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GUTE-NACHT/3374: Der kleine Nachtwächter beim Grillen (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter


Wenn in der kalten Jahreszeit der kleine Nachtwächter am Abend mit seiner Laterne in der einen und der Taschenlampe in der anderen Hand durch die Stadt geht, ist kaum ein anderer Bewohner mehr auf der Straße zu erblicken. Das ändert sich aber, wenn der Frühling kommt, die Tage wieder länger werden und am Abend die Wärme des Tages noch in der Luft liegt. Ist dann außerdem der Wind gnädig und bleibt fort, lieben es die Menschen zu grillen.

Die Glut auf dem Grill wird angefacht und bald die Würstchen oder die Tofuburger obenauf gelegt. Das riecht lecker - für den, der Grillen mag. Rebell gehört mit Sicherheit dazu. Ihn lockt der Geruch nach Gebratenem von Grillplatz zu Grillplatz. Schnell eilt er voraus - jedesmal in der Erwartung, ein Würstchen abzubekommen oder stibitzen zu können.

"Du wirst dir noch einmal das Maul verbrennen, wenn du nicht aufpaßt. Ungestüm wie du bist, schmeißt du irgendwann noch einen Grill um. Das kann gefährlich werden. Halte dich lieber fern davon. Die Würstchen direkt vom Grill sind sowieso viel zu heiß!", mahnt der kleine Nachtwächter seinen Hund, "wenn du so weitermachst, nehme ich wohl besser eine Leine mit." Aber das will der kleine Nachtwächter nicht wirklich. Er möchte, daß sein Hund ihm immer zur Seite ist, ob nun etwas Leckeres in der Luft liegt - oder am Boden. Ein guter Wachhund paßt eben immer auf und hört auf die Kommandos seines Herrchens.

An diesem Abend ist fast an jeder Ecke eine kleine Gesellschaft beim Grillen tätig. Hier wird ein Geburtstag begangen, dort eine Party gegeben und nebenan ein Wiedersehen gefeiert. Der kleine Nachtwächter wird von allen eingeladen. Aber er kann nicht bleiben. Denn schließlich hat er doch auf die Stadt aufzupassen. Leer geht er aber dennoch nicht aus.

"Hallo, kleiner Nachtwächter, möchtest du einen Tofuburger?", fragt Emilia, die heute ihre Gäste zum vegetarischen Grillen eingeladen hat. "Was ist denn ein Tofuburger?", möchte der kleine Nachtwächter wissen. "Lecker Gegrilltes aus Sojabohnen, ganz ohne Fleisch." - "Klar, das will ich einmal probieren."

Ein Stückchen weiter gibt es wieder Würstchen. Auch dort wird dem kleinen Nachtwächter ein Imbiss angeboten. Aber auch hier will er nicht lange bleiben. Schnell wird ihm ein Brötchen aufgeschnitten, das Würstchen hinein gelegt und mit etwas Senf bestrichen. Das bekommt er mit auf den Weg. Die Taschenlampe hat er längst in seiner Jackentasche verstaut. Auch Rebell geht nicht leer aus. Es wird brüderlich geteilt und er bekommt von jedem Würstchen die Hälfte ab. Da fällt es Rebell schon leichter, bei seinem Herrchen zu bleiben.

Je weiter der Abend schreitet und je kälter es wird, um so mehr ziehen sich die Menschen in ihre Häuser zurück. Die Glut im Grill ist erloschen und die Bäuche gefüllt. "Na, bestimmt sind alle satt geworden und können hoffentlich auch gut schlafen!" Im Stillen wünscht der kleine Nachtwächter allen eine: "Gute Nacht!"


"Auweiha", plötzlich fällt dem kleinen Nachtwächter Herr Zucker ein, der leider leer ausgegangen ist. Da beschließt er, an seinem nächsten freien Tag ganz allein mit Anton und Rebell ein eigenes Grillfest zu veranstalten.

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15. April 2011