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GUTE-NACHT/2487: Ein Häuschen für das Mäuschen (SB)


An diesem Morgen hat Mutter auch glatt verschlafen. Geweckt wird sie durch ein merkwürdiges Geräusch in der Matratze. Torbens Sofa besteht nämlich aus einem einzigen Schaumstoff- block, der auf mehreren Latten liegt. "Was mag dieses Geräusch bedeuten?" fragt sich Mutter. Sie richtet sich auf, das Geräusch ist weg. Sie legt sich wieder hin, sozusagen aufs Ohr, das Geräusch ist deutlich zu vernehmen. Mutter ahnt, was sie gleich erblicken wird und hebt die Schaumstoffmatratze mitsamt dem Bettzeug an einer Seite in die Höhe.

Was muß sie erblicken? Sitzt da doch das kleine Brandmäuschen inmitten lauter Schnipsel aus Schaumstoff, Fetzen und dergleichen mehr und nagt an einem Hundeleckerli! Aber die Störung hat dem Mäuschen den Appetit verdorben. Schnell nimmt es reißaus und kehrt nicht wieder zurück. Mutter stöhnt, die ganze Suche kann wieder von vorne beginnen. Schließlich kann das Mäuschen hier nicht im Zimmer bleiben.

Richtig eingekesselt wird die arme Maus. Die verkriecht sich in der hintersten Ecke unter dem Teppich neben dem Schreibtisch. Hier stellt Mutter eine Lebendfalle auf. Hinein legt sie etwas Speck.

"Warten wir ab, was geschieht", schlägt Mutter vor. Der Geruch des Specks scheint dem Mäuschen in die Nase zu steigen. Bald ist ein leises Rascheln zu hören und dann schnappt die Falle zu. Doch dem Mäuschen geschieht nichts. "So jetzt haben wir dich!" Mutter reicht Torben die Falle. Er aber nimmt sie nicht, schaut sich nur durch das Drahtgitter das kleine pelzige Wesen an. "Was machst du jetzt mit der Maus?" fragt er vorsichtig. Ich lasse sie draußen wieder frei. Allerdings ein Stückchen weiter weg von unserem Haus." - "Aber draußen ist es doch ganz kalt?" empört sich Torben, "und zu essen findet sie auch nichts." - "Da sorge ich vor. Ich geb einfach von Benny etwas Hundefutter mit. Wo steckt Benny eigentlich?" fragt Mutter und schaut sich um. "Du bist mir ja ein feines Kerlchen! Da läuft eine Maus im Zimmer herum und du schläfst."

Torben ist noch nicht ganz von der Mauselösung überzeugt: "Wo soll die Maus dann aber wohnen?" fragt er. "Mhm, vielleicht in einem Blumentopf?" - "Du kannst mein altes Igelhaus nehmen", schlägt Torben vor und Mutter ist einverstanden. Dann bringen beide das kleine Holzhaus, das Futter und die Brandmaus hinaus ins Feld. Am Feldrand an einen geschützten Platz stellt Mutter das Haus, gefüllt mit Heu und Hundefutter, ab. "Hier hast du es einigermaßen warm." sagt Mutter.

"Wollen wir die Maus nicht lieber wieder mit nach Hause nehmen?" fragt Torben. "Diese Mäuse leben in der freien Natur. Brand- mäuse sind keine Hausmäuse", erklärt Mutter, "die Maus hat sich bestimmt nur zu uns verirrt."

So kehren die beiden dem kleinen Holzhäuschen dort am Graben den Rücken zu. Noch ist das Haus gut zu sehen. Doch wenn es schneit, wird das Haus der Brandmaus unter dem Schnee verborgen schlummern.

24. November 2007

Gute Nacht