der Millenniumsziele


Am Vortag der hochrangigen Ministerkonferenz zur Wirksamkeit der Entwicklungshilfe, die vom 2. bis 4. September in Accra, Ghana, stattfindet, ruft die EU-Kommission die Regierungen der Geber- und Entwicklungsländer nachdrücklich dazu auf, durch konkrete und ehrgeizige Maßnahmen eine stärkere Effizienz der Hilfe zu gewährleisten. Drei Jahre nach der Pariser Erklärung zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit sind zwar Fortschritte zu verzeichnen, doch um die Milleniumsentwicklungsziele der UN bis 2015 zu erreichen, muss noch sehr viel mehr getan werden.

Louis Michel, der für Entwicklung und humanitäre Hilfe zuständige EU-Kommissar erklärte: "Die Konferenz in Accra ist die letzte Gelegenheit, um einen Appell an Geber- und Entwicklungsländer zu richten. Seit Paris wurden lediglich die einfacheren Teile der Pariser Agenda umgesetzt. Die eigentliche Arbeit liegt noch vor uns. Dieser Erkenntnis müssen nun in vielen Bereichen Taten folgen."


Durch die Stärkung der Wirksamkeit der Entwicklungshilfe soll zweierlei bewirkt werden:

Durch die Hilfe sollen sich die Lebensbedingungen der Milliarden in Armut lebenden Menschen spürbar verbessern.
Den europäischen Steuerzahlern soll gezeigt werden, dass ihr Geld sinnvoll eingesetzt wird und dass die beabsichtigten Ergebnisse erzielt werden.

Auf der internationalen Konferenz wird die EU vier Schwerpunktbereiche vorschlagen:

Arbeitsteilung: Die Geber sollten durch enge Zusammenarbeit, Koordinierung ihrer Programme, die Erstellung eines gemeinsamen Arbeitsplans und gemeinsame Beschlussfassung verhindern, dass in einem Sektor oder Land zahlreiche Maßnahmen durchgeführt, andere hingegen vernachlässigt werden. Ähnliches gilt für die unausgewogene Mittelverteilung zwischen den Stiefkindern der Entwicklungspolitik, die kaum mehr Unterstützung erhalten, und Geber-Lieblingen. Eine solche Arbeitsaufteilung wird auch den Verwaltungsaufwand für die Entwicklungsländer verringern, die in der Regel mit vielen unterschiedlichen Verfahren der Geber konfrontiert sind.
Vorhersehbarkeit der Hilfe: Die Geber sollten ihre Hilfsmaßnahmen für einen Zeitraum von mindestens drei Jahren festlegen, um den Entwicklungsländern die Konzeption ihrer eigenen Entwicklungsstrategien zu erleichtern. Für große Infrastrukturprojekte und Strukturreformen benötigen auch Entwicklungsländer Planungssicherheit.
Länderspezifischer Ansatz: Statt den Entwicklungsländern Projekte und Entwicklungsstrategien vorzugeben, sollten die Geber die Regierungen bei der Festsetzung eigener Pioritäten unterstützen und z. B. in Form von Budgethilfe einen Finanzbeitrag zum nationalen Haushalt leisten.
Ergebnisoriente Hilfe: Die Geber sollten die Hilfe nicht an eine Vielzahl von Bedingungen knüpfen, sondern vor allem auf die gemeinsam mit den Partnerländern vereinbarten Ergebnisse ausrichten.

Hintergrund:

Die Konferenz in Accra ist das dritte hochrangige Forum zur Wirksamkeit der Entwicklungszusammenarbeit nach der richtungsweisenden Pariser Erklärung von 2005, die von 61 Gebern - einschließlich der Europäischen Kommission - und 56 Partnerländern unterzeichnet wurde.

Die EU ist weltweit der größte Geber von Entwicklungshilfe. Sie stellt öffentliche Entwicklungshilfe in Höhe von 93 EUR pro Bürger bereit (Japan: 44 EUR, USA: 53 EUR). Europa beteiligt sich zu rund 90% an der weltweit zugesagten Aufstockung der Entwicklungshilfe. Ebenso gehen 90% der Mittelaufstockung für Afrika auf die EU zurück.

Weitere Informationen zum hochrangigen Forum in Accra:
http://www.accrahlf.net/
http://ec.europa.eu/development/index_en.cfm
http://www.un.org/millenniumgoals/

© Europäische Gemeinschaften, 1995-2008


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Quelle:
Pressemitteilung IP/08/1284, 03.09.2008
Europäische Kommission (KEG), Brüssel
Internet: www.ec.europa.eu, www.europa.eu/rapid/


veröffentlicht im Schattenblick zum 4. September 2008