Schattenblick →INFOPOOL →KINDERBLICK → GESCHICHTEN

GUTE-NACHT/2906: Hundeleben (SB)


Gute Nacht Geschichten


"Vielleicht sollte ich schon einen Hund zu meiner Hauptfigur erwählen, nicht aber gleich seine ganze Familie", grübelt Egon, der noch immer nach einer Figur sucht, die abends den Kindern Gute-Nacht-Geschichten erzählen kann. Nur noch sechs Tage, dann will sein Verleger einen akzeptablen Vorschlag auf dem Tisch sehen.

Egon denkt an alle Hunde, die er in seinem Leben kennengelernt hat. Zeitlich geht er dabei in seiner Erinnerung rückwärts vor. Zuerst ist da der kleine Hund von nebenan. Noch nicht oft ist er ihm begegnet. Aber was er da gesehen hat, läßt ihn doch in seiner Entscheidung, sich selbst einmal einen Hund anzuschaffen, zurückschrecken. Es erfordert ganz viel Zeit, sich um einen Welpen zu kümmern. Das muß man bedenken, wenn man sich einen Hund anschafft. Zum einen soll der Hund viel lernen, um auf kurze Befehle zu hören, zum anderen wollen sich Herr und Hund aneinander gewöhnen und Vertrauen aufbauen.

Auch ältere Hunde kennt Egon. Er war eigentlich stets mit ihnen gut ausgekommen. Noch niemals hat ihn einer angefallen oder gar gebissen. Doch wie soll ein Hund sein, der Geschichten erzählt. Wie mag er aussehen? Ein langes zotteliges Fell sollte er vielleicht haben und groß sollte er auch sein, daß man sich richtig an ihn schmiegen kann. Am besten ein helles Fell oder doch ein dunkles?

Egon kritzelt auf seinem Block herum. Es entstehen lustige Figuren, aber keiner erinnert an einen echten Hund. Egon läßt den Stift sinken. "Da frage ich mal bei meiner Schwester an. Die konnte schon früher Tiere sehr gut zeichnen."

Während Egon mit Telefonieren beschäftigt ist, laufen die Figuren auf dem Blatt Papier kreuz und quer. Jede will eine gute Position einnehmen, um vielleicht doch als Gute-Nacht-Geschichten-Erzähler in Erwägung gezogen zu werden.

11. April 2009

Gute Nacht