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GUTE-NACHT/2559: Die Rettung von Nili Manela - Sweety ist krank (SB)


Sweety ist krank

Vor genau zwei Tagen war es, daß auch das letzte Kissenkuscheltier aus dem Kaufhaus verschwand. Schmerzlich hatte die Verkäuferin erfahren müssen, daß es anscheinend Liebhaber für diese kuscheligen Wesen gab, waren doch innerhalb einer Woche alle vier Tierkuschelkissen von den Auslagetischen verschwunden. Wer aber hatte der Verkäuferin das letzte Kuschelkissentier, einen Pandabären, fast vor der Nase weggeschnappt?

Das wollten auch zu gerne die Schildkröte Schilda und das Nilpferd Nili wissen. Zuersteinmal aber hatten sich die beiden unter dem Bett versteckt, während die Eselin Emilia in dem Paket für Nadja hoffte, nicht entdeckt zu werden. Schließlich hatte sie ja mit Nili den Platz getauscht und sich in das Paket hineingeschmuggelt. Emilia wollte unbedingt nach London, Nili Manela aber wollte auf keinen Fall in die Großstadt. So kam der vor den Menschen geheim gehaltene Tausch zustande.

Schilda und Nili lagen gut versteckt unter dem Bett, während da oben der Bruder seine Freundin drängte, endlich das Paket zuzukleben, um es noch heute zur Post zu bringen. Während er so insistierte, klingelte das Telefon und er nahm ab. "Ja, Mama, was ist los?" fragte er in den Hörer hinein. Was am anderen Ende geantwortet wurde, konnten Nili und Schilda nicht hören. Sie vernahmen nur die nächsten Worte, die hier im Zimmer in das Telefon gesprochen wurden. "Ist gut, ich besuche meine kleine, kranke Schwester und werde ihr auch zur Aufmunterung etwas mitbringen. Was schlägst du denn vor?" wollte der große Bruder noch wissen. Wieder konnten Nili und Schilda nicht hören, was die Mama am anderen Ende riet. Es war für sie auch nicht so interessant wie das Lauschen in Richtung Paket. Es konnte ja schließlich sein, daß Eselin Emilia, es sich doch noch einmal anders überlegte und laut rufen würde: "Holt mich hier heraus! Rettet mich!" Dann wären Schilda und Nili unter dem Bett hervorgekrochen und hätten sich dem Bruder und seiner Freundin in den Weg gestellt. Sie hätten die beiden aufgehalten. Das war sicher. Doch die Worte zur Errettung von Emilia erschallten nicht.

Die Tür fiel ins Schloß. Nili und Schilda krochen unter dem Bett hervor. Wehmütig blickten sich die beiden an. Jetzt waren sie wieder nur zu zweit. Emilia flog nach London und Coco? Wo war der Pandabär Coco geblieben. "Bestimmt ist er wieder auf den Baum neben den Zelten geklettert", gab Nili von sich. Dann erzählte Nili von dem schönen Versteck in einem der Zelte, in dem er, Emilia und Coco geschlafen hatten, damals als Schilda mitgenommen worden war. "Es hätte dir dort sicher ebenso gut gefallen." - "Mir gefällt es hier gut", entgegnete Schilda und fand, daß es Coco zwischen den Palmen, die hier in der Wohnung herumstanden auch recht gut getroffen hätte. Leider wußten Schilda und Nili nicht, wie sie Coco helfen konnten, hierher zu gelangen.


*


Zwei Stunden später kehrten die jungen Leute wieder in ihre Wohnung zurück. Sie waren auf der Post gewesen, hatten ein Geschenk für die kleine, kranke Schwester gekauft und dieses ihr noch vorbeigebracht. Sweety, so wurde die Kleine nur von ihrem Bruder gerufen, hatte sich über die Pflanze, die ihr Bruder mitgebracht hatte, nur gewundert. Wenn man krank ist, bekommt man Blumen, aber gleich einen ganzen Baum? Das hatte Sweety doch verblüfft. "Damit du so stark wirst wie diese Palme!" hatte er gesagt und sie auf die Stirn geküßt. "Willst du dich etwa anstecken?" hatte Mama gleich den Zeigefinger erhoben.

Der junge Mann lachte, als er jetzt an seine Mutter dachte. Da klingelte das Telefon. "Ob etwas mit Sweety ist?" fuhr es ihm sogleich durch den Kopf. Aber bei Sweety war alles in Ordnung. Sie war selbst am Telefon. Wieder konnten Nili und Schilda nur die eine Seite des Gesprächs verfolgen. Beide hatten sich in der Abwesenheit der jungen Leute einen Platz auf der Fensterbank hinter dem Vorhang gesucht. "Stell mal lauter", flüsterte jetzt die Freundin von Sweetys großem Bruder. Sie wollte auch hören, warum die Kleine noch so spät am Abend anrief. "Danke für die Palme", sagte sie. "Aber du hast dich doch vorhin schon bedankt", wunderte sich ihr Bruder. "Aber jetzt bedanke ich mich nochmal für Paddy", sagte das Mädchen. "Wer ist denn Paddy?" Da lachte Sweety und sogleich folgte ein Hustenanfall. Dann sagte sie etwas leiser: "Du mußt mich morgen unbedingt wieder besuchen. Da wirst du Paddy kennenlernen. Ich sage nur so viel: Paddy ist ganz begeistert von der Palme. Er ist gleich hinaufgeklettert und hat sich da oben angeklettet." - "Wo ist Paddy denn hergekommen?" fragte der Bruder. Doch von Sweety bekam er keine Antwort. Mama hatte Sweety den Hörer weggenommen, denn sie hustete schon wieder. "Das könnt ihr alles morgen besprechen! Deine Schwester bekommt jetzt noch ihren Hustensaft und dann soll sie schlafen." Leiser als Mamas Stimme vernahm der große Bruder noch die Worte seiner Schwester: "Aber der Pandabär darf bei mir ..." Bei diesen Worten brach das Telefongespräch ab, denn Mama hatte ihrem Sohn bereits eine Gute Nacht gewünscht.



19. Februar 2008

Gute Nacht