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STIFTUNG ETHECON/062: Umweltkatastrophe in Vietnam - Aufklärung gefordert


Ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie - Medienerklärung vom 15.07.2016

Umweltkatastrophe in Vietnam

FORMOSA PLASTICS - Aufklärung und vollständige Entschädigung. Jetzt!


Die Tochterfirma FORMOSA HA TINH STEEL der FORMOSA PLASTIC GROUP (FPG) ist für das enorme Fischsterben in Vietnam verantwortlich. Auf der Hauptversammlung des Konzerns wurde der offene Brief von ethecon-Stiftung Ethik & Ökonomie an die Verantwortlichen der FPG übergeben. Die Hauptversammlung war begleitet von breiten öffentlichen Protesten. Auch die taiwanesische und vietnamesische Regierungen erhielten einen offenen Brief, entzogen sich allerdings jeglicher Reaktion. Das Schuldeingeständnis des Konzerns folgte nach internationaler Kritik und enormer medialer Öffentlichkeit. ethecon-Stiftung Ethik & Ökonomie unterstützt weiterhin die Forderungen nach einer lückenlosen Aufklärung des Verbrechens an Mensch und Umwelt, einer angemessenen Entschädigung aller Betroffenen sowie einer Säuberung sämtlicher betroffener Biotope und einer nachhaltige Lösung für die Abwasserentsorgung des Stahlwerks.

Die Proteste gegen die FORMOSA PLASTICS GROUP (FPG) hielten auch nach der Hauptversammlung des Konzerns am 17.06.2016 an. Sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wurde weiter Druck auf den Konzern ausgeübt, dessen Tochterfirma FORMOSA HA TINH STEEL für das Fischsterben in Vietnam verantwortlich gemacht wird. In Folge der unrühmlichen Öffentlichkeit bekannte sich der Konzern nun zu den Umweltverbrechen in Vietnam. Ein Stromausfall soll Schuld an der Verunreinigung des Meeres sein. Durch diesen hat die Filteranlage nicht ordnungsgemäß funktioniert und Giftstoffe sind ins Meer gelangt. Der Konzern bietet nun 500 Mio. USD als Entschädigung an, dass entspricht 450 Mio. Euro. Diese Summe ist in Anbetracht des Ausmaßes der Katastrophe geradezu absurd.

Sarah Schneider, Geschäftsführerin von ethecon: "450 Millionen Euro sind für den Schaden an der Umwelt und den rund 2 Millionen betroffenen Fischer_Innen sowie deren Angehörige eine unverschämt unbedeutende Summe. Der Konzern muss angemessene Entschädigungen zahlen und eine nachhaltige Säuberung aller betroffener Biotope gewährleisten. Solange dies nicht gegeben ist, erscheint jede Zuwendung als schlechter Scherz auf Kosten von Mensch und Umwelt."

Die Gruppe "VietZukunft aus Köln" macht deutlich, dass das Hauptproblem in einem umzureichenden Umweltschutzprogramm des Konzerns liegt. Das Abwasser des Stahlwerks wird momentan mit Hilfe eines dubiosen Rohrsystems 2 km entfernt von der Küste in 17 m Tiefe ins Meer geleitet. "Solange diese Tatsache nicht angezeigt wird, ist das Verbrechen noch nicht aufgeklärt", so VietZukunft.

ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie hat die Besitzer_Innen und das verantwortliche Management der FORMOSA PLASTICS GROUP im Jahr 2009 wegen ihres unverantwortlichen, zerstörerischen und menschenunwürdigen Verhaltens an den internationalen Pranger gestellt. ethecon fordert FPG auf, umgehend die Umweltzerstörung und alle eingetretenen Schäden bei Mensch und Umwelt angemessen zu entschädigen bzw. zu beheben. Die für die Umweltkatastrophe und die Gesundheitsschäden Verantwortlichen der FPG müssen vor Gericht gestellt und angemessen bestraft werden. Ebenfalls muss eine lückenlose und komplette Aufklärung erfolgen, sowohl von Seiten des Konzerns als auch von Seiten der Regierung!

Die taiwanesische und vietnamesische Regierungen werden aufgefordert, dem Konzern Regularien zum Schutz der Umwelt aufzulegen und diese zu überwachen, zudem müssen hier juristische Schritte eingeleitet werden.

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Quelle:
Medienerklärung vom 15. Juli 2016
ethecon - Stiftung Ethik & Ökonomie
Schweidnitzer Straße 41, 40231 Düsseldorf
Telefon +49(0)211 22 95 09 21, Telefax +49(0)211 22 95 09 29
E-Mail: info@ethecon.org
Internet www.ethecon.org


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Juli 2016

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