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ANALYSE & KRITIK/469: Reaktionen auf den Aufruf "Wir müssen reden"


ak - analyse & kritik - Nr. 564 - 16.9.2011
zeitung für linke Debatte und Praxis

Ihr Quasselstrippen!
Reaktionen auf unseren Aufruf "Wir müssen reden" (*)


Liebe Leserinnen, Leser, Freundinnen, Freunde, Autorinnen, Autoren, Kritikerinnen und Kritiker

ihr habt uns in den letzten zwei Monaten wirklich motiviert - mit einer solchen Vielfalt an Reaktionen auf unseren Aufruf "Wir müssen reden" in ak 562 hatten wir nicht gerechnet! Obwohl wir es euch nicht leicht gemacht haben (keine Felder zum Ankreuzen, keine Vorschläge für Antworten), haben wir zum Teil mehrere Seiten lange Zuschriften erhalten mit Ermutigung, Kritik, Anregungen, Wünschen und Ansprüchen an eine linke Monatszeitung ak. Vielen Dank, das tat wirklich gut!

Bevor wir euch die häufigsten und die ausgefallensten Antworten präsentieren, erst einmal ein paar Statistiken. Zwar haben nicht alle persönliche Angaben mitgeschickt, aber so viel wissen wir: Die meisten, die geantwortet haben, beziehen ak im Abo, der Rest liest die Zeitung nur gelegentlich, einer hat sie sogar wieder abbestellt. Geantwortet haben auch regelmäßige AutorInnen. Mehrheitlich kamen die Reaktionen aus dem Westen, vor allem aus kleineren Städten, deutlich weniger erreichten uns aus den östlichen Bundesländern.

Ihr seid fast alle Männer, eine ganze Menge von euch ist älter als 45 Jahre und kennt ak schon sehr lange. Aber auch einige jüngere AbonnentInnen haben geantwortet, darunter auch solche, die ak erst seit zwei oder drei Jahren lesen. Allerdings haben wir Grund zu der Annahme, dass die Zuschriften kein exaktes Spiegelbild unserer Leserschaft sind - unsere AbonnentInnen und AnhängerInnen auf Facebook sind im Durchschnitt jünger, weiblicher und halten uns noch nicht ganz so lang die Treue. Aber wer sich die Mühe macht, uns zu schreiben, ist der Zeitung vermutlich schon länger verbunden.

Viele von euch schätzen unser solidarisches Verhältnis zu linken und sozialen Bewegungen, auch wenn einige Zuschriften um mehr Nüchternheit und weniger Euphorie baten. Mehrere wünschten sich außerdem, dass wir als "Seismograf" der Linken fungieren, über neue Debatten, Bewegungen und Strömungen berichten, sie einordnen und für Orientierung sorgen.

In diesem Zusammenhang wurde auch der Wunsch geäußert, wir sollten mehr über Beispiele aus der linken Praxis und der Welt der Selbstorganisation berichten, um eine andere Welt vorstellbar zu machen; öfter erreichte uns der Wunsch nach mehr Kontroverse in ak. In den Bereich "Linke" gehört auch die Bitte nach einer (kommentierten) Auswahl von Artikeln aus den vielfältigen linken Druck- und Onlineerzeugnissen. Es gab auch Zuschriften, die uns gar vorschlugen, wir sollten mit anderen linken Publikationen fusionieren. Wir werden darüber nachdenken.

Lob haben wir auch dafür bekommen, dass wir einen Schwerpunkt auf Analyse, Information und Hintergrundartikel legen, ebenso wurde die gute Berichterstattung über internationale Themen hervorgehoben. Allerdings mahnten LeserInnen an, wir sollten mehr über afrikanische und asiatische Länder berichten, nicht immer nur über Lateinamerika. Auch mehr inhaltliche Kontinuität ist offensichtlich gewünscht, während die Einschätzung auseinandergehen, wie sehr wir uns in der Themenwahl an aktuellen Ereignissen orientieren sollen.

Wichtige Themen auf der Wunschliste unserer LeserInnen sind: der globale Kampf um industrielle Rohstoffe, eine Analyse der Herrschaftsstruktur des Internet, gesellschaftlicher Rassismus, (linke) Geschichte und Biografien, regionale Meldungen, Analyse der Klassengesellschaft, Berichte über politische Entwicklungen und Bewegungen aus den Ländern Afrikas und Asiens und vor allem: mehr Kultur. Ganz offensichtlich müssen wir unsere Missachtung kultureller Entwicklungen überdenken.

Während die inhaltliche Schwerpunktsetzung von ak eher mit Lob oder allenfalls leichter Kritik bedacht wurde, fällt das Urteil zu unserem Erscheinungsbild schon kritischer aus. Vor allem unser Webauftritt wird vielfach als miserabel eingestuft; wir sollten mehr Beiträge ins Netz stellen, auf der Webseite Dossiers zu verschiedenen Themen anbieten, Debatten bündeln - und das alles am besten auch noch ohne das Auge zu beleidigen. Deutlich.

Auch an der redaktionellen Arbeit müssen wir wohl feilen. Die Qualität der Beiträge schwanke doch sehr stark, befand ein Leser (mit Hinweis auf seine knappe Zeit fürs Lesen), manche seien stilistisch eine Zumutung, meinte eine andere. Viele Zuschriften kann man insgesamt als Appell verstehen, die Lesbarkeit der Zeitung zu verbessern. Wir geloben Besserung, möchten aber zu bedenken geben, dass ak als Zeitung der linken Bewegungen auch vielen AutorInnen ein Forum bietet, die kaum Schreiberfahrung haben. Das soll so bleiben, bedeutet aber, dass wir an viele Texte stärker Hand anlegen müssen als bisher.

Kritik hagelte es auch für unser Layout ("Ihr müsst wirklich mal hinmachen mit der Überarbeitung des Layouts!"). Hier können wir aber beruhigt auf November verweisen. Dann wird ak im neuen Gewand erscheinen. Den ein paar Mal geäußerten Wunsch, wir sollten auf Magazinformat umstellen ("liest sich am besten auf dem Klo und in der U-Bahn!"), werden wir nicht erfüllen. Trotzdem dürft ihr gespannt sein. Die vielleicht größte Überraschung: Öfter wurden wir gewarnt, bloß nicht wie der Freitag zu werden! Oje, wenn ihr die Entwürfe fürs neue Layout gesehen hättet ...

Ein letzter Block betrifft unsere "Zusatzprodukte". Die vierseitigen ak-Extras des letzten Jahres kamen offensichtlich gut an, deshalb wird es euch freuen, dass es die in Zukunft häufiger geben soll. Weitere Extraprodukte sollten wir vorsichtig einsetzen; alles, was zulasten der Qualität von ak geht, wird abgelehnt. Allerdings wünschen sich offenbar einige LeserInnen, dass wir greifbarer werden, zum Beispiel, indem wir Veranstaltungen mit unseren AutorInnen organisieren.

Unsere Bitte um Unterstützung schließlich wurde gleich mehrfach als Frage zurückgegeben. Wie kann man ak unterstützen? Das könnt ihr tun, indem ihr Werbung macht (eine neue Postkarte ist in der Mache), in eurem Buchladen fragt, ob er ak ins Sortiment nimmt oder die Zeitung gar selbst verkauft (für WeiterverkäuferInnen gibt es Rabatte!), ak-Extras bestellt und verteilt, unsere Zeitungen bestellt, wenn ihr Veranstaltungen macht, indem ihr für uns schreibt, uns AutorInnen vermittelt, in ak diskutiert oder uns mitteilt, wenn ihr für uns übersetzen würdet.

Eure ak-Redaktion


(*) Im Schattenblick siehe unter:
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ANALYSE & KRITIK/457: ak macht sich auf den Weg in die Zukunft. Dabei brauchen wir Hilfe


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Quelle:
ak - analyse & kritik, Ausgabe 564, 16.09.2011
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. September 2011