Schattenblick →INFOPOOL →MEDIEN → ALTERNATIV-PRESSE

GRASWURZELREVOLUTION/1295: Libertäre Printmedien und wozu wir sie brauchen


graswurzelrevolution 374, Dezember 2012
für eine gewaltfreie, herrschaftslose gesellschaft

Libertäre Printmedien und wozu wir sie brauchen
Eine Diskussion anlässlich von 10 Jahre Feierabend!

Von Sebastian Kalicha



Im Rahmen der 10-Jahres-Geburtstagsparty der anarchistischen Zeitschrift Feierabend!, lud die Feierabend!-Redaktion zur Podiumsdiskussion zum Thema "Wozu braucht es heute noch libertäre Printmedien? Eine kritische Bestandsaufnahme" nach Leipzig. [vgl. GWR 373, S. 5]. Auf dem Podium saßen VertreterInnen von drei anarchistischen Zeitschriften: Sandra Sandberg vom Geburtstagskind Feierabend!, André Eisenstein von der Direkten Aktion (DA), sowie Richard Schmid und der Autor dieses Artikels von der Graswurzelrevolution (GWR).


Nachdem die diversen Printmedien in einer ersten Runde vorgestellt und die Frage diskutiert wurde, was sie nun - abgesehen vom Inhalt - "anarchistisch" macht, ging man der zentralen Frage nach, wozu es heute libertäre Printmedien noch braucht. Diese Frage nach dem "Wozu" ist natürlich eine zweigleisige: nämlich nach den libertären Printmedien und den libtertären Printmedien.

Die erste Frage kann relativ leicht beantwortet werden: Gegenöffentlichkeit schaffen sowie die eigene Idee zu verbreiten und die Bewegung in Schriftform zu unterstützen und zu begleiten.

Hier tun sich wiederum neue Fragen nach dem Zielpublikum und der (angestrebten) Wirkung des Printmediums auf. Definiert die DA, als Organ einer Gewerkschaft, ihr Zielpublikum als "die gesamte Arbeiterklasse", so meinte Sandberg, dass der Leipziger Feierabend! wohl eher eine lokale und auch verstärkt an die anarchistische Bewegung gebundene LeserInnenschaft habe, auch wenn man den Anspruch habe, Leute außerhalb dieser Bewegung zu erreichen - ein Punkt, auf den immer wieder hingewiesen wurde.

Bei der GWR wiederum, die in der Runde die Zeitung mit der höchsten Auflage war, wurde darauf verwiesen, dass sie sowohl von der anarchistischen Szene als auch in sozialen Bewegungen gelesen wird, die nicht per se anarchistisch sind, deren Themen die GWR aber verstärkt behandelt (Anti-Atom-Bewegung, Friedensbewegung, etc.).

Die Frage nach dem Für und Wider von Print und wie sich das Verhältnis zum Web 2.0 gestaltet, ist eine weitreichende und wurde auch auf dem Podium ausführlich diskutiert.

GWR und DA haben hier ähnliche Strategien, dass sie sukzessive ihre Websites mit den Artikeln der Printausgabe füllen, der Feierabend! hingegen ist auch komplett online lesbar. Hier überwog die Überlegung, das Internet dazu zu nutzen, um mehr LeserInnen zu erreichen, wobei auf der Printausgabe immer noch das Hauptaugenmerk liegt.

Durch die rege Publikumsbeteiligung an der Diskussion, an welcher der Moderatorin stets gelegen war, bekamen die vier VertreterInnen der Zeitschriften auch einiges an Feedback, "mündliche LeserInnenbriefe" und brauchbare Anregungen für die Zukunft.

Zuletzt sei dem Feierabend! noch einmal alles Gute zum 10. Geburtstag gewünscht!

Auf dem Fest wurde dieser mit über 300 Leuten gebührend gefeiert. Es ist dem Projekt zu wünschen, dass es noch viele runde Geburtstage feiern kann.

In diesem Sinne: abonniert den Feierabend!, unterstützt dieses libertäre Zeitungsprojekt und ihre engagierte Redaktion!

Und zuletzt noch eine Randnotiz: Wenn ihr die Möglichkeit habt, besucht ein Konzert des Leipziger Punk-Chors "Der Chor", der anlässlich des Geburtstagsfestes gesungen hat. Es lohnt sich!


Mehr Infos zum Feierabend!:
http://feierabendle.net

*

Quelle:
graswurzelrevolution, 41. Jahrgang, Nr. 374, Dezember 2012, S. 4
Herausgeber: Verlag Graswurzelrevolution e.V.
Koordinationsredaktion Graswurzelrevolution:
Breul 43, D-48143 Münster
Tel.: 0251/482 90-57, Fax: 0251/482 90-32
E-Mail: redaktion@graswurzel.net
Internet: www.graswurzel.net
 
Die "graswurzelrevolution" erscheint monatlich mit
einer Sommerpause im Juli/August.
Der Preis für eine GWR-Einzelausgabe beträgt 3 Euro.
Ein GWR-Jahresabo kostet 30 Euro.


veröffentlicht im Schattenblick zum 18. Dezember 2012