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GEGENWIND/405: Anti-Kriegs-Kundgebung in Kiel


Gegenwind Nr. 258 - März 2010
Politik und Kultur in Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern

Anti-Kriegs-Kundgebung in Kiel:
Truppen raus aus Afghanistan

Von Klaus Peters


Mitglieder von Attac, DFG-VK, DKP, Kieler Friedensforum, Die Linke, SDAJ und der Zusammenarbeitsausschuss der Friedensbewegung Schleswig-Holstein (ZAA) hatten für den 6. Februar zu einer Kundgebung gegen den Krieg in Afghanistan aufgerufen. Die Organisatoren folgten damit einem Aufruf des Kasseler Friedensforums, das für den 20. Februar in Berlin eine Großdemonstration und örtliche Aktionen vorgeschlagen hatte. Konkreter Anlass für die geplanten Kundgebungen und Demonstrationen war die Londoner Afghanistankonferenz vom 28. Januar.


Auszug aus dem Aufruf des Kasseler Friedensratschlags:

"Dem Frieden eine Chance - Truppen raus aus Afghanistan!

Deutsche Soldatinnen und Soldaten sind keine Entwicklungshelfer in Uniform. Die Bundeswehr tötet am Hindukusch. Nach dem Bombenabwurf in Kunduz wissen das alle. Heute sind über 100.000 ausländische Soldaten in Afghanistan. Die Menschen fühlen sich dadurch nicht befreit, sondern besetzt. Das nährt den bewaffneten Widerstand. ... Wir fordern die Bundestagsabgeordneten auf: Schicken Sie keine weiteren Truppen, sondern ziehen Sie diese ab! Nur dann hat der Frieden eine Chance, können die humanitären Hilfsorganisationen ungefährdet arbeiten. ... Gegen unseren Willen werden weitere Milliarden für den Krieg ausgegeben."

Trotz schwieriger Wetterbedingungen trafen sich auf dem Kieler Holstenplatz Vertreter aller Organisationsgruppen. Der von der IG-Metall gestellte Wagen war durch eine größere Anzahl von informativen Plakaten umgeben. Vertreter der Friedensgruppen, der Linkspartei und der DKP hielten kurze Ansprachen. Die Kieler Friedenswerkstatt/DFG-VK, eine der aktivsten Kieler Gruppen, war mit einem Informationsstand vertreten. Mehrere Teilnehmer, darunter auch Vertreter der MLPD, verteilten Flugblätter und Informationsschriften an die Passanten.


Auszüge aus dem Flugblatt der Kieler Organisatoren:

"Acht Jahre Krieg haben allein in der afghanischen Zivilbevölkerung mindestens 50.000 Tote und noch weit mehr Verletzte gefordert. Acht Millionen Menschen leiden an Hunger und Unterernährung.

Afghanistan ist von geostrategischem Interesse: von den militärischen Flugbasen der Besatzer lassen sich leicht Russland, Cbina, Zentralasien und der gesamte Mittlere Osten bedrohen: diese Region birgt 80 Prozent des Erdöls, 75 Prozent des Erdgases; in ihr leben zwei Drittel der Menschheit.

Inzwischen befinden sich 4500 Bundeswehrsoldaten in Afghanistan, nach der Londoner Afghanistan-Konferenz am 28. Januar 2010 will die Bundesregierung noch 850 weitere Soldaten schicken und die USA schicken weitere 30.000. Und das, obwohl selbst einigen Generälen klar ist, dass dieser Krieg nicht zu gewinnen ist.

... Aber für Krieg ist immer Geld da. Die Mandatsverlängerung des Kriegseinsatzes der Bundeswehr in Afghanistan kostet den Steuerzahler allein für den Bonus zum Sold und zu den sonstigen Ausgaben für die Kriegsführung und Ausrüstung: 1,51 Milliarden Euro im Jahr!

... Abgesehen von der Unmenschlichkeit dieser Einsätze und vom völkerrechtswidrigen Agieren der Nato-Truppen in Afghanistan können wir uns angesichts der leeren Kassen überhaupt einen Krieg leisten? Wenn schon Geld ausgegeben wird, dann für humanitäre und soziale Projekte in Afghanistan und Deutschland, für ein friedliches Miteinander. Jeder Krieg ist ein Verbrechen gegen die Menschlichkeit! Verbannt den Krieg als Mittel der Politik! Abrüstung statt Sozialabbau!"


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Quelle:
Gegenwind Nr. 258 - März 2010, Seite 26
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veröffentlicht im Schattenblick zum 16. März 2010