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GUTE-NACHT/3473: Der kleine Nachtwächter hat ein neues Zuhause (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter hat ein neues Zuhause



Am Turmfenster der Burg steht der kleine Nachtwächter und blickt in die Ferne. Noch vor Tagen hat er dort oben auf dem Hügel zusammen mit seinem Hund Rebell gesessen und in keinster Weise daran gedacht, er könnte jemals den Posten eines Nachtwächters innerhalb dieser alten Mauern erhalten. Doch dann überschlugen sich die Ereignisse. Zum Schluß aber wand sich alles zum Besten. Der Bürgermeister des kleinen Ortes entschuldigte sich für die Verdächtigungen und verkündete: "Mit Verlaub, wir dachten an unsere Burg. Dort möchten wir, daß du kleiner Nachtwächter für uns aufpaßt. Schließlich sollen sich nicht wieder irgendwelche Gauner dort einschleichen!"

Der kleine Nachtwächter war überwältigt, und noch immer freut er sich über seine neue Arbeit, auch wenn es hier in der Burg ein bißchen einsam ist.

Mit seinem wenigen Gepäck zog er in einen der Burgturmräume. Dort bereitete er sich ein Lager, auf dem er bei Tage ruht, um in der Nacht fit zu sein.

Es dämmert bereits. Der kleine Nachtwächter zündet seine Laterne an und beginnt mit seinem Rundgang. Schon einmal bei Tage hat er ihn ausgekundschaftet. Doch in der Nacht sieht alles wieder ganz anders aus, sogar ein bißchen gespenstisch.

"Keine Angst, Rebell! Geister gibt es ja nicht. Das haben wir doch gesehen. Hier waren Gangster am Werk!", mit diesen Worten spricht der kleine Nachtwächter sich selbst und seinem Hund Mut zu.

Von seinem neuen Schlafgemach aus, dem Turmzimmer, führt eine Wendeltreppe hinab, von wo der Rundgang um die Burg beginnt. Diesen Weg nimmt der kleine Nachtwächter zuerst. Der Rundgang erinnert ihn an die Stadt, die er verlassen mußte. Auf ihren Mauern war ebenso ein solcher Rundgang. Jeden Abend und mehrmals in der Nacht nahm der kleine Nachtwächter diesen Weg.

"Ach was, ich trauere den alten Zeiten nicht mehr nach. Die neue Zeit hat begonnen, nicht wahr Rebell, hier gefällt es dir doch auch oder?"

Rebell beantwortet die Frage mit einem Heulgebell. Der kleine Nachtwächter ist ganz verwirrt. Auf diese Weise hat ihm Rebell bisher noch nie geantwortet. Ob dies ein gutes Zeichen ist?

"Sicher!", beruhigt sich der kleine Nachtwächter und fragt sich dann, wo er als nächstes nachsehen sollte. "Am besten wir gehen jetzt durch die Räume." Bei dem Gedanken daran gruselt es den kleinen Nachtwächter. Die Burg sah bereits am Tage gespenstisch aus. Während er so mit seiner Laterne die Räume ausleuchtet, kommt ihm der Gedanke, doch abends in den Kaminen Feuer zu entfachen, dann könnte er durch die ganze Burg laufen und hätte überall Licht. "Ja, das werde ich wohl so machen. Denn elektrisches Licht gibt es nun einmal nicht in dieser Burg!", verkündet der kleine Nachtwächter Rebell und fordert ihn dann auf, "wenn du irgendwo Stöckchen findest, kannst du sie alle für die Kaminfeuer sammeln. Also paß gut auf!"

Gute Nacht!

Stock - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 22. September 2011