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MELDUNG/311: Forschungsprojekt - "Intime Bilder. Die Geschichte kunsthistorischer Radiographie" (idw)


Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ) - 08.08.2016

Neues DFG-Forschungsprojekt am ZfL: "Intime Bilder. Die Geschichte kunsthistorischer Radiographie"


Seit dem 1. August 2016 gibt es unter Leitung von Uta Kornmeier ein neues, von der Deutschen Forschungsgemeinschaft finanziertes Projekt: "Intime Bilder. Die Geschichte kunsthistorischer Radiographie" am Zentrum für Literatur- und Kulturforschung (ZfL) Berlin. Ziel des auf drei Jahre angelegten Forschungsvorhabens ist die Erarbeitung einer grundlegenden Monographie zum Einsatz von Röntgenstrahlen in der Kunstgeschichte von 1895 bis heute.


Als Wilhelm Conrad Röntgen beim Versuch mit "einer neuen Art von Strahlen" 1895 einen übermalten Farbstreifen unter dem Anstrich seiner Würzburger Labortür entdeckte, legte er auch den Grundstein für eine neuartige Analyse von Farben und Materialien in Artefakten. Bereits in den 1930er Jahren traten Radiologen als Experten für Gemäldezuschreibungen vor Gericht auf und machten damit den klassischen Kunstkennern Konkurrenz, die sich auf die Deutung von Oberflächenphänomenen in der Kunst beriefen. Wie aber das Verfahren für die radiologische Examination von Gemälden und Kunstgegenständen standardisiert wurde und welche epistemischen Veränderungen die kunsthistorische Praxis dadurch erfuhr, ist bis heute nicht wissenschaftlich untersucht.

Das jetzt initiierte Projekt widmet sich dieser Lücke in der Geschichte der Kunstgeschichte sowie der nicht-medizinischen Radiographie und liefert zugleich die Analyse eines bisher von der Kunstgeschichte selbst übersehenen Corpus von wissenschaftlichen Bildern.

Durchgeführt wird das Projekt von Uta Kornmeier, die von 2011-2015 am ZfL wissenschaftliche Koordinatorin des von der VolkswagenStiftung geförderten Forschungsprojektes "SchädelBasisWissen. Kulturelle Implikationen der plastischen Chirurgie des Schädels" war. Zuletzt kuratierte sie für das Exzellenzcluster "Topoi. Formation and Transformation of Space and Knowledge in Ancient Civilisations" und das Berliner Medizinhistorische Museum der Charité die Ausstellung "Die Seele ist ein Oktopus. Antike Vorstellungen vom belebten Körper".


Weitere Informationen unter:
http://www.zfl-berlin.org/die-geschichte-kunsthistorischer-radiographie.html
http://www.zfl-berlin.org/personenliste-detail/items/kornmeier.html

Kontaktdaten zum Absender der Pressemitteilung unter:
http://idw-online.de/de/institution717

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Quelle:
Informationsdienst Wissenschaft e. V. - idw - Pressemitteilung
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ),
Sabine Zimmermann, 08.08.2016
WWW: http://idw-online.de
E-Mail: service@idw-online.de


veröffentlicht im Schattenblick zum 10. August 2016

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