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GUTE-NACHT/2361: Teddy bei den Kaninchen (SB)


Warum die Schwalben tief fliegen

Kalt und stürmisch ist es heute. Auch heißt es aufgepaßt, denn so manch ein Baum ist bereits abgebrochen. Teddy hat zum Glück ein Versteck gefunden. Er hockt in einem Garten und leistet einem schwarzen und einem braunen Kaninchen Gesellschaft. Das schwarze Kaninchen erzählt, was in der letzten Nacht los war: "Sososo stürmisch war es noch nie. In der Nacht hat es einen kräftigen DonnerDonner gegeben. Da ist der Baum grad in der Mitte durchgegebrochen." Teddy blickt von seinem geschützten Platz rüber zum Zaun. Da liegt er, der abgebrochene Baumstamm. Er ist richtig zersplittert, als wäre ein Blitz hineingefahren.

In seinem Anzug der Wandergesellen fühlt sich Teddy ein bißchen verantwortlich, was das Bauen mit Holz und den zerbrochenen Baum betrifft. Deshalb möchte er der Sache nachgehen. "Zum Glück ist der Baum nicht auf euer schönes Kaninchenhaus gefallen!" stellt Teddy fest, "ich werde mal schauen, ob in der Umgebung noch andere Schäden entstanden sind." Das schwarze Kaninchen will nicht mitkommen: "Ich bleibe lieber hier bei Fuchen. Der hat bestimmt alleine Angst." Fuchen ist das zweite Kaninchen im Bunde. Es sieht sehr lustig aus mit seinem rotbraunen Fell und den kleine Ohren, ein bißchen wie ein Meerschweinchen, findet Teddy, sagt es aber nicht.

Die beiden Kaninchen haben Teddy berichtet, wie groß die Kolonie einst war. "Mittlerweile sind schon sososo viele Freunde gestorben", klagt das schwarze Kaninchen, "ihre Gräber befinden sich gleich hier neben den Kaninchenhäusern. Kreuze aus Holz haben die Menschen auch aufgestellt." - "Bleib nicht zu lange fort!" ruft Fuchen hinter Teddy her. Teddy winkt nur. Schnell gelangt er an die Straße. Hier geht ein Fahrradweg entlang. Teddy schaut ihn rauf und runter. Hier liegen keine abgeknickten Bäume auf dem Weg. Aber jede Menge Äste und Blätter sind heruntergefallen. "Und was ist das?" fragt sich Teddy. Zum ersten Mal sieht er Schwalben auf der Straße hocken. "Wie kommt das wohl?" wundert sich Teddy. Er geht näher an die zehn Schwalben heran, die abwechselnd ganz niedrig über den Fahrradweg daherfliegen oder auf dem Weg hocken. Alle Schwalben, die am Boden sitzen, haben ihren Kopf in die gleiche Richtung gedreht.

"Das ist wirklich sehr merkwürdig", überlegt Teddy. "Was macht ihr hier am Boden?" - "Wir fangen uns unser Abendbrot", sagt eine der Schwalben und fliegt gleich los. "Aber so tief unten, fast auf der Straße?" wundert sich Teddy. Eine andere Schwalbe antwortet: "Bei dem Wetter fliegt unser Abendessen eben nur in dieser geringen Höhe herum. Der fesche Wind läßt die Insekten nicht höher hinauf. Und da wir nicht leer ausgehen wollen, bleiben wir ebenfalls hier unten."

Zuletzt fragt Teddy: "Schlaft ihr auch hier am Boden?" - "Nein!" zwitschern die Schwalben, "wir kehren in unsere Nester zurück. Die liegen geschützt unter Dächern und in Hauseingängen." Teddy verabschiedet sich von den Schwalben und kehrt zu den Kaninchen zurück. Mit ihnen verbringt er die Nacht.

27. Juni 2007

Gute Nacht