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GUTE-NACHT/3357: Der kleine Nachtwächter trifft eine Entscheidung (SB)


Gute Nacht Geschichten von dem kleinen Nachtwächter


"Es ist kalt. Ja, da ist ein warmes Zuhause schon etwas Feines", stellt der kleine Nachtwächter fest und krault dabei Rebell, seinen Hund, hinter den Ohren. Als er weiterspricht, klingt seine Stimme plötzlich nachdenklich: "Leider können wir nicht immer hier auf dem Bauernhof bleiben. Es sind schon genug Münder zu stopfen. Wir brauchen wieder eine richtige Arbeit, wo wir Wache halten und wo man uns schätzt. Nun, wo könnte das sein?"

Von hinten tritt der Bauer in die Stube und wärmt sich am Kamin die Finger. Rebell blickt sich im Raum um und sucht nach etwas, das er mit dem Maul schnappen kann, um damit den Bauern zu begrüßen. Er findet ein Holzscheid in der Kohlenkiste. Dieses nimmt der Bauer entgegen und legt es auf das Feuer.

"Na, heute Nacht wieder raus in die Kälte, kleiner Nachtwächter?", fragt der Bauer. Der kleine Nachtwächter nickt: "Ja, das ist meine Arbeit, Wache halten kann ich am besten. Und Rebell hilft mir dabei."

"Nun, in den nächsten Tagen solltest du ihn lieber hier in der Stube lassen, besonders am Tag. Denn die Jäger sind mal wieder unterwegs. Ich weiß, daß dein Hund gerne mal reißaus nimmt. Wenn die Jäger das sehen, könnten sie denken, daß er wildert und auf ihn schießen."

"Aber wer schießt denn auf einen armen, wehrlosen Hund?", protestiert der kleine Nachtwächter. "Nun, für Wilderer haben die Jäger nichts übrig - ob Mensch oder Tier." - "Bauer, ich will sowieso mit dir reden. Ich danke dir für deine Gastfreundschaft. Aber morgen wird es Zeit, wieder loszuziehen."

"Also gut", sagt der Bauer, "aber dann hältst du heute mal keine Wache, sondern schläfst dich richtig schön aus. Morgen wird ein anstrengender Tag für euch beide, wenn es auf die Reise geht. Und damit ihr sicher vor den Jägern seid, bringe ich euch ein Stück mit meinem Traktor. Ich muß sowieso mal wieder in die Stadt, um verschiedenes für die Tiere zu besorgen."

"Danke Bauer. Ich bleib noch ein Weilchen am Feuer sitzen und starre in die Flammen. Wenn mir dann auf meiner Wanderung kalt wird, kann ich mich immer an dieses schöne, heiße Kaminfeuer erinnern."

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2. März 2011