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ARBEITERSTIMME/386: Der Schlag gegen die saudische Ölproduktion


Arbeiterstimme Nr. 205 - Herbst 2019
Zeitschrift für die marxistische Theorie und Praxis
Die Befreiung der Arbeiterklasse muß das Werk der Arbeiter selbst sein!

Der Schlag gegen die saudische Ölproduktion


Am 14. September erfolgte ein Angriff aus der Luft auf die Raffinerie Abkaik und auf das Ölfeld Khurais, beides in Saudi-Arabien. Der angerichtete Schaden ist beträchtlich. Es sollen 50 % der täglichen saudischen Produktionskapazitäten lahmgelegt worden sein, was in etwa 5% der weltweiten Produktion entspricht. Die Huthis aus Jemen erklärten, sie hätten diesen Angriff ausgeführt. Außerdem drohte ein Sprecher der Huthis den Saudis weitere Schläge an, sollten sie ihre Politik gegen den Jemen nicht verändern.

Soweit die offensichtlichen Fakten. Sofort begann der Propagandakrieg. Saudi-Arabien und die USA verlautbarten, nach ihren Erkenntnissen sei der Iran für den Angriff verantwortlich. Vom Iran dagegen wurde jede Beteiligung und Verantwortung energisch zurückgewiesen. In den Medien kursieren, natürlich gestreut von interessierten Kreisen, Gerüchte über den angeblichen Ablauf des Luftschlags. Die Drohnen und/oder Cruise Missiles und/oder Raketen, seinen nicht im Jemen, sondern im Irak oder Iran gestartet worden.

Bis jetzt sind noch keine Argumente oder gar Beweise bekannt geworden, die eine einigermaßen sichere Einschätzung des Geschehens erlauben.

Präsident Trump hat eine Verschärfung der Sanktionen angekündigt, die sich speziell gegen die Aktivitäten der iranischen Nationalbank richten sollen. Außerdem sollen zusätzlich US-Militäreinheiten in die Region verlegt werden. Über eventuelle weitere Reaktionen, wie etwa einen Vergeltungsschlag, ist anscheinend noch nicht entschieden worden.

Fest steht aber bereits, dass der Konflikt am persischen Golf durch diesen Luftschlag eine neue Stufe erreicht hat. Wenn man sich die Frage stellt, wem nützt das, kommt man nicht um die Antwort herum, eher dem Iran, unabhängig davon ob und wie auch immer er dabei beteiligt gewesen sein mag. Denn jetzt leidet nicht nur der Iran unter den Sanktionen, sondern auch die Gegenseite hat einen Preis zu bezahlen, direkt durch die Produktionsausfälle Saudi-Arabien, eher indirekt über die potentiellen Auswirkungen auf Ölpreis und Weltkonjunktur auch die USA. Aber ganz besonders sind die USA in ihrer Rolle als Ordnungsmacht in der Region herausgefordert.

Es zeigt sich, die Politik des maximalen Drucks auf den Iran ist nicht kosten- und risikolos zu haben. Die große militärische Überlegenheit der USA kann bis zu einem gewissen Grad durch asymmetrische Gegenmaßnahmen unterlaufen werden. Allerdings mit der Folge des Hochschraubens des Eskalationsrisikos und der Zunahme der Spannungen.

Nicht vergessen darf man die eigentliche Ursache der Spannungen. Die USA wollen den Iran in die Knie zwingen. Nur deshalb haben sie den Weg des maximalen Drucks eingeschlagen. Sie sind deshalb auch für die steigende Kriegsgefahr verantwortlich.

21.09.2019

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Quelle:
Arbeiterstimme Nr. 205 - Herbst 2019, Seite 12
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veröffentlicht im Schattenblick zum 17. Januar 2020

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