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GUTE-NACHT/3461: Der kleine Nachtwächter auf dem Weg zum Zoo (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter auf dem Weg zum Zoo


Der kleine Nachtwächter und sein Hund Rebell haben die Stadt hinter sich gelassen. Nicht ein einziges Mal haben sie zurück geblickt. Ihr neues Ziel ist die nächst größere Stadt. Zu dieser gehört ein Zoo. Dort möchte der kleine Nachtwächter eine neue Arbeit finden. Und Rebell soll ihm wie immer dabei helfen.

Es ist schon spät in der Nacht und daher recht dunkel. In dieser Gegend ist der kleine Nachtwächter noch nie gewesen. Er kennt die Landschaft und ihre Wege nicht. Also paßt er besonders gut auf, wohin er tritt und achtet auf die Geräusche ringsum. Ein bißchen unheimlich ist ihm zumute. Aber das mag er sich nicht eingestehen. Vielleicht hätte er auf Anton hören und bei seinem Freund bleiben sollen. Aber auch diesen Gedanken läßt er nicht zu und lenkt sich ab, indem er an den Zoo denkt und Fragen stellt, die er sich gleich selber beantwortet.

"Rebell, was meinst du, welche Tiere wird es im Zoo geben? Bestimmt Elefanten. Sie sind sehr groß und haben ein gutes Gedächtnis, sagt man. Auch wenn sie noch so groß sind, ich habe keine Angst vor ihnen." Rebell wandert neben dem kleinen Nachtwächter dahin, ohne eine Reaktion auf die Frage zu zeigen.

"Es gibt bestimmt auch Affen dort. Aber vor denen brauchen wir uns auch nicht zu fürchten. Denn sie stecken immer in einem Gehege. Das ist ein sehr, sehr großer Käfig."

"Was gibt es wohl noch in dem Zoo?", fragt der kleine Nachtwächter. Auch diesmal erhält er keine Antwort. So fallen ihm selber mehrere Tierarten ein - Tiger, Eisbären und Wölfe. An Wölfe will er jetzt lieber nicht denken. Denn ein Heulen erschreckt die Nacht. "War das vielleicht ein Wolf?", grübelt der kleine Nachtwächter, "ach was. Das wird ein Rind oder ein anderes auf der Weide stehendes Tier gewesen sein."

Die Tiere, die sich der kleine Nachtwächter in dem Zoo vorstellt, werden immer kleiner. Doch dadurch nicht unbedrohlicher. Von den Wölfen gelangt er zu Wildkatzen, von dort zu Nagern und schließlich zu Spinnen. Der kleine Nachtwächter schüttelt sich. Denn Spinnen mag er gar nicht. Diese kleinen Tiere flößen ihm die meiste Angst ein.

Es ist anstrengend einen fremden Weg zu begehen, besonders bei Nacht, auch wenn eine Laterne den Weg beleuchtet. Das stellt der kleine Nachtwächter fest. Er gähnt. Die Müdigkeit hat ihn erfaßt. "Eine Rast würde uns gut tun!", schlägt er vor.

Also sucht der kleine Nachtwächter nach einem geeigneten Platz für sie beide. Er findet ihn unter einem Baum in einem kleinen Seitenweg. An eine große Wurzel lehnt sich der kleine Nachtwächter an. Rebell legt sich ein Stück entfernt nieder und hält Wache. Die Laterne brennt still vor sich hin.

Aus der kurzen Rast wird ein Nickerchen, das sich zum Schlaf ausdehnt. Als die Sonne am Morgen langsam hinter dem Horizont empor steigt, liegt der kleine Nachtwächter noch immer gemütlich an den Baum gelehnt, leise schnarchend da. Rebell ist bereits wieder erwacht oder wacht er noch immer? Auch die Laterne hat die ganze Nacht durchgehalten und brennt weiter friedlich vor sich hin. Man könnte meinen, die Drei wären gerade erst zur Ruhe gegangen.

"Gute Nacht!"

Der kleine Nachtwächter und sein Hund Rebell schlafen unter einem Baum - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 23. August 2011