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GEHEIM/252: Die Dienstgeheimnisse der Familie Jarrah und das Mossad-Sterben in Libanon


GEHEIM Nr. 2/2009 - 13. Juli 2009

NAHER OSTEN
Die Dienstgeheimnisse der Familie Jarrah und das Mossad-Sterben in Libanon

Von Jürgen Cain Külbel


In den vergangenen Monaten flogen mehr als 100 Agenten des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad im Libanon auf. Das dürfte mehr als nur ein schwerer Schlag für den Nachrichtendienst des Judenstaates sein, stützte er sich doch - neben der alltäglichen Nachrichten- und Informationssammlung - vor allem bei seinen Terroranschlägen der letzten Jahre in Libanon, großenteils Autobomben, sowie während des verbrecherischen Libanon-Krieges im Sommer 2006 auf seine Kollaborateure vor Ort, die jederzeit und ohne zu zögern bereit waren, den Zedernstaat zu verraten und die Mitmenschen durch Ausspähung und Anbieten von Bombenzielen dem sicheren Tod auszuliefern.

Doch auch die schiitische Hisbollah hat nachgerade gute Gründe zur Analyse und Reorganisation ihrer Sicherheit, zum "Reinemachen", wenn man so sagen möchte. Denn die "Augen und Ohren" des Mossad hatten sich auch brennend für alles, was die Miliz, den Todfeind der Israeli, betraf interessiert.

Der pensionierte General Elias Hanna eröffnete der Beiruter Tageszeitung Daily Star im November 2008 in Reaktion auf den Beginn des Ausräucherns der Mossad-Netzwerke, dass "der Libanon ein offenes Feld für Spionage und Gegenspionage ist. Es hat alle Zutaten welche für einen regionalen und internationalen Konflikt notwendig sind." Und die Mitspieler, jene Agenten, die für Geld ihre Seele verkaufen, vollführen dabei Jonglierakte auf Messers Schneide, die oberflächlich kurios, auf den zweiten Blick jedoch brandgefährlich erscheinen. Welche diabolischen "Blüten" Geheimdiensttätigkeit treiben kann, soll anhand dieser Analyse aufgezeigt werden: Ein libanesischer Familienclan, der seit Jahrzehnten in einer Art Familientradition geheimdienstlich tätig ist, dem jede Zusammenarbeit, egal ob mit Mossad, deutschem Bundesnachrichtendienst, ehemaliger ostdeutscher Staatssicherheit, CIA jederzeit recht und offenbar (viel) Geld wert ist.


Die Jarrah-Brüder fliegen auf

Die libanesische Armee annoncierte Ende Oktober 2008, sie habe in der Stadt Al-Marej in der Bekaa-Ebene, Hochburg der schiitischen Hisbollah-Miliz, ein Spionagenest ausgeräuchert, das seit über zwanzig Jahren für den israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossad agiere: Die Beiruter Gazette As-Safir identifizierte den libanesischen Staatsbürger Ali Jarrah als Chef des Netzwerkes. Der weißhaarige Mittfünfziger, 1983 vom Mossad im Gefängnis rekrutiert, habe umfänglich gestanden: Er und sein Bruder Youssef "sammelten Informationen über Einrichtungen politischer Parteien und beobachteten die Bewegungen bestimmter Parteiführer und hochgestellter Politikern in der Bekaa Region, welche auf der Route zwischen Beirut und Damaskus liegt, für den Feind", so die Armee.

Beauftragte der Mossad die Spione anfänglich damit, Informationen über palästinensische Organisationen und Basen in Bekaa, diverse Sicherheitsbereiche, Außenposten der libanesischen und syrischen Armee zu sammelten, so änderte er in den letzten Jahren die Zielrichtung: Die Jarrahs sollten nunmehr hochrangige Offizielle der Hisbollah, deren Kommandoposten und Fahrzeugkonvois observieren. Zu dem Zweck parkten sie ihren Vierachser, einen Mitsubishi Pajero, in dem eine Kamera installiert war, die Kennzeichen und Gesichter klar erfassen konnte, am Internationalen Highway zwischen der Stadt Shtaura in der Beeka-Ebene und dem syrisch-libanesischen Grenzübergang Masnaa. Mittels "Kommunikationsgeräten und anderer ausgeklügelter Technik", sämtlich von der Armee beschlagnahmt, übersandten die Spione regelmäßig ihre Ausbeute nach Israel.

Während des Libanon-Krieges 2006 wurde Ali Jarrah bereits beobachtet, wie er mit einer Videokamera in "sensitiven Bereichen", die auch in Beziehung zur Hisbollah stehen, agierte. Die Tageszeitung As Safir fragte daher nicht zu unrecht: "Hat er Sicherheitsziele in der Bekaa-Ebene festgemacht?" Dass der Spion für Israel nicht unbedeutend war, erklärt die Gazette Al-Akhbar: Israelische Kampfflugzeuge, die 2006 die meisten Brücken in Zentral-Bekaa zerstörten, Sparten einen Übergang aus, nämlich den, der zu Jarrahs Haus führte.

Jarrah gab in seinen Vernehmungen an, etwa zwölf Mal in Israel gewesen zu sein; sechs Mal passierte er die libanesisch-israelische Grenze, in den anderen Fällen, so Al-Akhbar Jarrah, reiste er unter Geschäftsvorwand erst in andere Länder, ehe er nach Israel reiste oder flog. Dazu zählten Jordanien, Türkei, Griechenland, Zypern, Ägypten und Italien. Ein israelischer Offizier hätte dort stets mit einem Pass auf Jarrah gewartet. Beide wären dann gemeinsam nach Tel Aviv gegangen, wo der Spion stets nie mehr als ein paar Tage blieb. In Israel wurde Jarrah ausgebildet, Kameras und Aufnahmegeräte zu bedienen, wie er das Aufnahmematerial zu versenden und ultramodernste Kommunikationssysteme zu bedienen habe. In den vergangenen Jahren war der Agent Berichten zufolge in der Lage, das Bekaa-Tal zur Hälfte sowie die südlichen Vororte von Beirut und eine Reihe von palästinensischen Flüchtlingslagern aufzuklären. Alle seine Aufnahmen sandte er über einen Computer, den er von den Israelis erhalten hatte, an den Auftraggeber. Sein "monatliches Gehalt" stieg indes in den Jahren kontinuierlich auf $ 6.000 bis $ 7.000.

Die Brüder Jarrah haben auch gestanden, in den Monaten vor dem tödlichen Autobombenanschlag auf den 45jährigen Imad Mughniyeh, Mitgründer und Operationschef der Hisbollah-Miliz, die Umgebung von Kfar Sousa, jenen Ort in Damaskus, an dem das Verbrechen am 13. Februar 2008 exekutiert wurde, observiert zu haben. Die Ermittler gingen daher der Version nach, "die Gruppe habe den Israelis geheimes Material zugespielt, das geholfen haben könnte, die Ermordung Mughniyehs vorzubereiten". Mughniyeh stand seit 2001 auf der FBI-Liste der 22 meist gesuchten Terroristen. Die USA setzten ein Kopfgeld von 5 Millionen US-Dollar auf seine Ergreifung aus, und Israel führte ihn seit Jahren als Staatsfeind Nummer Eins. Welche Ergebnisse die libanesischen Ermittler indes erzielten, ist nicht bekannt.


Mord im syrischen Tartous

Ali Jarrah, der früher der militanten palästinensischen Gruppierung Fatah al-Intifada angehörte, später jedoch Ahmed Jibrils radikaler Volksbefreiungsfront zur Befreiung Palästinas - Generalkommando (PFLP-GC) beitrat, erschlich sich zudem einen speziellen Militärpass, mit dem er problemlos die syrisch-libanesische Grenze passieren konnte. So konnte er sich frei in Damaskus bewegen, um die Wohnhäuser palästinensischer Offizieller und palästinensische Zentren zu observieren. Zusammen mit seinem Bruder kundschaftete er zudem militärisch sensitive Bereiche in Syrien aus. Seine Aufklärungsmission umfasste zudem die Städte Tartous, Hama, Homs, Allepo. Die syrische Staatssicherheit schöpfe wohl keinen Verdacht, nachdem sie Ali Jarrah schon einmal wegen seiner Mitgliedschaft in der "Terrorgruppe" Fatah al-Intifada inhaftiert; denn man ließ ihn wieder laufen. Jarrah kehrte in seine Heimatstadt Al-Marj ins westliche Beeka zurück und setzte nach geraumer Zeit seine Spionagetätigkeit fort.

Schwenk. Am 6. September 2007 war die syrische Militäranlage Al-Kibar von Israels Luftwaffe in einer spektakulären Nacht- und Nebelaktion bombardiert worden. Westliche Medien heizten danach das Gerücht an, der Angriff habe einer "geheimen Atomanlage" gegolten. Im April 2008 lieferte die CIA dann auch "belastendes Material": Nordkorea habe Syrien beim Bau eines Reaktors geholfen, in dem Plutonium für Atomwaffen hätte hergestellt werden können. Syriens Präsident Bashar Assad schmetterte die Unterstellung, sein Land hätte kurz vor dem Angriff vor der Fertigstellung des Reaktors gestanden, ab: "Unsinn, im Zentrum von Syrien, in der Wüste und unter freiem Himmel, für jeden Spionagesatelliten sichtbar" ein Atomprogramm zu betreiben.

Ein "anonymer Diplomat" der Nachrichtenagentur erklärte im November 2008 gegenüber Reuters, dass "die Menge (Uran) zwar sehr gering gewesen sei, die IAEO aber trotzdem glaube, dass Syrien nun einige Fragen zu beantworten habe". IAEO-Sprecherin Melissa Fleming konterte den Denunzianten: "Unsere Einschätzung und Bewertung der Fakten ist noch nicht abgeschlossen. Wir bedauern. dass Leute versuchen, die technischen Untersuchungen der IAEA im Vorhinein zu beurteilen." Und Syriens Außenminister Walid Moallem dementierte im SPIEGEL: "Wir erlaubten den Inspekteuren der IAEO, die Anlage zu besichtigen. Sie waren (im Juni 2008) drei Tage dort, nahmen Proben und analysierten die. Sie fanden keine Materialien, die zum Bau eines Reaktor notwendig sind." Auf einer Pressekonferenz ergänzte er: "Woher sollen denn die Spuren Uran stammen, wenn die Anlage noch im Bau war, wie die USA (und Israel) behaupteten?", um prompt die anwesenden Journalisten zu beschämen: "Keiner hat sich bisher gefragt, welche israelischen Bomben die Anlage getroffen haben und was sie enthielten." Die USA und Israel hätten auch im Irak und in Afghanistan Bomben genutzt, die abgereichertes Uran enthielten. Die Berichte über den Spurenfund, so der Außenminister, seien lückenhaft. Das sei ein Signal, dass durch die Meldungen lediglich Druck auf Syrien ausgeübt werden solle.

In dem Kontext behandeln die internationalen Medien ein brisantes Verbrechen: Am 2. August 2008 hatte ein Scharfschütze in der syrischen Hafenstadt Tartous den Berater des syrischen Präsidenten, Brigadegeneral Muhammad Suleiman, hingerichtet. Der Mörder schoss von einer Yacht auf den Militär, just als der sich am Meer sonnenbadete. Suleiman, 49, hatte nämlich eine wichtige Rolle bei den Inspektionen der IAEO in der bombardierten Anlage Al-Kibar inne. Er assistierte im Juni 2008 dem Stellvertretenden Direktor, Olli Heinonen, der mit seinen UN-Mannen vor Ort ermittelte, ob Syrien tatsächlich an einem geheimen Nuklearprogramm arbeite. Suleimans "Ermordung macht den Job der IAEO um einiges schwerer. Er wusste, was was war und besaß die Fähigkeit, Dinge zu liefern", so ein anderer "ungenannter Diplomat" kurz nach dessen Tod.

Israelische Medien fütterte die in- und ausländische Bürgerpresse - die Exekution des Militärs betreffend - mit abenteuerlichster Desinformation: Suleiman sei im syrischen Nuklearprogramm involviert gewesen (DEBKA); er war "zuständig für den Transport syrischer und iranischer Waffen an die Hisbollah" (Haaretz); Assad habe die Eliminierung angeordnet, um Zeugen auszuschalten, die im Mordfall Rafik Hariri vor dem Internationalen Gericht gegen ihn aussagen könnten (Ysrael News).

Doch Libanons Ermittler sehen das offenbar ganz anders, denn auch diesen Punkt betreffend hat Ali Jarrah eine Aussage gemacht: "Er habe für die Israelis nicht nur den Distrikt Kfar Soussa in Damaskus, wo im Februar Hisbollah-Militärchef Imad Mughniyeh getötet worden war, observiert, sondern auch 'bestimmte Punkte' in Tartous". Eben dort, wo Suleiman gekillt wurde! "Ich hatte keine Ahnung von den Zielen, die der israelische Geheimdienst in Kfar Sousa oder Tartous treffen wollte", gab der Agent schließlich zu Protokoll.

Nach Informationen, die dem Autor vorliegen, soll sich der Mord an Suleiman 18 km südlich von Tartous an Syriens "zweitbestem" Strand ereignet haben; und zwar in einer ursprünglich von Deutschen geplanten, zur See hin offenen, 1,5 km langen Strandanlage mit Chalets und Villen. Suleiman soll gar nicht von See aus erschossen worden sein, so die Quelle, sondern auf einer Bank, als er neben seiner Frau sitzend die Ruhe und Kühle des Abends genoss. Die Täter kamen angeblich mit einem Schlauchboot im Dunkeln oder in der Abenddämmerung, und ein Schütze soll sich von der Seeseite an das Paar herangeschlichen und Suleiman mit schallgedämpfter Waffe von hinten erschossen haben. Er war angeblich sofort tot.


Agentenkumpan Rafeh

Im Juni 2006 war dem libanesischen Militärgeheimdienst der letzte große Schlag gegen den Mossad gelungen. Mahmoud Rafeh, ein 59jähriger libanesischer Ex-Polizeioffizier, wurde damals festgesetzt. Der hatte Mahmoud Majzoub, einen Offiziellen des Islamischen Jihad, und dessen Bruder in Sidon per Autobombe in die Luft gejagt. Zwei weitere Attentate aus den Jahren 1999 und 2003, bei denen Hisbollah-Angehörige exekutiert worden waren, gehen ebenso auf sein Konto wie die Ermordung von Jihad Jibril, dem Sohn von Ahmed Jibril, Führer der PFLP-GC im Jahre 2002. Rafehs Mittäter Hussein Khattab entkam: Der Mossad habe ihm während des Libanonkrieges im Sommer 2006 geholfen, in palästinensischen Territorien unterzuschlüpfen, so damals das Gerücht. Eine zuverlässige Quelle bestätigte nun gegenüber der Zeitung Al-Akhbar, auch Ali Jarrah sei kurz nach der Festnahme von Mahmoud Rafeh nach Jordanien gereist, eher präventiv geflüchtet, und dort für einen ganzen Monat geblieben war. Da drängt sich die Frage auf, welche Rolle Jarrah in den Attentaten der vergangenen Jahre in Libanon gespielt haben könnte.

Man muss schon krankhaft vernarrt sein in solcherart Agententätigkeit, um ein Leben führen zu können, wie es Ali Jarrah tat. Eine "geheime" zweite Frau hatte der sich gar zugelegt. Während die erste, Maryam Shmouri al-Jarrah, mit ihren fünf Kindern in einer luxuriösen Villa in Al-Marej lebte, wohnte die zweite in einer preiswerten Wohnung in der Stadt Masnaa nahe der syrischen Grenze. Das erlaubte dem Agenten offenbar, sich relativ frei unter der Legende des unscheinbaren lokalen Arbeiters in Grenznähe zu bewegen.

Mark Regev, seinerzeit Sprecher für Israels Premier Ehud Olmert lehnte jegliche Diskussion über Mister Jarrah ab: "Es ist nicht unsere Praxis, öffentlich über irgendeine dieser Behauptungen in diesem Fall oder in einem anderen Fall zu sprechen."


Ziad Jarrah - Todesflieger vom 11. September

Die Agentenbrüder Ali und Youssef sind, und das ist ein Schmankerl für Verschwörungstheoretiker, direkt verwandt mit Ziad Jarrah, jenem libanesischen Attentäter, der angeblich am 11. September 2001 den Flug 093 der United Airlines steuerte, ehe die Boeing 757-22 nahe Shanksville, Pennsylvania auf einen Acker krachte und alle 44 Insassen tötete! Die Familie Jarrah wies diese Anschuldigung mehrfach und energisch von sich: Ziad war lediglich ein unschuldiger Passagier.

Ob nun der Mossad, der seine Krallen offenbar tief in die Familie Jarrah geschlagen hatte, für die Rekrutierung der Terroristen vom 11. September 2001 verantwortlich zeichnet, soll an dieser Stelle nicht diskutiert werden. Erinnert sei jedoch, dass am Tage des Verbrechens fünf "arabisch aussehende" Männer in New York verhaftet wurden, die den Zusammensturz der Türme des World Trade Centers gefilmt und hernach einen Freudentanz aufgeführt hatten. Nach Verhören durch das FBI stellte sich heraus, dass diese "Araber" allerdings israelische Armee-Veteranen waren. In ihrem Fahrzeug wurden zudem Teppichmesser und Waffen gefunden. Da sie ohne gültige Visa waren, wurden sie festgenommen und ins staatliche Gefängnis nach Brooklyn überführt. Doch die Ermittlungen gegen sie wurden schnell wieder eingestellt. Nachdem sie nach Israel verbracht wurden, erzählten die als "die fünf tanzenden Israelis" bekanntgewordenen, vermeintlichen Agenten des Mossad nunmehr im TV, ihre Aufgabe sei gewesen, das Ereignis (11. September) zu dokumentieren. Da wusste wohl jemand vorab, was sich an jenem Tag ereignen sollte?


Der mit dem BND, MfS, libyschem Geheimdienst tanzt: Großonkel Assem Omar Jarrah

In einem vorauseilenden Gehorsam, welcher der inneren Logik einer Befehlskette gleicht, meldete sich dann wenige Tage nach dem 11; September 2001 der "Cousin zweiten Grades des Terrorpiloten Ziad Jarrah" bei einer Juristin der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe "und bot Informationen zu den Hintergründen der Terrorakte von New York, Washington und Pennsylvania an". Das Bundeskriminalamt (BKA) zog sich den "Tippgeber" prompt am 19. September 2001 an Land.

Assem Omar Jarrah, Geschäftsführer des Medizin-Herstellers Fresenius im Libanon, der sich "erschüttert über die Verwicklung seiner Familie in den Anschlag" zeigte, schob den Beamten die Informationen zu, auf die vor allem die Amerikaner scharf waren, "Ziad sei 1999 längere Zeit in Afghanistan oder Pakistan gewesen. Nach seiner Rückkehr habe er sogar vom Märtyrertod für den Islam geschwärmt. Obwohl der Rest des Jarrah-Clans im Libanon schwor, Ziad sei kein Terrorist, sondern Opfer einer tragischen Verwechslung, gab sich Assem illusionslos. Schließlich kannte er seinen Cousin gut, hatten doch beide zeitweise in Greifswald gelebt und dort oft zusammen gefeiert." Das ist richtig, denn Großneffe Ziad lebte von 1996 bis 1997 in der Makarenkostraße jener Hansestadt und bereitete sich auf ein Studium für Biochemie vor, ehe er nach Hamburg ging und auf Flugzeugbau umsattelte.

Wie es der "Zufall" wollte, bekundeten die Amerikaner (CIA) dann auch "Interesse" an Assem Omar Jarrah. Warum der sich nicht gleich an die gewandt hatte, bleibt wohl sein oder strategisches Geheimnis anderer Mächte. Schließlich hatten ja die Ermittler "in den Trümmern des Flugzeugs, dass Ziad nahe Pittsburgh in den Boden rammte, Assems Visitenkarte gefunden. Darauf handschriftlich vermerkt: die Hamburger Anschrift eines Bekannten von Mohammed Atta", des Ägypters, der als einer der fünf Entführer des ersten Flugzeugs gilt, das bei den Terroranschlägen am 11. September 2001 in den Nordturm des World Trade Center gesteuert wurde.

"Assem verkauft Informationen für Geld", kochte damals ein Verwandter, "egal ob sie stimmen oder nicht"; auch die Ermittler rümpften die Nase, bezweifelten die Seriosität Jarrahs, der schon des Öfteren gegenüber seinen Freunden mit "guten Kontakten zum Bundesnachrichtendienst geprahlt" hatte. "Zu operativen Kontakten nehmen wir grundsätzlich nicht Stellung", teilte der BND-Sprecher dem Spiegel damals auf Anfrage mit. Jarrah selbst versuchte das herunter zu spielen und räumte lediglich "Gespräche mit der westdeutschen Sicherheit kurz nach der Wende" ein. Tatsächlich hatte ihn der deutsche Auslandsgeheimdienst "wegen seiner operativ interessanten Vita angesprochen" und auch "die Verbindung bis Mitte der neunziger Jahre gehalten".

Assem Omar Jarrahs "Vita" ist in Wirklichkeit mehr als bunt. Der heute 47jährige hatte sich 1984 an der Universität Greifswald als Student für Pharmazie eingeschrieben. Es sollte dann auch nur ein Jahr dauern bis er Agent der Bezirksverwaltung des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR (MfS) in Neubrandenburg, Abteilung XV, zuständig für Auslandsspionage, wurde. Ein Offizier der "Arbeitsgruppe Ausländer" (AG A) vermerkte damals: "Durch PLO, für die er am bewaffneten Kampf teilnahm, zum Pharmaziestudium in die DDR delegiert." Drei weitere Jahre später, so ein Vermerk auf seiner Personen-Kerblochkarteikarte, soll er dann schon als IMB, als Inoffizieller Mitarbeiter der Abwehr mit Feindverbindung, für die Abteilung II der Bezirksverwaltung des MfS in Rostock gearbeitet haben. Jarrah wurde bis zum Ende der DDR unter dem Decknamen "Karsten Berg", Reg.-Nr. XV/1309/85, geführt. Obwohl seine IM-Akte vermutlich vernichtet wurde, deuten einige dem Schredder entkommene Unterlagen an, dass er auch andere Verbindungen ins undurchsichtige Milieu der Geheimdienste pflegte: Beamte des Bundeskriminalamtes, die nach der Okkupation der ehemaligen DDR Dossiers des MfS auswerteten, argwöhnten, dass der Mann sich "jahrelang im Dickicht von Geheimdiensten und nahöstlichen Terrorgruppen bewegte. Assem Omar Jarrah arbeitete, nach Aktenlage, für die Stasi (MfS), die Spionagetruppe ... Muammar al-Gaddafi - und offenbar auch für den Bundesnachrichtendienst (BND). Zudem exportierte er Medizinequipment und - wie manche argwöhnen - weitaus sensiblere Güter in arabische Länder."

In einem Vermerk des MfS ist von der Verbindung Jarrahs zum libyschen Geheimdienst die Rede. Das MfS akzeptierte die Doppelagententätigkeit, da er bereitwillig Informationen über den "Zweitjob" preisgab. Schon im Libanon hatte er Kontakte zu prolibyschen Splittergruppen der PLO aufgenommen. Später flog er mehrmals mit Studentendelegationen aus Greifswald nach Libyen; an der Universität glänzte er sogar mit Redebeiträgen über Gaddafis Revolutionstheorie. Mit dem Geheimdienst des Revolutionsführers, so steht es in den Akten des Ministeriums für Staatssicherheit, hatte IM "Karsten Berg" ab August 1986 Kontakt. Angeblich sollte er eine konspirative Gruppe in Westberlin aufbauen, die "mögliche CIA-Agenturen und Gaddafi-Gegner" observiert. Zu dem Zweck erhielt er Geld, offenbar viel Geld. "In den MfS-Unterlagen ist immer wieder von stattlichen Zahlungen des Gaddafi-Geneimdienstes an Jarrah die Rede - per Scheck oder bar, in US-Dollar. Den Stasi-Leuten präsentierte er die Devisen als Beleg für seine hochrangigen Kontakte." Einer seiner damaligen Führungsoffiziere, der die zahlreichen Reisen Jarrahs nach Libyen bestätigte, kann sich erinnern, dass der "Ende der achtziger Jahre von einem solchen Trip sogar mit mehreren tausend Dollar Bargeld zurückgekehrt (sei). Woher das Geld kam und für wen es bestimmt war, ist unklar... Jarrah hat uns alle für dumm verkauft. Der fuhr schon zu DDR-Zeiten mit 'nem Mazda rum, hatte Kohle ohne Ende, Frauen - einfach alles."

Jarrah, so der Spiegel im Jahre 2002, streue da eine ganz andere Version der Geschichte: "Ich bestreite nicht, Geld aus Libyen bekommen zu haben. Schließlich habe ich in Greifswald eine deutsch-arabische Freundschaftsgesellschaft gegründet, und die wurde von der libyschen Regierung unterstützt." Darüber habe er "natürlich auch mit der Sicherheit reden" müssen: "Das war in der DDR so." Er ein Agent? Nie und nimmer; weder für Libyen noch für die DDR. "Auch mit Terrorismus hatte ich nie etwas zu tun", zeigte sich der Libanese empört.

Das MfS war da aber anderer Meinung: "Eine eindeutige Ablehnung terroristischer Handlungen ist nicht erkennbar." Tatsächlich befindet sich auf der Rückseite einer Streiflochkarte der Hauptabteilung XXII des MIS, zuständig für Terrorabwehr, der handschriftliche Vermerk, Jarrah habe Kontakt zu Personen, die im Operativvorgang "Händler" erfasst sind. Unter dem Tarnnamen wurden sämtliche Informationen über Sabri Chalil al-Banna alias "Abu Nidal", den Chef der sogenannten "Abu-Nidal-Gruppe", gesammelt. Diese Palästinenserorganisationen, die sich 1974 von der PLO abgespalten hatte, auch als "Fatah-Revolutionsrat" oder "Arabische Revolutionäre Brigaden" bekannt, werden über 100 Anschläge in 20 Ländern, bei denen zahlreiche Menschen ermordet wurden, angelastet. Die DDR begriff die Aktionen der PLO-Splittergruppe als Freiheitskampf des unterdrückten palästinensischen Volkes gegen den imperialistischen Aggressor Israel und unterstützte die "Händler-Organisation", so der Deckname, durch "spezielle Ausbildungsmaßnahmen", wie "politisch-operative Schulung", "militärische Grund- und Spezialausbildung" sowie Kenntnisse im "Raketen- und Geschoßwerfereinsatz"; beispielsweise im "Objekt 74" in Eberswalde, 40 Kilometer östlich von Berlin. Abu Nidal operierte damals aber vor allem von Libyen aus, das ihm Ausbildungslager, Geld und Waffen zur Verfügung gestellt hatte.

Jarrah berichtete dem MfS im April 1987, ein "Araber" habe ihn bei einem Treffen für eine Mitarbeit in Abu Nidals Organisation gewinnen wollte. Das nächste Treffen zwischen den Beiden wurde deshalb observiert. Der Spiegel schrieb: "Danach herrschte höchster Alarm. Denn der Abu-Nidal-Mann war ebenfalls ein IM, Deckname 'Hassan'. Von dessen Mitgliedschaft im Fatah-Revolutionsrat hatte die Mielke-Truppe bis dahin nicht den Hauch einer Ahnung. Wohl aber von Hassans Gründen für die bisherige Zusammenarbeit." Hassan, so das Hamburger Nachrichtenmagazin, "galt als fanatischer Moslem und meldete eifrig, welche arabischen Diplomaten sich mit Schmuggel und Währungsschiebereien ein Zubrot verdienten - er wollte den Unreinen das Handwerk legen. Eine groß angelegte Untersuchung ... habe ergeben, dass Hassan enge Kontakte zum libyschen Volksbüro in der DDR-Hauptstadt unterhalten habe, besonders zu Mitarbeitern, die beim Geheimdienst waren."

Der Überläufer Rainer Wiegand, vor der Wende Oberst des Ministeriums für Staatssicherheit, erklärte in seiner Vernehmung mit dem BKA Berlin, Dir VB S III 3, am 4.7.1990, "Hassan" sei der "Leiter der Abu-Nidal-Organisation in der DDR", der "zu diesem Zeitpunkt begann in der DDR eine Gruppe aufzubauen". Bei "Hasan" oder auch "Hassan", den das MfS als IMS - Inoffizieller Mitarbeiter zur politisch-operativen Durchdringung und Sicherung des Verantwortungsbereichs - mit der Reg.-Nr. XIII 1219/75 führte, handelt es sich im wahren Leben um den 1947 geborenen Jordanier N. A. (Name ist dem Autor bekannt). Was sich nun später aus dieser Liaison zwischen Jarrah und "Hassan" entwickelt hat oder auch nicht, entzieht sich bislang jeglicher Nachforschung, da es an aussagekräftigen Dokumenten und Aussagen, jedoch nicht an Merkwürdigkeiten mangelt: "Im Sommer 1988 sandte das Auswärtige Amt eine Terrorismus-Warnmeldung ans BKA: Der Terrorist Abu Nidal plane am 20. August einen Anschlag auf Lufthansa-Flug 651, Athen-Frankfurt. Codename der Operation: "Jarrah".

Assem Omar Jarrah, der noch in der DDR sein Studium als Diplompharmazeut abgeschlossen hatte, machte nach der Wende auf Export, verkaufte als Geschäftsführer der "Jarrah-Pharmazie- und Medizintechnik-Vertriebs-GmbH" in Neubrandenburg und der "Hanseatischen Gesellschaft für Medizintechnik" (HGM) in Greifswald "Geräte"; eben auch nach Libyen. Die Geschäfte gingen großenteils Bar über die Bühne und die Buchführung den Bach hinunter bis die Staatsanwaltschaft 1997 wegen Konkursverschleppung ermittelte. Nach Zahlung einer Geldbuße wurde das Verfahren eingestellt, die GmbH 1998 im Handelsregister von Amts wegen gelöscht. Zwei Jahre später machte die HGM wegen "Vermögenslosigkeit" das gleiche Procedere durch. Wovon Jarrah danach den Lebensunterhalt bestritt, bleibt unklar. "Sicher ist, dass er nach diversen Reisen in den Nahen Osten immer wieder in Greifswald auftauchte", berichtete der Spiegel.

Auch ein anderes Mitglied des Clans, Refet Jarrah, ist im Datenbestand der Zentralen Auswertungs- und Informationsgruppe des MfS als "mutmaßlicher Terrorist mit Geheimdienst-Anbindung" erfasst. Leider gibt es keine weiteren Hinweise zu dieser Person.


Stich ins Herz der Hisbollah

Der große Fang von 2008, das Netzwerk um die Jarrah-Brüder, sollte nicht der einzige bleiben. Drei Monate später, am 16. Februar 2009, arretierte Libanons Sicherheitsapparat in Kooperation mit der Hisbollah den Tankstellenbesitzer und Geschäftsmann Marwan Faqih im südlichen Nabatiyeh. Der Mittvierziger gestand, seit Mitte der 90er Jahre für den israelischen Geheimdienst gearbeitet zu haben. Damals wurde er in Frankreich angeworben, sollte "Informationen über die Widerstandsbewegung einschließlich der Bewegungen ihrer Mitglieder, über ihre Hauptquartiere und Militärbasen" sowie das libanesische Militär sammeln. Zu dem Zweck wurde er mit einer speziellen Software ausgerüstet, die ihm eine sichere Internet-Verbindung, über die er seine Informationen nach Israel verschickte, garantierte. Zur Ausbildung in modernster Spionage-Kommunikationstechnologie begab er sich vier Mal nach Israel.

Die Tageszeitung Al-Balad berichtete, Faqih galt zudem als ein "sicherer" Autozulieferer für die Hisbollah. Niemand bemerkte, dass er in jedes der an Hisbollah-Offizielle verkauften Fahrzeuge Abhör- und Satellitenortungsgerät (GPS) einbaute, das es den Israelis ermöglichte, jede Bewegung und jedes Gespräch zu überwachen. Nicht nur das, wahrscheinlich konnten die Israeli dadurch auch sensible Bereiche, wie Bunker, "sichere Häuser" und Waffenlager ausmachen.

Der libanesische Militäranalyst und Ex-Brigade-General Elias Hanna bemerkte: 'Er stammt aus einem Herzland (der Hisbollah). Er ist auch Schiit. Der Unterschied diesmal ist, das der Schaden schon eingetreten ist. Jetzt zieht die Hisbollah das schlimmste Szenario in Erwägung, das eingetreten ist und wird sich selbst von Punkt Null an reorganisieren."


Die Alaalam-Zelle

Zwei Monate später sollte es dann Schlag auf Schlag gehen: Am Freitag, den 10. April 2009 wurde ein wahrhaftiger Spitzenagenten des Mossad in Libanon enttarnt. Ein "großer Fisch", triumphierte Libanons Tageszeitung As Safir", sei dem Inlandsgeheimdienst ins Netz gegangen. Der Spionageabwehr war es in Kooperation mit der Widerstandsbewegung Hisbollah gelungen, den libanesischen Ex-General Adib el Alaalam, ehemals ranghoher Offizier in der Armee, nach anderthalb Jahren Observation als einen der Top-Agenten des israelischen Geheimdienst Mossad im Zedernstaat zu überführen. Alaalam, in den Medien bereits als "historischer Spion" gehandelt, gilt als "Koordinator" verschiedener Agentenzellen. "Wir stehen vor einem professionellen und gut ausgebildeten Netzwerk", dessen "Hauptziel das Durchbrechen der Sicherheit der (Hisbollah) und ihrer Kader in besonders sensiblen Punkten war. Die Untersuchung wird eine lange Zeit dauern", hieß es zu Beginn der Woche aus Sicherheitskreisen.

Die Tageszeitung Al-Hayat mutmaßte, dass Alaalam auch in Autobombenattentate verwickelt sei, die Libanon seit November 2004 erschüttern: Am 26. Mai 2006 jagten die Mossad-Killer Mahmoud Rafah und Hussein Khattab in Sidon die Anführer des Islamischen Jihad, die Brüder Mahmoud und Nidal Al-Majzoub, mit einer in Israel konzipierten und sophistisch hergestellten Autobombe in die Luft (Das Verbrechen kochte bereits bei der Enttarnung der Jarrah-Brüder wieder hoch). Während des Attentats überwachte Alaalam mit seiner Ehefrau die Küstenstraße Richtung Jbeil und leistete sogar Fluchthilfe. Khattab gelang der Rückzug nach Israel, Rafah wurde noch 2006 als Agent enttarnt.

Obwohl der Ex-General bestreitet, direkt an "Ermordungen oder Bombenanschlägen verwickelt gewesen zu sein", wird der libanesische Geheimdienst, so wusste Tayyar.org, das Internetportal der Freien Patriotischen Bewegung um General Michel Aoun, auch "mit Sicherheit die Ermordung von General Francois Al Hajj" neu aufrollen. Der hingerichtete Hajj war nämlich der Sohn von Alaalams Schwester. General Hajj, damals aussichtsreicher Anwärter auf die Armeeführung in der Nachfolge von Armeechef Michel Suleiman, der heute Libanons Staatschefs ist, wurde nämlich am 12. Dezember 2007 mittels einer Autobombe ins Jenseits befördert. Ob die UN-Kommission, die seit vier Jahren recht ratlos das Attentat auf Libanons Ex-Premier Rafik Hariri, getötet im Februar 2005, und die dutzenden Nachfolgeattentate auf prominente Libanesen, darunter auch Hajj, untersucht, die scheunentorbreite Spur Richtung Mossad aufnehmen wird, bleibt noch immer abzuwarten.

Alaalam, der gemeinsam mit Ehefrau und Neffen verhaftet wurde, spioniere seit 1982, verriet die Gattin, für den Mossad. Nicola Habib, ein für die Israelis arbeitender Kollaborateur, hatte ihn damals mit "viel Geld" angeworben und später zu mindestens drei "Trainingskursen in Spionage" nach Israel geschleust. Alaalams Mission wurde das Sammeln von Informationen. Dazu rüsteten ihn die Israelis mit hochwertiger Kommunikations- und Spionagetechnik aus; mit der sandte er Photos und Filme von militärisch brisanten Objekten in Libanon und Syrien via Satellit an den Mossad. Alaalam "war ein Offizier mit großer Erfahrung im Sammeln von geheimdienstlichen Informationen und in der Photographie", so ein Geheimdienstler gegenüber As Safir. Offenbar hat der ehemalige Mitarbeiter im Generaldirektorat für Öffentliche Sicherheit auch das "gesamte Staatsarchiv" an den Mossad weitergegeben. 1998 berentet, eröffnete der christliche Spion dann einen "Dienstmädchenservice" zur Tarnung für seine "geheimdienstliche Mission". Dort liefen auch die Fäden zur Vorbereitung des Libanon-Krieges 2006 zusammen: Alaalam und Freunde lieferten Daten und Photos geeigneter militärischer und ziviler Objekte an den israelischen Geheimdienst und markierten sie mittels GPS-Technik.

Während der regelmäßigen Besuche in Italien, Belgien, Zypern und Griechenland, konsultierte die Familie Alaalam die Israelis; ließen beide sich doch bei den Gelegenheiten den jeweils fälligen Judaslohn in "Beträgen von tausenden Dollar" auszahlen.

Drei weitere Spionagezellen um die "Alaalam-Zelle" herum wurden in der Folge enttarnt; eine wurde von Joseph Semaan el Alaalam angeführt, Neffe des Ex-Generals, als Sergeant in der Allgemeinen Sicherheit des Libanon tätig.


Das Domino-Prinzip

Ex-General Adib el Alaalam, der einen israelischen Spionagering, den größten in der Geschichte des Libanons, leitete, erwies sich in der Folge als kooperativ, schien umfassend gestanden sowie wichtige Hinweise auf Spione und Aktivitäten des Mossad in Libanon geliefert zu haben. Der libanesische Polizeichef, Brigadegeneral Ashraf Rifi, erklärte im Mai 2009. der Arrest des Ex-Generals Adib el Alaalam hatte eine fundamentale und entscheidende Rolle beim Entlarven einer Anzahl von Spionagezellen gespielt". Anders ist auch die sensationelle Meldung der Nachrichtenagenturen vom 10. Juni 2009, zwei Monate nach Beginn der libanesischen Ausräucherungsoffensive gegen den israelischen Geheimdienst Mossad, nicht zu verstehen: "68 Personen werden der Spionagetätigkeit für Tel Aviv formal beschuldigt, nahezu 100 Personen wurden wegen des Verdachts auf Spionagetätigkeit festgenommen". Bis dato waren zudem mindestens 25 israelische Spionagezellen im gesamten Land ausgehebelt und dingfest gemacht worden.

Israels Auslandsgeheimdienst Mossad, eines der "legendärsten" Spionageunternehmen der Welt, musste zusehen, wie seine gegen die schiitische Hisbollah gerichteten Agentennester sukzessive ausgeräuchert werden. Die Großen als auch die Kleinen. Anfang Mai 2009 flog beispielsweise in Bourj al-Barajneh, südlich von Beirut gelegen, das "Sehmerani-Netzwerk" auf. Haytham Sehmerani, "Chef" des Spionagerings und Sergeant in der Informationsabteilung der Polizei, gestand, "seit 2004 mit dem israelischen Geheimdienst zu kollabieren", vermeldete die Gazette Al-Akhbar. Seine Ehefrau, die er anwarb und ihm zuarbeitete, verfüge über "eine bedeutende Menge an Informationen". Libanons Sicherheitskräfte "konfiszierten bei Sehmerani eine PC-Anlage, mit deren Hilfe er Kontakt mit seinen israelischen Führungsleuten herstellte". Zudem sammelte der Ex-Polizist "detaillierte Informationen über Offizielle und Mitglieder des islamischen Widerstandes sowie über Büros der Hisbollah in Dahiyeh (in Beiruts Süden)". In der Vernehmung gab er schließlich zu, "eine große Anzahl von Zielen markiert zu haben, die während des Libanon-Krieges 2006 (von Israel) zerbombt wurden. Seit vielen Jahren habe er auch Daten über Aktivitäten von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah und seine engen Berater gesammelt". Die übergab er dann während seiner "vielen Reisen in angrenzende Länder".

Kurz danach wurden während einer "Nachtaktion" drei weitere Agenten in der südlibanesischen Stadt Habboush arretiert. Lokale Medien identifizierten die Hostess Elizabeth H. sowie Ali A. und Hussein K. als Agenten. Die arabische Tageszeitung Al-Hayat zitierte einen Geheimdienstoffiziellen, der "bestätigte, dass die drei für den Mossad spionierten und sich gegenwärtig im Gewahrsam der schiitischen Widerstandsbewegung Hisbollah befinden und nach Abschluss der vorläufigen Vernehmungen dem libanesischen Geheimdienst ausgehändigt werden".

Wenig später setzten die Sicherheitskräfte in den südlibanesischen Städten Sultaniyyeh und Beir Ntar zudem die Agentenbrüder Hassan und Jaafar Y. sowie den Spion Hussein H. fest. Ein anderer Agent flog im südlichen Nabatiyyeh auf. Laut Al-Akhbar, die sich auf die Aussage eines Offiziellen aus dem Sicherheitsapparat der Hisbollah stützt, handelt es sich dabei um den 55jährigen Autohändler Mustapha Awada, der in Koordination zwischen Polizei und Widerstandsorganisation enttarnt wurde. Awada verfügte über ausgeklügeltes technisches Equipment, darunter Überwachungskameras, die in den Seitenspiegel seines Autos eingebaut waren. Die Woche zuvor hatte sich der Agent Ali Mantash, dessen Mission es war, vier hochrangige Persönlichkeiten innerhalb der Hisbollah auszuspionieren, in den Netzen der libanesischen Sicherheit verfangen. Dessen Spezialität: "Sammeln von persönlichen und detaillierten Information über den Hisbollah-Verbindungsoffizier Hajj Wakik Safa, seine Familie, Wohnung, Besuche in der Geburtstadt."


Vizebürgermeister und Oberst

Doch es gingen in der Folge auch noch größere Fische ins Netz. Am Samstag, den 16. Mai 2009 nahmen die libanesischen Sicherheitsbehörden den der Spionage für Israel verdächtigen Ziad Homsi in der Ortschaft Saadnayel in der Bekaa-Ebene fest. Homsi, der dort Vizebürgermeister war, sei ein "sehr wichtiger Agent", so die Tageszeitung As-Safir; gehört er doch der "Zukunftsbewegung" unter Führung des damaligen Abgeordneten Saad Hariri an, einem Sohn des ermordeten Ex-Premiers Rafik Hariri. Die "Zukunftsbewegung" buhlte damals mit der Hisbollah um Wählerstimmen für die bevorstehenden Parlamentswahlen am 7. Juni 2009. Doch nicht nur deswegen: Ziad Homsi, der wegen privater "Geldkrise" spionierte, enthüllte schließlich, "dass ihm seine israelischen Kontaktmänner aufgetragen hatten, Kontakt zu Hisbollah-Generalsekretär Hassan Nasrallah aufzunehmen, um dessen Versteck aufzuspüren und seine Tötung herbeiführen zu können". Auch der libanesische Oberst Mansour Diab, Anfang der 90er Jahre vom Mossad geworben, der angeblich eine "fürstliche Summe" von seinen Hintermännern empfangen hatte, um verschiedene Spionageangriffe gegen den Libanon und Syrien durchführen zu können, wird sich vor dem Militärgericht zu verantworten haben. Diab, der unter den "geschockten" Militärkollegen als "bescheiden, brillant und beliebt" galt, wurde im Mai 2009 verhaftet, weil er sensible Informationen über Militär und Sicherheitspositionen an Israel auslieferte. Zudem hatte er im Sommer 2006 der israelischen Armee ebenfalls Informationen über zivile Ziele weitergegeben.


Technischer Fehler oder intelligente Technologie?

Israelis "Geheimdienstexperte Jossi Melman führt das Auffliegen eines israelischen Agentennetzes im Libanon auf technisches Versagen zurück", wusste die TAZ zu berichten.

Doch Libanons Polizeichef, Brigadegeneral Ashraf Rifi, enthüllte Anfang Juni 2009, "neue Technologien haben geholfen, die (Agenten) einzufangen. Außerdem ist die Kooperation mit der Armee besser als zuvor". Die Mossad-nahe Geheimdienstpostille DEBKAfile wusste indes besser Bescheid: "Libanon ist in der Lage, vermutliche israelische Spionageringe zu knacken vermittels ultrasophistischem Überwachungsgerät, das jüngst vom französischen Geheimdienst nach Libanon geschickt wurde. Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy händigte es aus nach persönlicher Zusicherung des libanesischen Präsidenten Michel Suleiman, es exklusiv gegen subversive syrische und Hisbollah-Ziele einzusetzen, um ihm zu helfen, die Parlamentswahlen am 7. Juni zu überstehen. General Suleiman brach jedoch sein Wort. General Ashraf Rifi installierte die Top-Überwachungs-Geräte."

Melman, der Bücher über die im Nahen Osten tätigen Geheimdienste veröffentlichte und in der liberalen israelischen Tageszeitung Haaretz schreibt, fasste den Frust seiner israelischen Geheimen so zusammen: "Die Hisbollah versucht, aus der Sache politischen Profit zu schlagen". Er sah eine Verbindung zu den für den 7. Juni 2009 bevorstehenden Parlamentswahlen im Libanon, bei der für die schiitische Miliz tatsächliche gute Chancen bestanden, das Feld als politischer Sieger zu verlassen. Doch zur rechten Zeit sprangen Ägypten und Deutschland in die Bresche, damit die Hisbollah diesen "advantage", wie der Tennis-Spieler sagt, so schnell als möglich wieder einbüßt.


Giftpfeile zwischen Kairo und Hisbollah

Wenn zwei sich streiten, freut sich der Dritte: Ägyptens Regierungselite ätzte im April und Mai gegen Hassan Nasrallah mit unbewiesenen Vorwürfen, er hätte Anschläge im Land der Pharaonen geplant. Der Milizen-Führer wies alle Vorwürfe von sich. Angetan von den vergifteten Friktionen rief Israels Verkehrsminister Yisrael Katz das Mordkommando des Auslandsgeheimdienstes Mossad im Militärfunk schon mal zur "präventiven Tötung" des Erzfeindes auf: "Nasrallah verdient den Tod, und ich hoffe, dass diejenigen, die wissen, was mit ihm zu tun ist, handeln und ihm das Schicksal zukommen lassen, das er verdient."

Katz verschweigt, dass der israelische Geheimdienst auch Geburtshelfer der vergifteten Auseinandersetzung war: Wie das israelische Medium Ha'aretz unter Berufung auf den Briten Philippe Vasset, Herausgeber von Intelligence Online, berichtete, habe der Mossad in konzertierter Aktion mit der US-amerikanischen CIA und westlichen Diensten die ägyptische Staatssicherheit überhaupt erst auf "Aktivitäten der Hisbollah auf dem Sinai" aufmerksam gemacht. Offenbar während eines der häufigen Besuche des ägyptischen Geheimdienstchefs Omar Suleiman in Israel, der dort im Büro seines Amtskollegen und des Premierministers ein- und ausgeht. Jedenfalls nahmen die Ägypter Anfang April 49 vermeintliche "Agenten der Hisbollah" fest, die im Auftrag der Miliz mit "feindlichen Operationen" das Land am Nil zu destabilisieren suchten, glaubt man den Verlautbarungen aus Kairo. Sie sollen "eine Serie von Anschlägen auf Touristenzentren auf dem Sinai geplant haben und auf den Suez-Kanal". Eines der "möglichen Ziele" hätte der Angriff auf ein größeres Schiff in der strategischen Wasserstrasse gewesen sein können, wird spekuliert. Allesamt geeignet, Tourismusindustrie und Wirtschaft des Landes schwer zu beschädigen. Zudem sei die Hisbollah-Mission auch eine "religiöse" gewesen, nämlich die "Verbreitung des Schiitentums in Ägypten". Eine "Quelle" in der israelischen Sicherheit zeigte sich in Ha'aretz erfreut über den Autokraten am Nil, der die Geheimdienstvorlage schnell verinnerlichte: Präsident "Husni Mubarak hat jetzt ein Bild von der "schweren Bedrohung der Sicherheit" seines Landes und er begreift, das der Iran Ägypten und den Sinai in eine Operationsbasis verwandelt hat." Gilt doch die Hisbollah, die "Partei Gottes", als verlängerter Arm Teherans.

Hassan Nasrallah positionierte sich dagegen in einer Fernsehansprache und erklärte, einer der in Ägypten Festgenommenen, der Libanese Sami Shehab, sei Mitglieder seiner Miliz. Der habe sich aber auf einer "logistischen Mission" befunden, um die Palästinenser im Gazastreifen mit Waffen und militärischem Equipment im Kampf gegen Israel zu unterstützen. Ägypten solle hingegen nicht destabilisiert werden; all diese Anschuldigungen seien falsch: "Wenn die Hilfe für die Palästinenser ein Verbrechen sein soll, dann bin ich schuldig und stolz darauf." Shehab soll bereits am 19. November 2008 festgenommen worden sein.

Nasrallah konterte, die Ägypter möchten den "Israelis und Amerikanern neue Geschenke präsentieren", nämlich die Popularität der Hisbollah und ihres Anführers im Vorfeld der Parlamentswahlen im Libanon am 7. Juni beschädigen und Katalysator für den Wahlerfolg der prowestlichen und sunnitischen Parteien im Zedernstaat sein. Kairo fürchtet aber auch aus gutem Grund um seine Vormachtstellung und Vermittlerrolle im Nahen Osten, denn US-Präsident Barack Obama "erwählte" sich während seines jüngsten Besuches beim türkischen Präsidenten Erdogan das Land am Bosporus als "Bindeglied zwischen Washington und der Arabischen und Islamischen Welt". Und der Iran, so zitterte Ägyptens Außenminister Ahmed Abul Gheit am Dienstag, wolle mittels Hisbollah die Machtbalance im Nahen Osten brechen: Das alles sei "ein breit angelegter iranischer Plan, um die regionale Machtstruktur zu verschieben und Ägypten zur Brautjungfer für die iranische Königin zu machen".

Montasser Al-Zayyat, Anwalt der Inhaftierten. bezeichnete die damaligen ägyptischen Vorwürfe als "politisch motiviert": "Mein Eindruck ist, es handelt sich um einen von der ägyptischen Staatssicherheit erdichteten Fall."


Deutsche Spiegel-Wertarbeit

Dann noch dieses Deutschland mit diesem Spiegel und diesem Follath. Unter Berufung auf "informierte Kreise" im Umfeld des UN-Tribunals in Den Haag habe Spiegel-Autor Erich Follath von einer "überraschenden Wende" in den Ermittlungen erfahren, verkündete er am 23. Mai 2009 in der englischen Ausgabe von "Spiegel online". Zudem habe er durch Einsicht in "interne Papiere" belegen lassen, dass "es nicht die Syrer waren, sondern Sondereinsatzkräfte der Hisbollah, die den Anschlag geplant und durchgeführt haben". Tribunal-Chef Daniel Bellemare wolle die Erkenntnisse, die seit einem Monat vorliegen, offensichtlich zurückhalten.

Nachdem am 14. Februar 2005 vor dem Beiruter Hotel St. Georges eine wuchtige Bombe die Wagenkolonne Hariris in die Luft jagte - in dem Inferno kamen 22 Menschen um -, konstruierte eine UN-Ermittlerkommission unter dem Berliner Oberstaatsanwalt Detlev Mehlis gemäß US-Vorgabe die Urheberschaft syrischer Sicherheitskräfte sowie ranghoher Libanesen. Mehlis setzte 2005 vier "verdächtige" Generäle fest, die erst im April 2009 "wegen fehlender Beweise" wieder frei kamen. Der Berliner sollte sich daher am 4. Juni 2009 - vor einem Pariser Gericht wegen Verdachts auf "Fälschung von Ermittlungen und des Einberufens unechter Zeugen" in der von ihm kreierten Kriminalposse stellen.

Follath, der den "Fahndungserfolg" des "Terriers" Mehlis im Oktober 2005 noch im Spiegel zelebrierte, behauptet nun, die Ermittler hätten Telefonüberwachungsdaten ausgewertet, die acht am selben Tag im nordlibanesischen Tripolis gekauften Handys zugeordnet worden seien. Die, sechs Wochen vor dem Mord aktiviert, seien in Verbindung mit Telefonen, der operationellen Ebene der Hisbollah geortet worden. Ein Handynutzer gehöre dem Hisbollah-Mitglied Abdel Madschid Ghamlusch. Von ihm führe eine Spur zum Hisbollah-Militärkommandeur Hadj Salim, dem "Planer der Tat", der direkt an Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah sowie den Chef der iranischen Revolutionsgarde General Qassem Suleimani berichtet habe. Follath bleibt jeden Beweis für seine Behauptungen schuldig. Auch ist das suspekte Handynetz seit 2006 bekannt; nur hieß es damals, die Handynutzer hätten sich mit einem in Tatortnähe eingerichteten Posten des syrischen Geheimdienstes abgestimmt. Auch das von Follath an den Haaren herbei gezogene Motiv der Hisbollah - die große Popularität Hariris, der den unaufhaltsamen Aufstieg der Miliz hätte verhindern können - möchten mittlerweile selbst die "bürgerlichen" Medien nicht mehr schlucken.

Radiya Ashouri, Sprecherin des UN-Tribunals, konterte die Spiegel-Story sowieso: "Wir wissen nicht, woher das Magazin diese Informationen hat. Sie haben mich angemailt und mir einige Fragen gestellt. Ich sagte ihnen, das Tribunal würde keine Ermittlungsergebnisse an die Medien geben." Libanons Außenminister Fawzi Salloukh, sprach von einem "völlig unwahren Bericht und dass kein Hisbollah-Mitglied bisher von den UN-Ermittlern gehört wurde". Die Schiiten-Miliz verwies den Spiegel-Artikel ins Reich der "Fabel", dessen Ziel sei es, "die am 7. Juni anstehenden Parlamentswahlen zu beeinflussen". Tatsächlich könnte die von Syrien und Iran unterstützte, von den USA, Israel, der EU geschasste Hisbollah, die 14 der 128 Parlamentsmandate hält, als Siegerin aus dem Urnengang hervorgehen. US-Vizepräsident Joe Biden gab auch noch seinen US-Senf dazu: Die USA werde "die Form unserer Entwicklungshilfe entsprechend der Zusammensetzung der nächsten Regierung neu überdenken". Bisher stellte Washington der prowestlichen Regierung mehr als eine Milliarde Dollar zur Verfügung, 410 Millionen davon in Form militärischer Hilfe, um ein Gegengewicht zur Hisbollah zu schaffen.

Heiße Luft aus dem Schornstein des Spiegel, die schnell verraucht war. Doch wer gab dem investigativem Journalisten Follath solchen Mist in Auftrag? Allein kann doch keiner so blöd sein. Nicht wahr? Da kommt einem der kalte Kaffe von den ersten Seiten hoch und man denkt sofort an BND.

Wie dem auch sei. Die Schlacht vor der libanesischen Parlamentswahl ging ins letzte Gefecht und Israels unsäglicher Außenrechtsminister Avigdor Lieberman nahm die gut getimte, inhaltlich Al-Bundy-dumme Vorlage des Spiegel-Follath planmäßig auf und schrie nach gerichtlicher Verfolgung des Hisbollah-Chefs: "Die Informationen beweisen einmal mehr, mit wem wir es zu tun haben". Das müsse "die ganze Welt beunruhigen". Laut Spiegel ist der Auftrag zum Mord von Nasrallah persönlich erteilt worden, weil sich dieser im Jahre 2005 über die große Popularität und Unterstützung Hariris im Libanon geärgert habe.

Auch das kann das Mossad-Sterben im Libanon nicht vergessen machen. Meir Dagan hat fortan alle Hände voll zu tun.


DeutscheQuellen:
Bericht der Hauptabteilung XXII des MfS (Terrorabwehr) vom Mai 1987
Bericht Landeskriminalamt 5131 vom 18.7.1994
Vernehmungsprotokoll Wiegand, Bundeskriminalamt Berlin, Dir VB 5 III S 3, vom 4.7.1990
Gunther Latsch, Cordula Meyer, Sven Röbel, Wolfgang Tietze, Andreas Ulrich: IM und Imam, DER SPIEGEL 45/2001 vom 05.11.2001, Seite 34
Gunther Latsch, Cordula Meyer, Wolfgang Tietze: Alle für dumm verkauft, DER SPIEGEL 38/2002 vom 16.09.2002, Seite 122
Medienspiegel der Deutschen Botschaft Tel Aviv
Junge Welt

ArabischeQuellen:
- Daily Star
- An Nahar
- Ad Diyar
- As Safir
- Al Akhbar


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Quelle:
GEHEIM Nr. 2/2009, 13. Juli 2009, Seite 15-22
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veröffentlicht im Schattenblick zum 22. August 2009