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GUTE-NACHT/2234: Frühlingsboten, das erste Schneeglöckchen (SB)


Das alte Schulhaus im Januar

Das erste Schneeglöckchen


Trotz des angekündigten Regens scheint die Sonne den ganzen Tag. Kalt und windig bleibt es aber trotzdem. Nur auf der Bank im früheren Schulgarten sitzt man ein wenig geschützt. Denn die Bank steht genau in einem Mauerwinkel. Hier fühlen sich auch die wenigen Vögel wohl, die nicht fortgezogen sind, und picken im Gartenbeet.

Amseln und Spatzen sind hier zu entdecken. Eine Elster pickt auf dem Feld gegenüber des Schulgartens. Weitere Amseln sind auch dort zu entdecken. Bei diesem Anblick fällt Willi, dem alten Hausmeister das Lied ein: "... Amsel, Drossel, Fink und Star und die ganze Vogelschar..." Willi freut sich: "Wenn die Vögel alle wieder erscheinen, ist Frühling." Dann wird sich Willi auch gleich besser fühlen. Denn die Kälte setzt seinen alten Knochen ganz schön zu.

Noch etwas anderes deutet auf den kommenden Frühling hin. Die Knospen an den Büschen und Bäumen sehen nicht mehr nur braun aus. Sie haben sich weiter hinausgeschoben aus den Zweigen und zartes Grün ist zu erkennen. Fast ein bißchen wie Maigrün sieht es aus. Aber nicht alle Knospen beginnen, sich dem Frühling entgegen zu strecken. Einige warten noch ab. Willi wagt einen Blick unter die Zweige, die er zum Schutz auf die Beete gelegt hat. Willi staunt, die ersten Schneeglöckchen sind durch die oberste Erdschicht gestoßen. Der Frühling ist also unterwegs.

Nicht nur die Pflanzen, auch die Tiere erwarten den Frühling. Hier und da begegnet einem späten Wanderer in den Feldwegen ein Reh. Was im Herbst als dürre Zweige nicht abgebrochen oder abgeschnitten wurde, fällt jetzt noch hier und da der Säge zum Opfer. Schnell werden noch, bevor der Saft wieder in den Büschen und Bäumen emporsteigt, die letzten Äste und Zweige abgeschnitten, die der Bauer oder der Gartenbesitzer längst abschneiden wollte.


*


Gegen Abend, es ist schon wieder dunkel geworden, sputet sich etwas auf vier Beinen über die Straße und läuft in den Garten hinein. Was ist das? Keine Katze und kein Hund, dafür ist das kleine Wesen von zu niedriger Gestalt. Ein buschiger Schwanz ist zu erkennen gewesen. Doch ein Eichhörnchen ist es nicht. Genau, es ist ein Wiesel. Doch wie schnell es gekommen ist, so schnell hat es sich auch schon wieder versteckt. Hoffentlich liegt es nicht auf der Lauer, um den kleinen Kaninchen im Garten gefährlich zu werden. Bestimmt weiß Hausmeister Willi, welche Gefahren in der Nacht seinen Kaninchen auflauern. Darum wird er die Ställe der Kaninchen auch gegen ihre Freßfeinde abgesichert haben. Also, kleines Wiesel, such dir anderswo deine Beute und laß die Kaninchen schön schlafen.


Gute Nacht