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GUTE-NACHT/2768: Eure Hoheit (SB)


An diesem Abend fährt Zeichner Raimund nicht mehr nach Hause. Er hat sich in einer Pension ein Zimmer gemietet. Es ist ein gemütlicher Raum mit einem Bett, einem Tisch und einem Stuhl und auch mit einem Waschbecken. Über den Flur weg ist das Bad. Das Waschbecken aber reicht dem Zeichner völlig aus.

Er überlegt laut, wie er das Papierpüppchen von dem Fett und den Joghurtresten befreien kann und wie er die winzige Figur wieder trocken bekommt. Doch da protestiert das kleine Wesen: "Ich will nicht wieder trocken werden. Dann kann ich mich nämlich nicht mehr so bewegen wie jetzt." Das Papierpüppchen zeigt einen Luftsprung. Der Zeichner versteht. "Das hatte ich ja glatt vergessen", entschuldigt er sich.

"Wie lange wird es dauern, bis ich von alleine wieder durchtrockne?", fragt das kleine Wesen. Denn es ist sich sehr wohl bewußt, daß die Feuchtigkeit in dem Papier wieder auftrocknet. Das hat das kleine Wesen schon mehrere Male erlebt.

Der Zeichner überlegt, wie er dem kleinen Wesen dauerhaft helfen kann, beweglich zu bleiben. Leider hat er sein kleines Buch nicht dabei, indem er darauf eine Anwort finden könnte.

"Dann bette ich dich jetzt zur Nacht", sagt der Zeichner, nimmt aus seinem Koffer ein Handtuch und legt das Papierpüppchen darauf. Der Platz auf dem Tisch ist dem kleinen Wesen viel zu weit von dem Zeichner entfernt, als dieser zu Bett geht. Es will auf dem Nachttisch neben seinem Bett einen Platz finden. So steht der Zeichner noch einmal auf und holt sich das kleine Wesen herüber.

"Hat Eure Hoheit noch einen Wunsch?", scherzt der Zeichner. Da fällt dem kleinen Wesen ein, daß es an der Zeit ist, sich einen neuen Namen zu geben. Eure Hoheit gefällt ihm gut. Das erzählt es dem Zeichner sofort. Ob der mit dem Namenswechsel von Herbst zu Eure Hoheit einverstanden ist?

25. Oktober 2008

Gute Nacht