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GUTE-NACHT/3634: Auf dem Ponyhof - Alle Viere von sich gestreckt (SB)

Gute-Nacht-Geschichten

Auf dem Ponyhof - Alle Viere von sich gestreckt

Seit einer Woche stehen Tinas Pferde - Salasa, Mina und Pfefferminze - bereits bei der Freundin Ulli auf der Weide. Doch Tinas Urlaub ist noch nicht vorbei. Sie wird erst in drei Wochen wiederkehren. Das macht den drei Pferden allerdings nicht aus. Sie sind gut versorgt und zusammen in ihrer kleinen Herde. Nebendran auf der Weide stehen auch Pferde. Es sind sieben schöne Braune. Zwei der Stuten haben Fohlen. Sie fressen schon Gras, aber trinken immer noch dann und wann bei ihren Müttern. Eines der Fohlen liegt still am Boden, alle Viere von sich gestreckt. Gerade kommt Siri vorbei. Sie hilft heute bei Ulli und Rene aus. Siri wundert sich, daß das Fohlen so völlig bewegungslos daliegt. "Na, es schläft sicher", denkt Siri und nimmt die Schaufel zum Misten auf. Nach einer Viertelstunde ist die Schubkarre voller Pferdeäpfel, und Siri fährt sie zum Misthaufen.

Siri blickt hinüber zur Nachbarweide. Noch immer liegt das kleine Fohlen dort und bewegt sich nicht. Es hat seine Lage überhaupt kein bißchen verändert. Die großen Pferde stehen in einigem Abstand und kümmern sich nicht um das Fohlen.

Zuerst einmal bringt Siri die Schubkarre zurück. Dann lockt sie Tinas Pferde mit Körnern von der Weide auf das Paddock. Jedes Pferd bekommt seinen eigenen Eimer umgehängt. Das Band am Eimer wird einfach hinter die Ohren gehängt und schon fressen die drei. Es dauert nicht lange, da sind die Eimer leer. Siri nimmt sie wieder herunter.

"So für heute ist alles erledigt. Ihr habt Futter, Heu und Wasser und gemistet ist auch. Als Siri das Paddock verläßt, schaltet sie den Stromkreis wieder ein. Die Pferde sollen nicht auf dumme Gedanken kommen und vielleicht auf die Straße ausbüchsen. Das kann gefährlich werden, wenn ein Wagen kommt.

Siri geht zurück und hofft insgeheim, daß das Fohlen sich inzwischen hochgerappelt hat. Doch noch immer scheint es reglos dazuliegen. Das ist Siri unheimlich. Selbst als sie nach dem Fohlen ruft und in die Hände klatscht, regt sich das Kleine kein bißchen. Ulli und Rene sind nicht zuhause. Die beiden kann sie also nicht fragen. So entschließt sie sich zum Bauern selbst zu gehen und ihm von dem Fohlen zu berichten. "Sicher schaut er gleich nach, und wenn es etwas ernstes ist, holt er den Tierarzt", denkt Siri und läuft sogleich ein bißchen schneller.

Der Nachbar wundert sich über das, was Siri ihm berichtet. Er glaubt nicht, daß irgendwas passiert ist, denn er war erst vor kurzem auf der Weide. Aber vorsichtshalber schaut er doch einmal nach. Auch Siri läuft noch einmal nach hinten.

Da liegt kein Pferdchen mehr auf der Weide. Munter toben beide Fohlen herum. "Ja, sie können schlafen wie die Murmeltiere", ruft der Bauer über den Zaun hinweg, "wenn sie größer sind, dann schlafen sie nicht mehr so tief. Pferde sind Fluchttiere und bei der geringsten Gefahr schrecken sie auf und laufen los. Aber die Kleinen sind noch voller Zutrauen, daß ihnen nichts geschieht."

Siri ist es peinlich, daß sie den Bauern aufgeschreckt hat. Aber der ist nicht sauer. Über den Zaun winkt er dem Mädchen nochmal zu und ruft: "Lieber einmal zu viel laufen, als einmal zu wenig." Siri winkt zurück und läuft nach vorne. Es sieht stark nach Regen aus. Mäuschen und Emmi, die Pferde von Ulli, haben sich auch schon in den offenen Stall zurückgezogen. Siri streicht beiden über das Fell. Dann schwingt sie sich auf ihr Fahrrad und fährt davon. "Wie aufregend doch einmal Misten sein kann!", stellt Siri fest.

"Gute Nacht!"

zum 13. August 2013