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GUTE-NACHT/3494: Der kleine Nachtwächter sucht Anton (SB)


Gute Nacht Geschichten vom kleinen Nachtwächter

Der kleine Nachtwächter sucht Anton



Der kleine Nachtwächter leuchtet mit seiner Laterne hier und strahlt mit der Taschenlampe dort um die Ecke. "Rebell, hast du eine Spur?", fragt er, erhält aber keine ihm angenehme Antwort. Die beiden sind auf der Suche nach Anton, denn der Freund hat sich seit dem Nachmittag nicht mehr blicken lassen. Jetzt ist es gleich Mitternacht. Da macht sich der kleine Nachtwächter doch Sorgen.

"Rebell, wo könnte Anton bloß stecken? Wo haben wir noch nicht gesucht? Hoffentlich haben wir ihn nicht irgendwie verärgert und er ist einfach auf und davon? Oder ist er vielleicht ins Dorf gelaufen, weil es ihm bei uns so langweilig ist? Schließlich kommt er aus der Stadt!"

So viele Fragen, doch keiner ist da, der sie beantwortet. Dann hat der kleine Nachtwächter eine Idee. Er schaut noch einmal im Burgzimmer nach, wo die drei schlafen. "Wenn seine Sachen nicht mehr da sind, wissen wir, daß er wieder abgereist ist. Ich glaube zwar nicht, daß er ohne einen Gruß wieder fortgeht, aber vielleicht haben wir ihn irgendwie verärgert", erklärt der kleine Nachtwächter Rebell. Insgeheim aber hofft er, daß Anton von der frischen Landluft so müde geworden ist, daß er schon im Bett liegt und auch den Nachmittag dort geschlafen hat. Leider sind beide Betten leer, niemand da, der ein Nickerchen hält.

"Hoffentlich ist Anton nichts passiert! Er könnte in den Burggraben gefallen sein oder in ein geheimes Verlies, das wir selber noch nicht entdeckt haben. Vielleicht hat er auch einen Geheimgang gefunden, nach dem er die ganze Zeit sucht. Und nun steckt er darin fest, weil der so verwinkelt ist ... " So viele düstere Gedanken gehen dem kleinen Nachtwächter durch den Kopf. Was kann schließlich alles passieren.

Nachdem der kleine Nachtwächter mit Rebell alle gefahrvollen Ecken abgegangen ist, ohne Anton zu finden, ist er um einiges beruhigter. Zwar ist Anton noch immer verschwunden, aber "ihm wird schon nichts passiert sein", vermutet der kleine Nachtwächter.

Ganz plötzlich hat er einen Einfall: "Anton steckt bestimmt in einem Traum fest!" Damit hat der kleine Nachtwächter gar nicht so unrecht. Dieser Gedanke führt Anton in den Stall, dorthin wo auch er schon einmal in einem seltsamen Traum verschwand.

"Rebell, such!", fordert der kleine Nachtwächter seinen Hund zur Mithilfe auf. Rebell wufft. Der kleine Nachtwächter leuchtet mit der Taschenlampe in Rebells Richtung. Der steht neben dem alten Auto, das der kleine Nachtwächter unter dem Stroh gefunden hat. Wirklich, hier in dem alten Wagen entdecken sie Anton.

"Anton, wach auf! Wieso haben wir dich vorhin nicht gefunden. Wir waren doch schon einmal hier!", wundert sich der kleine Nachtwächter. Anton fällt es sichtlich schwer aufzuwachen. Er murmelt vor sich hin: "Sind wir schon in Afrika?"

"Anton, Anton! Wach auf!" Der kleine Nachtwächter rüttelt Anton an der Schulter und Rebell stupst ebenfalls mit der Schnauze an Antons Hand. Dann ist Anton wieder da. "Was ist los? Wo sind wir? Wieso ist es schon dunkel?", fragt Anton. Er ist ganz verwirrt. "Ich glaube, wir stecken dich am besten ins Bett. Komm mit!", beruhigt ihn der kleine Nachtwächter.

Dann begeben sie sich zum Burgzimmer. Nachdem Anton sich in sein Bett gekuschelt hat, holt der kleine Nachtwächter ihm noch eine Tasse heißen Tee: "So, das tut dir gut."

"Danke", sagt Anton, "merkwürdig, daß ich den ganzen Nachmittag im Stall geschlafen und geträumt habe. Dabei war alles in meinem Traum so wirklich, als würde es gerade geschehen. Vielleicht bin ich darum nicht aufgewacht?" Der kleine Nachtwächter wendet sich zum Gehen. "Soll ich nicht lieber mitkommen, wenn du jetzt deine Runden durch die Burg drehst?", fragt Anton.

Aber der kleine Nachtwächter winkt ab: "Ruh, du dich mal schön aus! Ich bin bald zurück, und morgen kannst du mir ja alles von deinem Traum erzählen." - "Ich glaube, ich schreibe den Traum am besten auf, dann vergesse ich es nicht!" - "Das ist eine gute Idee."

Damit läßt der kleine Nachtwächter Anton allein. Rebell und er müssen jetzt ja noch ihre Runde durch die Burg drehen.

Strohhaufen - Buntstiftzeichnung: © 2011 by Schattenblick

zum 9. November 2011