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GUTE-NACHT/2877: Der Geist in Pantoffeln und das Licht im westlichen Flügel (SB)


Gute Nacht Geschichten


Noch einen weiteren Tag bleibt Paddy zuhause. Sie ist noch leicht angeschlagen. Gegen abend kehrt dann auch das Fieber wieder zurück. Allerdings nicht mehr so stark wie gestern. Dennoch ist es Paddy anzusehen, daß es ihr heute schon etwas besser geht. Doch Appetit hat sie noch nicht. Sie möchte an diesem Abend auf keinen Fall auf den Fortgang von Großmutters Geschichte um die Geister Moder, Mieder und Sekretär verzichten.

Großmutter kommt mit einem Tablett ins Zimmer. "Hier dein Abendessen - Quarkbrot mit Gurkenscheiben und Milch mit Honig." - "Am liebsten hätte ich aber Chicken Wings." - "Das ist ein gutes Zeichen. Dann bist du morgen bestimmt wieder gesund. Morgen bringen wir dir vom Einkauf auch Chicken Wings mit", sagt Großmutter und Paddy fordert gleich zwei Beutel davon ein. Nachdem Großmutter Paddy das Tablett gereicht hat, setzt sie sich selbst in den Schaukelstuhl. Den findet sie am gemütlichsten in Paddys Zimmer.

"Du kannst mir ruhig schon von den drei Geistern weitererzählen", wünscht Paddy, "ich brauche ja nur zuzuhören." - "Ja, und das kannst du auch mit vollem Mund." Paddy nickt. Großmutter überlegt, wo sie eigentlich stehengeblieben war mit der Geschichte.


Drei Geister leben in einem Schloß. Seitdem sie das letzte Mal erwachten, sind hundert Jahre vergangen. Geist Moder erwachte auf dem Dachboden in seinem Schrank, während die anderen beiden sich auf dem Schloßhof in einem Haufen von Möbeln wiederfanden. Hierhin gerät nun auch Geist Moder, denn er hat das Leuchten seiner beiden Mitbewohner erspät.


Großmutter hat den Faden wiedergefunden und beginnt zu erzählen: "Geist Moder erklärt den beiden anderen Geistern gerade, daß diese sich doch einmal das Dach des Schloßes ansehen möchten. "Das Dach ist völlig zerstört, lauter Löcher. Wie kann das in einer Nacht nur geschehen?", fragt Geist Moder. "Ich glaube nicht, daß wir nur eine Nacht geruht haben", erklärt Geist Mieder, "wie sollen die ganzen Möbel hier in nur einer Nacht aus dem Schloß geschafft worden sein?" - "Wer überhaupt hat die Möbel hierher getragen?", schaltet sich nun auch Geist Sekretär ein. Die Geister schütteln ihre Köpfe. Sie wissen nicht, was eigentlich hier los ist. Aber das wollen sie herausfinden. Zuerst schweben sie hinauf in den Himmel und besehen sich das Dach.

"Wenn ein Sturm die Löcher geschaffen hätte, lägen hier auf dem Dachboden zerbrochene Ziegeln herum. Aber alles ist sauber...", stellt Geist Moder fest. "Grad wie frisch gefegt!" ergänzt Geist Mieder. "Nicht einmal Spinnweben sind noch vorhanden", staunt Geist Sekretär, "das ist Sabotage an unserem Geisterschloß. Wir müssen harausfinden, wer dahinter steckt." Die drei Geister sehen sich noch ein bißchen auf dem Dachboden um. Dann tritt Geist Mieder an eine freie Stelle im Dach und schaut hinaus zu den Sternen. "Wie hell sie heute leuchten?", wundert sich Geist Mieder. "Das sind doch keine Sterne", stellt Geist Sekretär klar, "da brennt Licht in unserem Schloß. Schnell Moder, wir fliegen einmal hinüber und schauen nach, was da los ist." Alle drei Geister sind wieder startklar und fliegen hinüber zum westlichen Flügel des Schloßes."

Was da wohl los ist? Großmutter will davon heute noch nichts verraten. Paddy hat doch all ihre Quarkbrote aufgegessen. Geschichten sind eben ein guter Appetitanreger. "So jetzt ist aber Zeit für die Träume", sagt Großmutter und wünscht, "eine gute Nacht."

9. März 2009

Gute Nacht