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MELDUNG/123: Neu im Internet - Verzeichnis der Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters (idw)


Bayerische Akademie der Wissenschaften - 09.02.2012

Neu im WWW: umfangreichstes Verzeichnis der Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters


Das umfangreichste Verzeichnis erzählender mittelalterlicher Geschichtsquellen, das Repertorium "Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters" der Bayerischen Akademie der Wissenschaften, ist unter www.geschichtsquellen.de frei zugänglich. Es entstand in Zusammenarbeit mit dem Digitalisierungszentrum der Bayerischen Staatsbibliothek und durch zweijährige Förderung der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG).

Das Repertorium "Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters" ist das umfangreichste Verzeichnis erzählender mittelalterlicher Geschichtsquellen (Chroniken, Annalen, Briefe, Abhandlungen und vieles mehr) auf dem Gebiet des alten deutschen Reiches in der Zeit von Karl dem Großen bis zu Kaiser Maximilian I., dem "letzten Ritter", also von ca. 750 bis 1500. Die Quellen sind kurz nach Inhalt und Zeit beschrieben, es werden Textausgaben, Übersetzungen und die wissenschaftliche Literatur aufgeführt und die handschriftliche Überlieferung verzeichnet. Unter den Werken befinden sich die bedeutende Weltchronik des Bischofs Otto von Freising (? 1158), eines Onkels des Kaisers Friedrich Barbarossa, die Vagantenlieder der "Carmina Burana" mit ihren satirischen Zeitgedichten sowie Quellen, die den Streit des 1347 im Kirchenbann gestorbenen Kaisers Ludwig des Bayern mit dem Papst beleuchten. Das Vorgängerwerk, aus dem dieses digitale Repertorium erwachsen ist, war noch in der lateinischen Gelehrtensprache abgefasst. Um den Zugang zu erleichtern, wurden alle Beschreibungen ins Deutsche übersetzt.

Die digitale Form erschließt das Repertorium inhaltlich völlig neu und gibt durch kombinierte Suchabfragen Antwort auf viele gezielte Forschungsfragen. Es vermittelt dadurch einen erheblichen Mehrnutzen gegenüber jedem gedruckten Buch, zudem sind in der digitalen Form manche Irrtümer des Druckwerks korrigiert - eine Arbeit, die ständig fortgeführt wird. Zugleich werden weitere digitale Ressourcen durch Verlinkung eingebunden: digitale Quellensammlungen, biographische Nachschlagewerke, Zeitschriften, voll digitalisierte Handschriften und Kataloge. In den kommenden Jahren sollen systematisch weitere digitale Angebote aus Forschung und Bibliotheken verlinkt werden.

Die Verbindung des Repertoriums und ähnlicher Werkzeuge in einem komplexen digitalen Datennetz ist Gegenstand eines mit internationaler Beteiligung durchgeführten Workshops, der heute und morgen in der Bayerischen Staatsbibliothek stattfindet. Ziel des Workshops "Digital - identifiziert - europäisch vernetzt. Das Repertorium Geschichtsquellen des deutschen Mittelalters" ist es, die vielfältigen digitalen Angebote zur mittelalterlichen Geschichte exemplarisch vorzustellen und über Voraussetzungen und Bedingungen zu diskutieren, wie man sie im Netz europaweit verknüpfen kann.


Die Bayerische Akademie der Wissenschaften, gegründet 1759, ist eine der größten und ältesten Akademien in Deutschland. Sie ist zugleich Gelehrtengesellschaft und Forschungseinrichtung von internationalem Rang. Mit rund 330 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt sie Grundlagenforschung in den Geistes- und Naturwissenschaften. Der Schwerpunkt liegt auf langfristigen Vorhaben, die die Basis für weiterführende Forschungen liefern und die kulturelle Überlieferung sichern. Sie ist ferner Trägerin des Leibniz-Rechenzentrums, eines der größten Supercomputing-Zentren Deutschlands, und des Walther-Meißner-Instituts für Tieftemperaturforschung. Seit 2010 betreibt sie ein Förderkolleg für den exzellenten wissenschaftlichen Nachwuchs in Bayern.

Weitere Informationen unter:
http://www.geschichtsquellen.de

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution349


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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Bayerische Akademie der Wissenschaften, Dr. Ellen Latzin, 09.02.2012
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 11. Februar 2012