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MARXISTISCHE BLÄTTER/572: "So sei verflucht der Krieg"


Marxistische Blätter Heft 3-14

"So sei verflucht der Krieg"
Politische Dichtung - Überlegungen zu einem strittigen Begriff

von Thomas Metscher



I.

Was ist politische Dichtung? Die Frage hört sich einfach an, sie ist aber alles andere als geklärt. In Literaturwissenschaft und Kritik wie im Bewusstsein der kulturellen Öffentlichkeit sind die Meinungen darüber, was politische Dichtung bzw. politische Kunst im allgemeinen, politische Lyrik im besonderen ist, wo ihre Grenzen und Leistungen liegen, wie solche Kunst zu bewerten ist, uneinheitlich, oft strittig. Nach wie vor wird die Bedeutung politischer Dichtung unterschätzt, ja ist die theoretische Durchdringung dessen, was mit dem Politischen in Literatur und Künsten gemeint sein kann, defizitär.

In den Literaturwissenschaften verbreitet ist ein historistischer Positivismus, der politische Dichtung allein historisch-funktional bestimmt und nach politischen Formen sortiert (als Zeitgedicht, historischer Roman, Revolutionsdrama, patriotische Poesie usw.),(1) dabei der Bemühung einer näheren theoretischen Bestimmung aus dem Wege geht. Ist solch Positivismus der Normalzustand an Universität, Schule und im Feuilleton, so ist die bildungsbürgerliche Auffassung, dass "Dichtung kein adäquates Medium für Politik", "Politik kein adäquater Inhalt für Dichtung" sei, im Bewusstsein der theoretischen Eliten keineswegs überwunden. Besonders in Deutschland ist die "vielberufene Antinomie von Poesie und Politik, Geist und Macht, Kultur und Politik" im kulturellen Bewusstsein der Gebildeten zählebig verankert.(2) Sie hat eine Geschichte, die, ausgehend von der Romantik, über Schopenhauer, den frühen Thomas Mann bis Hans Magnus Enzensberger und Theodor W. Adorno reicht. Die "ästhetischen Phänomene", argumentiert dieser, "sind beides, ästhetisch und faits sociaux", doch allein kraft ihrer formalen Autonomie vermögen Kunstwerke in der Gesellschaft zu wirken, nicht aufgrund einer besonderen politisch-sozialen Intention oder eines besonderen thematisch-inhaltlichen Komplexes, gar ihrer "manifesten Stellungnahme".(3) So spielt er das autonome Werk polemisch gegen das politisch engagierte aus - Beckett gegen Brecht ("Dialektik des Engagement").

Mit einer solchen Einstellung aber wird politische Kunst jeder Art abgewertet, ihr Bedeutungsspielraum eingeschränkt, ihren operativen Modi ästhetischer Rang a priori abgesprochen. Ist dies vielleicht als 'bürgerliches Vorurteil' abzutun, so ist auch auf Seiten einer sich marxistisch verstehenden Wissenschaft die Frage nach Begriff und Bedeutung politischer Kunst keineswegs geklärt. Die Auffassungen bewegen sich zwischen Extremen. So ist das vulgärmaterialistische Vorurteil, Kunst nach dem Kriterium zu bewerten, inwieweit sie Klassenverhältnisse 'spiegle' oder 'Waffe im Klassenkampf' sei, keineswegs aus der Welt. Dann wiederum gibt es die Auffassung, Kunst inhaltlich an 'Ideologie' zu binden und von ihrer Nähe oder Ferne zu der als 'richtig' gesetzten Ideologie zu bewerten. Ein anderes Extrem ist die Tendenz, den Begriff politischer Kunst, oder politischer Ästhetik, so auszuweiten, dass er de facto mit dem Gesellschaftlichen in der Kunst, ja mit 'realistischer' Kunst zusammenfällt.(4) Dies aber kann die Lösung nicht sein, denn so verlöre der Begriff jede Trennschärfe, damit auch jeden theoretischen wie analytischen Wert.

Was also ist "politische Dichtung" bzw. "politische Kunst" überhaupt? Politische Kunst als ästhetischer Begriff, möchte ich vorschlagen, hat sich am Begriff des Politischen zu orientieren; als einem solchen, welcher die politischen Verhältnisse als Teilbereich des "Ensembles gesellschaftlicher Verhältnisse" (Marx) fasst - sie nicht mit dem Begriff des Ganzen dieser Verhältnisse vermengt. Politische Kunst ist demzufolge eine Kunst, welche die gegenständliche Praxis, sprich: Handlungen und Erfahrungen von Menschen innerhalb dieser Verhältnisse zum Ausdruck bringt bzw. Einstellungen zu diesen Verhältnissen artikuliert - in den den Kunstarten eigenen Formenwelten.

Zu klären bleibt, was das Politische in inhaltlicher Bestimmung des Begriffs ist. Dazu folgende Thesen:

1. Das Wort "Politik" entstammt der griechischen Antike. Dort war es die zusammenfassende Bezeichnung für "alles (Handeln, Institutionen, Prozesse), was sich auf die Polis bezog, d. h. auf die gemeinsame Praxis der Bürger in den griechischen Stadtstaaten". Demgegenüber wird im modernen Sprachgebrauch das Wort weitgehend eingeschränkt gebraucht, bezogen auf die Kategorien von Macht und Herrschaft sowie die Strategien ihres Erwerbs bzw. ihrer Erhaltung, insbesondere im staatlichen wie zwischenstaatlichen Bereich.(5)

2. Kern des Politischen ist demnach die Ausübung und Durchsetzung gesellschaftlicher Macht, die sich in Klassengesellschaften in staatsförmiger Gestalt konstituiert. In diesen Gesellschaften kommt es zur Ausbildung eines Herrschaftsapparats (politischer Institutionen), der den Staat nach innen und außen absichert: nach innen im Sinne der Reproduktion der existierenden Herrschafts- und Produktionsverhältnisse, die in der Regel den Charakter eines Zwangs besitzt, deren äußerstes Mittel die Gewalt ist; nach außen im Sinne einer Regelung der Verhältnisse der Staaten untereinander, im äußersten Fall, der aber in weiten Zeiträumen historische Regel ist, in der Form des Kriegs. Der Krieg, in der Geschichte aller bisherigen Gesellschaft, ist kein Ausnahmezustand, sondern gehört organisch dem Politischen zu - Clausewitz: "die Fortsetzung des politischen Verkehrs mit Einmischung anderer Mittel"(6), Lenin: "Fortsetzung der Politik mit Mitteln der Gewalt".(7)

3. Im Anschluss an Marx lässt sich das Politische näher als ein dem gesellschaftlichen Überbau zugehörendes Praxisfeld fassen, dem bestimmte Bewusstseinsformen (ideologische Formen) zugehören und das in vermittelter Beziehung zur ökonomischen Struktur (als "realer Basis") wie zu den anderen Praxisfeldern des Überbaus einer Gesellschaft steht, von diesen jedoch als distinkter institutionalisierter Bereich unterschieden ist. Sein institutioneller Kern ist die Einheit von Staat und Recht. Die Praxisfelder des Überbaus insgesamt bilden die "ideologischen Formen", worin sich die Menschen des "Konflikts", der in der ökonomischen Struktur einer Gesellschaft wurzelt - des Grundkonflikts einer Epoche also - "bewußt werden und ihn ausfechten".(8) Auf dem Feld des Politischen ist dies der Kampf gesellschaftlicher Klassen um die Macht im Staat.

4. Zum Politischen gehört nicht nur der Kampf der Klassen um politische Macht, sondern auch die Dimension von Interessenkämpfen und sozialen Auseinandersetzungen überhaupt, sofern diese direkt oder indirekt das politische Gefüge einer gesellschaftlichen Formation betreffen, so jeder Widerstand gegen unterdrückende Gewalt, gegen Herrschafts- und Ausbeutungsverhältnisse, jedes Handeln mit dem ultimativen Ziel einer klassenlosen Gesellschaft - als einer solchen, die der Herrschaft des Menschen über den Menschen, mithin der Gewalt nach Innen und Außen (der inneren und äußeren Kriege) nicht mehr bedarf. Aus diesem Grund ist, übertragen auf den Bereich der Künste, die 'Ästhetik des Widerstands' im gleichen Maß Paradigma einer politischen Ästhetik wie es die 'Ästhetik der Befreiung' ist.(9) Zum Kern des Politischen gehört folglich auch, was der Herrschaft von Krieg und Gewalt als Bild und Bedingung einer befreiten Welt entgegensteht: Der Frieden als geschichtlicher Zustand menschlichen Wohlergehens.

5. Teil des Politischen sind sowohl affirmative Ideologien, d. h. solche, die einen gegebenen Zustand repressiver Herrschaft stärken, Gewalt verklären, den Krieg als Existential der Politik, gar als Motor des Fortschritts darstellen, als auch Konzepte, Haltungen und Handlungen, die auf Widerstand und Befreiung gerichtet sind - dem kategorischen Imperativ verpflichtet, alle Verhältnisse umzuwerfen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, geknechtetes, verlassenes, verachtetes Wesen ist. Zum Politischen gehört damit auch die konkrete Utopie, die den Frieden als geschichtliche Möglichkeit entwirft. Ein klassischer Text dazu ist Kants Schrift "Zum ewigen Frieden". Die Idee des Politischen im normativen Sinn ist so die "gute Regierung", eine politische Organisation des Gemeinwesens, die einen dauernden Frieden möglich macht und sichert, also in völkerrechtlich geregelter (im Idealfall kooperativer) Beziehung zu anderen politischen Gemeinwesen steht. Ihre Kriterien sind neben dem Frieden Recht, Toleranz, die Pflege von Kunst und Wissenschaft und das materielle Wohlergehen aller Mitglieder der politischen Gemeinschaft. Ist der Krieg organisches Mittel des Politischen, so gehört der Frieden als sein Widerpart mit Notwendigkeit dem Politischen zu. Er ist, als Wirklichkeit und als Utopie, eine Kernkategorie der politischen Dialektik der Geschichte.

II.

Politische Kunst, in der hier vertretenen Auffassung, ist Kunst, die sich auf das Gesamtfeld des Politischen oder Teile desselben funktional oder thematisch bezieht. Politische Kunst ist also ein funktionaler und ein thematischer Begriff: Sie ist funktionaler Begriff im Sinne des Operativen - als Mittel der Aufklärung und des praktischen Eingriffs, wie er auch im Begriff einer "engagierten Literatur" (Sartre) zum Ausdruck kommt. Sie ist thematischer Begriff im Sinne eines Mimesisbegriffs, der diese im Anschluss an Erich Auerbach als "dargestellte Wirklichkeit" versteht.(10) Dabei ist die thematische Ebene eines Kunstwerks die Elementarebene der mimetischen Reproduktion. Zu unterscheiden ist weiter zwischen solchen Kunstwerken, in denen das Politische oder ein Aspekt desselben thematisch dominant ist und solchen, in denen es eine Dimension innerhalb eines Ensembles von Themen bildet, die sich im ganzen nicht auf das Politische reduzieren lassen, in denen es mithin eine neben- oder untergeordnete Rolle spielt. Nur für Werke des ersten Typs würde der Begriff politischer Kunst in einem expliziten Sinn zutreffen.

Diese Bestimmung schließt eine Ausweitung gegenüber dem gewöhnlichen Wortgebrauch, zugleich aber auch eine Eingrenzung ein: Eine Eingrenzung, insofern es große Bereiche menschlicher Lebenspraxis gibt, die sich nicht dem Politischen subsumieren lassen, deren künstlerische Darstellung also auch nicht politisch genannt werden kann. Zugleich aber ist der hier umrissene Bereich des Politischen, als ein Zentralbereich menschlicher Praxis in "aller bisherigen Gesellschaft" (Marx) so weitreichend und divers (quantitativ wie qualitativ), dass eine große Zahl von Werken, welche die bisherige Literaturgeschichtsschreibung nicht als politische Dichtung klassifiziert hat, unter diesen Begriff fallen würde - mit gravierenden Folgen für deren Verständnis und Rezeption. Allein die Einsicht, dass Krieg und Frieden zum Kernbestand des Politischen gehören, an politischer Kunst also alle Kunst teilhat, die, auf welche Weise auch immer, die Erfahrung des Kriegs zum Ausdruck bringt und zu Fragen von Krieg und Frieden Stellung nimmt, bezieht Teile der Weltkunst ein, an die bislang beim Begriff politischer Kunst nie gedacht wurde. In der Literatur zumindest, und zuallererst in der Lyrik, ist die Frage von Krieg und Frieden in einer Weise gegenwärtig, die es erlaubt, von der weltliterarischen Präsenz der politischen Literatur zu sprechen.

Aus dieser Tatsache folgt zwingend als methodische Bedingung, dass die Frage nach politischer Dichtung, soll sie gründlich behandelt werden, nicht mit Blick auf eine nationale Literatur allein beantwortet werden kann. Sie ist angemessen nur auf zwei Ebenen zu behandeln: (a) mit Blick auf den Gesamtprozess der europäischen Literaturen, (b) mit Blick auf die Weltliteratur. Eine Geschichte politischer Dichtung aber (selbst eingeschränkt auf eine einzelne Gattung wie das lyrische Gedicht), die diesen Prozess als ganzen erfasst, und sei es nur in historischen Teilbereichen, ist noch ungeschrieben, und ich wüsste auch nicht, dass sie irgendwo in Arbeit wäre. Es gibt Untersuchungen zu einzelnen Literaturen, besonders in der DDR wurde zu politischer Kunst viel geforscht, doch fehlt die Untersuchung größerer Zusammenhänge. Die in der bisherigen Forschung vorliegende Einschränkung auf Nationalliteraturen ist angesichts des Reichtums der vorliegenden Phänomene völlig inadäquat.

III.

Wenn im Folgenden ein Blick auf das politische Gedicht geworfen wird, der versucht, wenn auch nur skizzenartig, dieses in weltliterarische Zusammenhänge zu stellen, so wird diese Wahl nicht rein zufällig getroffen. Die Bedeutung von Lyrik wird oft unterschätzt, ja sie wird im Bewusstsein von Wissenschaft und Kritik meist den anderen Gattungen nachrangig behandelt. In der politischen Dichtung jedoch hat die Lyrik gegenüber anderen Gattungen einen besonderen Stellenwert.

Zunächst ist zu sagen, dass die Lyrik, in ihrer Urform als Lied, die älteste und universalste aller literarischen Gattungen ist. "Lyrik" (von gr. lyra: Leier) bezeichnet ursprünglich zur Lyrabegleitung vorgetragene Gesänge.(11)

Gesänge oder Lieder sind nachweisbar in allen uns bekannten Kulturen. Sie entwickeln sich im Zusammenhang mit mythischem Bewusstsein, als Beschwörung, Zauberspruch, Totenklage, Liebes-, Hochzeits-, Kinder-, Arbeits- und Kriegslied. Die Lyrik bezieht sich also bereits genetisch auf eine Totalität lebenspraktischer Erfahrungen. Sie vermag diese Erfahrungen aufzunehmen, zu artikulieren und entwickelt so im Lauf ihrer Geschichte einen Formenreichtum, der den der anderen literarischen Gattungen und Artikulationsmuster weit überschreitet, der bis auf den heutigen Tag nicht abgeschlossen ist. Eins ihrer strukturellen Merkmale ist das, ihrer kommunikativen Genesis geschuldete, Prinzip der semantischen Konzentration. In relativer zeitlicher Kürze ist eine Vielfalt von Bedeutungen (emotional-kognitiver und physischer Erfahrungen) in die lyrische Form zu integrieren. Dies geschieht kraft der Besonderheit der ästhetischen Mittel, aus denen die lyrische Form gebaut ist: Durch rhythmisch-musikalische wie sprachlich-metaphorische Konzentration. "Dichtung ist Sprache, die im höchstmöglichen Maß mit Bedeutung aufgeladen ist", sagt Ezra Pound,(12) ein Klassiker der lyrischen Moderne, der seinen Stil und seine Dichtungsauffassung an der chinesischen Lyrik schulte. Kraft dieser formalen Besonderheit vermag das lyrische Gedicht eine Vielfalt und Intensität sozialer Erfahrungen - im weitesten Sinne des Begriffs - auf kürzestem Raum auszudrücken und zu kommunizieren. Dies gilt nicht zuletzt für politische Erfahrungen im erläuterten Sinn. Die Lyrik ist, mehr als jede andere Gattung, die Erinnerung der Menschheit (Georg Lukàcs).

In einem für diese Überlegungen unersetzbaren Buch - "Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden"(13) -, sind in Versform verfasste Texte verschiedener Kulturen gesammelt, die (im Sinn von Thomas Manns geschichtsphilosophischer Metapher) tief in den Brunnen der Vergangenheit hinabführen. Die ältesten stammen aus Sumer (südliches Mesopotamien/Zweistromland) und wurden im vierten oder dritten Jahrtausend v.u.Z. verfasst, die jüngsten aus Literaturen des 20. Jahrhunderts - viele von Autorinnen und Autoren, die zum Zeitpunkt des Erscheinens des Bandes noch lebten. Diese Texte belegen eindringlich, dass die Erfahrung des Kriegs in der gesamten uns bekannten Geschichte eine menschliche Grunderfahrung ist. Der Krieg wird als Schrecken und Leid erlebt, und diese Erfahrung fand immer wieder erneut ihren sprachlichen Ausdruck: als resignative Klage, doch auch als Aufruhr und Widerstand. Den Grundton gibt einer der frühesten der hier abgedruckten Texte an. Es ist der Doppelsatz: "Du gehst hin und trägst das Land des Feindes weg/Der Feind kommt und trägt dein Land weg" (anonym, in Sumer um 3000 v.u.Z formuliert). Hier wird das Gesetz des Kriegs als existentielle Grund-Tatsache der kriegerischen Welt. Zugleich aber dokumentieren die Texte, wie die Erfahrung des Kriegs die Sehnsucht nach Frieden erzeugt, wie aus der Erfahrung von Verlust und Mangel die Utopie einer Welt erwächst, die eine des Friedens und des Wohlergehens für alle ist - wie der Frieden als Zustand des Glücks erhofft, wie er als Prinzip der Kultur entdeckt wird. Den Grundton dafür finden wir in einem Gedicht des Bakchylides (aus Keos, Griechenland, um 505-430 v.u.Z.): "Großer Friede, du bringst den Menschen Reichtum,/Bringst des süßen Gesangs holdselige Blume./[...]/Alle Gassen sind voll von Festgelagen,/Und es leuchten in Glut die Liebeslieder."

Sucht man nach einem kategorialen Schema, das die Sammlung "Tränen und Rosen" über die Thematik hinaus zu einer Einheit zusammenschließt, so lässt es sich mit den Begriffen Aktualität und Utopie benennen - als die Pole, zwischen denen sich diese Gedichte bewegen. Sie wachsen aus der Aktualität einer besonderen geschichtlichen Erfahrung heraus: der Erfahrung eines Verlusts, die den Wunsch nach Frieden erzeugt: Nach irdischem Glück als dem Quellgrund der Utopien.

Vertreten sind älteste und neueste Literaturen, unter Einschluss des Volkslieds, in einer Vielfalt und Breite, die der Herderschen Vorstellung einer vielgestaltigen Weltkultur, dem Goetheschen Begriff der Weltliteratur entspricht. Politische Dichtung, in dem hier gemeinten Sinn, gehört somit zum auch ästhetisch höchsten, was im Sinne einer Herder und Goethe folgenden Auffassung Weltliteratur heißt.

Ein Beispiel von besonderer Bedeutung ist China. Dort entstand in einem Zeitraum, der vom 12. Jh. v.u.Z. bis ins 17. Jh. u.Z. reicht und seinen Gipfelpunkt im (nach unserem historischen Kalender) frühen Mittelalter hat, eine lyrische Dichtung, die an formaler Qualität und inhaltlichem Reichtum dem Besten dieser Gattung in Europa gleichwertig ist. Die chinesische Lyrik kulminiert in der Tang-Dynastie (618-907), in der China mächtigster Staat in Asien wird und Zentrum internationalen Handels und kulturellen Austauschs mit Japan, Indien, dem Orient und den Ländern des Westens. Die bedeutendsten Vertreter der damaligen chinesischen Dichtung sind Li Po (701-762) und Tu Fu (712-770), deren Werk Liebe, Natur und Lebensgenuss feiert, aber auch von der Not des Volks und den Leiden des Kriegs berichtet.(14)

Eine Literatur, die in lyrischer Form den Krieg behandelt, geht in China auf die Dschou-Dynastie (12.-7. Jh. v.u.Z.) zurück. Die repräsentative Anthologie "Lyrik des Ostens" belegt Texte aus einem Zeitraum von fast zweitausend Jahren (bis zum südlichen Sung-Reich, 1127-1279).(15) Leitmotivisch durch die Kriegsgedichte dieser langen Zeit zieht sich die Erfahrung eines unwiederbringlichen Verlusts, den der Kriegstod bedeutet, die Klage als die Tonart der Trauer. So ein anonymer Dichter im "Soldatenlied" aus der späteren Han-Zeit (25-220 u.Z.): "Wir kämpften südlich der Stadt,/Wir fielen nördlich der Wälle./Wir fielen im Moor ohne Grab/Und den Krähen zum Fraß". Oder besonders eindringlich Dai Schi-Ping, "Das Dorf nach dem Krieg" (südliches Sung-Reich, 1127-1279): "Zwerg-Pfirsichbäume blühn verwaist und Blüten herrenlos;/Von Raben dicht umlagert dampft das feuchte, weite Moos./Um alte Brunnen da und dort/nur Mauerreste stehn .../Hier ragten früher weit und breit Gehöfte, reich und groß."

In keinem dieser Texte findet sich eine Rechtfertigung des Kriegs oder Verklärung des Kriegstods, nirgendwo hier das "Dulce et decorum est pro patria mori"(16) (süß und ehrenvoll ist es, fürs Vaterland zu sterben), das wir aus der europäischen Tradition so gut kennen. Wenn es das auch in der chinesischen Lyrik gibt, so sind diese Texte hier nicht abgedruckt. Wohl aber findet sich die Haltung des Widerstands, der Einspruch und die Stimme des Protests; so Li Po, "Fluch des Kriegs": "Im Schnee des Tien-schan grast das dürre Ross./Drei Heere sanken vor dem wilden Tross.//Die gelbe Wüste liegt von Knochen voll./Der Pferde Schrei wie schrille Flöte scholl.//Es Schlingen Eingeweide sich von Baum zu Baum in Schnüren,/Die Raben krächzend auf die Zweige führen.//Soldaten liegen tot auf des Palastes Stufen./Es mag der tote General die Toten rufen.//So sei verflucht der Krieg! Verflucht das Werk der Waffen!/Es hat der Weise nichts mit ihrem Wahn zu schaffen."

Oder Tsau Sung, den Krieg beklagend, in "Das Jahr 879" (Tang-Endzeit, 836-906): "Nun stampft an Berg und Brink der Krieg vorbei./Das Volk freut sich umsonst auf Holz und Heu./Schweig mir von Ehren, Adel, Fürstentum!/Zehntausend Knochen gehen auf eines Feldherrn Ruhm!"(17) - Es ist schier unmöglich, auf kurzem Raum einen Eindruck von der emotionalen wie intellektuellen Intensität dieser Lyrik zu vermitteln, zumal sie den meisten von uns, auch mir nur über Übersetzungen zugänglich ist. Wobei die mir bekannten englischen Übersetzungen besser sind, weil sie sprachlich konzentrierter sind als die deutschen.

IV.

Wenden wir uns der europäischen Literatur zu, so seien einige (hier hypothetisch formulierte) Feststellungen getroffen. Die Summe von Erfahrungen der Wirklichkeit, die uns in der klassischen chinesischen Lyrik entgegentritt, existiert in der europäischen Lyrik in diesem Maß nicht vor dem späten 18. Jahrhundert. In der Zeit davor finden sich die großen politischen Themen, von wenigen Ausnahmen abgesehen, in Drama und Epos, später im Roman: bei Homer, in der griechischen Tragödie und Alten Komödie, bei Vergil und dann bei Dante, im Theater Englands, Spaniens und Frankreichs, bei Milton, Lessing, im deutschen klassischen Drama, im sich konstituierenden realistischen Roman. Letzterer findet, in gradueller Entwicklung, über Cervantes und Grimmelshausen, zu den großen politischen Themen und erreicht einen Höhepunkt mit Tolstois "Krieg und Frieden"- eine Leistung, die erst in Hauptwerken des 20. Jahrhunderts wieder erreicht wird: in Thomas Manns "Doktor Faustus" und "Josephsroman" (bei dem es zentral wieder um die 'gute Regierung' geht), in "Ästhetik des Widerstands" von Peter Weiss. Sicher: auch in der antiken Lyrik werden politische Themen reflektiert: bei Bakchylides, Pindar, Sappho, Properz, Tibull, Horaz, in Vergils "Eklogen". So ist die Vierte Ekloge eine utopische Dichtung, die eine Erneuerung der zerstörten Welt und die Errichtung des irdischen Paradieses erhofft ("omnis feret omnia tellus" - dann trägt allen und alles die Erde), ein Text, der in der lyrischen Dichtung der Antike kaum Vergleichbares hat.

Die kulturellen Eliten in Deutschland hatten über einen langen Zeitraum hinweg ein problematisches Verhältnis zum Politischen, was in der abschätzigen Haltung zu politischer Kunst ihren Ausdruck fand - eine Einstellung, die heute wohl zurückgedrängt, doch keineswegs überwunden ist. Dabei gibt es in Deutschland eine starke Tradition politischer Literatur, auch politischer Lyrik, die bis auf das Mittelalter zurückgeht. So sind die meisten der rund 80 Lieder und 100 Sprüche Walthers von der Vogelweide politische Gedichte auf Ereignisse seiner Zeit, und er ist sicher der bedeutendste, doch nicht der einzige politische Dichter des Minnesangs. Im Gegenteil, das politische Lied war für diese Epoche zentral.

Im Kontext der frühbürgerlichen Revolution entsteht mit dem 'operativen Genre' eine zweckgebundene, auf eine aktuelle Situation bezogene Literatur. Sie dient der raschen Information, der Aufklärung und politischen Mobilisierung. Auch das Lied erhält jetzt eine zentrale Funktion für die Verbreitung radikalen Denkens. Viele Reformationslieder sind politische Lieder oder haben neben dem religiösen einen politischen Sinn.(18) Auch die Lyrik des 17. Jahrhunderts hat, unter dem Eindruck des Dreißigjährigen Kriegs, nicht anders als der Roman (ich erinnere an Grimmelshausen), gerade in ihren bedeutendsten Beispielen einen explizit politischen Charakter - als Dichtung gegen den Krieg. So Gryphius' "Tränen des Vaterlands": "Die Türme stehn in Glut, die Kirch ist umgekehret/Das Rathaus liegt in Grauss, die Starken sind zerhaun/Die Jungfern sind geschändt, und wo wir hin nur schaun/Ist Feuer, Pest und Tod, der Herz und Geist durchfähret./[...] Doch schweig ich noch von dem, was ärger als der Tod/Was grimmer denn die Pest und Glut und Hungersnot:/Dass auch der Seelen Schutz so vielen abgezwungen."

V.

Die Traditionslinie neuerer politischer Lyrik in Europa, die schließlich zur Lyrik der Moderne führt, beginnt mit dem späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Sie resultiert aus den kulturellen Verwerfungen, die mit der "Doppelrevolution"(Eric Hobsbawm) - der politischen Frankreichs und der ökonomischen Englands - einhergingen. Teil dieses Prozesses ist, mit Hegel, die "Revolution in der Form des Gedankens", also in der Philosophie, ein anderer Teil ist die 'Revolution in der Form der Kunst'.(19) Gemeint ist damit eine strukturelle Transformation der ästhetischen Formenwelt, die in diesem Zeitraum in allen Kunstarten zu beobachten ist. Sie bringt neue Typen künstlerischer Formen, auch der politischen Lyrik hervor. Ja, neben der Musik ist es die lyrische Dichtung, in welcher sich die Umgestaltung von ästhetischem Material, Form und Funktion am intensivsten und folgenreichsten vollzieht.

Eine große Zahl von Schriftstellern radikaler ästhetischer wie politischer Gesinnung macht die lyrische Form zum zentralen Artikulationsmedium ihrer Auffassungen. Die neuen, von der Industriellen Revolution hervorgerufenen sozialen Erfahrungen finden nirgendwo sonst den gleich intensiven Ausdruck wie im lyrischen Gedicht. Dies betrifft sowohl Emotion und Sinnlichkeit als auch die Programmatik politisch-weltanschaulicher Konzepte. Ja, die Transformation der lyrischen Form ist vom Gehalt her oft von theoretischen Konzepten bestimmt, die sich in bewusster Analogie zum philosophischen, auch politischen Gedanken bewegen. Unschwer ist zu erkennen, dass die Lyrik in dem genannten Zeitraum eine Veränderung erfahrt, wie nie zuvor in der Geschichte der Gattung seit der frühen Neuzeit: Lyrische Dichtung wird zum selbständigen Artikulationsmedium philosophischer Ideen und politischer Handlungskonzepte. Sie konstituiert sich als autonome Weltanschauungsform. Sie entwirft Antworten auf die Epochenfragen. Sie übernimmt damit Funktionen, die bis dahin Religion und Philosophie innehatten, im Rahmen der Literatur allenfalls Epos und Drama.

Wenn Hegel von der Philosophie sagt, sie sei "ihre Zeit, in Gedanken gefasst", so gilt dies jetzt - neben Musik und Theater - im besonderen Umfang für die lyrische Form. Erinnert sei allein an den frühen Goethe, an Schiller und Hölderlin in Deutschland, an Puschkin in Russland, an Mickiewicz in Polen, an Burns in Schottland, an Blake, Shelley, Byron, Keats, Coleridge, Wordsworth in England, wo zu diesem Zeitpunkt fast ausschließlich die Lyrik (nicht das Drama, kaum der Roman), zum Medium neuer Weltorientierungen wird, in denen epochale Auseinandersetzungen zum Austrag kommen.

Die neue Qualität lyrischer Dichtung, auch des politischen Gedichts, zeigt sich nicht zuletzt darin, dass sie aus jeder sekundären Rolle gegenüber theoretischen oder religiösen Ideologien heraustritt und sich weltanschaulich als autonome geistige Form konstituiert - in ihrer Emanzipation also von vorgegebenen Ideologien. Teil dieser Emanzipation ist ein Zuwachs an semantischer Komplexität. Der lyrische Text gewinnt eine hochgradige Vielschichtigkeit von Bedeutung. So kann es geschehen (ich denke z.B. an Shelleys "Ode to the West Wind"), dass ein singulärer Text die Dimension authentischer Naturlyrik ebenso besitzt wie die der Geschichtsphilosophie, der Politik und der Poetologie. Lyrik wird zum Organon philosophischer wie politischer Erkundung. Zu diesem Zeitpunkt entsteht das moderne politische Gedicht.

Die politische Dichtung neuen Typs beginnt im ausgehenden 18. Jahrhundert mit einer Lyrik, die, wenn auch in unterschiedlichen kulturellen Überlieferungen wurzelnd, von den politischen und ideologischen Bewegungen inspiriert ist, die in der Französischen Revolution ihren Höhepunkt erreichen. Burns' volkstümlicher Radikalismus, Blakes und Hölderlins mytho-poetische Dichtungen sind Ausdruck radikal demokratischer, plebejisch- oder bürgerlich-revolutionärer Gesinnung. Mit Werken wie Blakes "Jerusalem" und Hölderlins "Archipelagus" liegen bereits entwickelte Beispiele einer 'epopöischen' Form vor, die im 19. Jahrhundert von Walt Whitman ("Leaves of Grass"), im 20. Jahrhundert von Pablo Neruda ("Canto General") weitergeführt wird: Lyrik als poetische Rekonstruktion des geschichtlichen Prozesses. Auch thematisch-inhaltlich wird hier ein Boden erkundet, auf dem noch ein Neruda steht. Man denke an Blakes sozialrevolutionäre Utopien, an Hölderlins emphatischen Volksbegriff (das Volks-Subjekt als Protagonist des Geschichtsprozesses), an Byron und Shelley. Hier kommen zum ersten Mal in der Literaturgeschichte Vorstellungen zu Wort, die in die Befreiungskämpfe der Gegenwart, nicht zuletzt der Völker der Dritten Welt hineinreichen. Die literarisch-geschichtliche Konstellation politischer Dichtung setzt sich in die revolutionären Erhebungen um die Mitte des 19. Jahrhunderts hinein fort und erhält mit der entstehenden Arbeiterbewegung eine neue Qualität. Spiegel dieser geschichtlichen Bewegung ist die Literatur, und in dieser zu diesem Zeitpunkt zuallererst Lied und lyrische Dichtung. Dabei handelt es sich erkennbar um eine Entwicklung, die nationale Grenzen weit überschritten hat, die internationalistischen Charakter hat - nicht umsonst wird die Internationale zur Marseillaise der Arbeiterbewegung. Eingeschrieben in die neue Literatur ist die Erfahrungsgeschichte nicht nur der Proletarier des einen, sondern der "aller Länder". Allein aus diesem Grund ist dieser Prozess nationalliterarisch nicht mehr zu erfassen. Zu den Namen, die hier genannt werden müssen, gehören in Deutschland Büchner, die Dichter des Vormärz und Heine. In England ist die radikale Romantik mit der beginnenden Arbeiterbewegung auf vielfache Weise verknüpft, Shelley wird zu ihrem ersten großen lyrischen Vertreter ("The Masque of Anarchy", "Song to the Men of England", das lyrische Drama "Prometheus Unbound"). In Ungarn, um ein anderes Beispiel zu geben, ist die geschichtliche Entwicklung von der bürgerlichen zur proletarischen Revolution an drei Namen festzumachen: Sandor Petöfi, Endre Ady, Attila József.

VI.

Im Zuge der Entwicklung der Literaturen zur Moderne - dem Zeitalter des sich herausbildenden Imperialismus - und weiter bis auf den heutigen Tag besitzt die politische Dichtung eine Kontinuitätslinie im Sinne eines weltliterarischen Prozesses,(20) der multikulturell und polyzentrisch verfasst ist. Er besitzt neben dem 'alten' Zentrum Europa und der europäisch dominierten Welt weitere Zentren, die miteinander vernetzt sind, um die sich der literarische Prozess strukturiert.

Politische Dichtung in Vergangenheit und Gegenwart ist multifunktional, und sie ist in ihrer ganzen Geschichte ein Feld politischen wie ideologischen Widerstreits. Nicht selten ist sie ideologisch ambivalent, oft aber entschieden und in ihrer Grundhaltung klar. Neben der uns hier interessierenden 'progressiven' Linie politischer Dichtung gibt es auch die - historisch oft dominante - Linie der Reaktion: Dichtung, die den Krieg feiert und das Sterben verklärt, die Herrschenden lobt und ihre Verbrechen verdeckt, die Herrschaftsverhältnisse in Abrede stellt. Wie in aller Kunst ist auch in der politischen das Gesamtfeld ideologischer Kräfte und politisch-ethischer Einstellungen präsent: Apologie und Kritik, Negation und Utopie.

Politische Dichtung heute, verstanden im Sinn einer progressiven, kritisch-utopischen Literatur, kann dabei nur eine solche sein, welche die Ideale der Revolution Frankreichs mit Impulsen verbindet, die der Arbeiterbewegung. der Oktoberrevolution und den antikolonialen Bewegungen der Vergangenheit wie der Gegenwart entstammen. Die Stellung zu Krieg und Frieden, heute wie einst, ist das erste Kriterium für den politisch-ethischen Rang solcher Dichtung. Das ästhetische Kriterium: dass die Form der Idee entspricht, folgt ihm nach.

Politische Dichtung, die diesen Kriterien genügt, gibt es in unserer Epoche, wie "Tränen und Rosen" beeindruckend dokumentiert, in den Literaturen aller Kontinente. Zu sprechen ist von der literarisch-historischen Konstellation des politischen Gedichts, die heute mehr denn je nur weltliterarisch zu fassen ist. In diesem Zusammenhang ist eine Entwicklung bemerkenswert, die der Geschichte des Genres von Beginn an innewohnt: Dass es, von seinem grundlegenden politisch-ethischen Charakter her, die Grenzen zwischen 'E' und 'U' - die nicht zuletzt Indikatoren sozialer Klassen sind - tendenziell überschreitet. Das politische Gedicht will zu allen Menschen sprechen.(21)


Anmerkungen

1) Vgl. W. Hinderers, in W. Killy (Hrsg.), Literaturlexikon, Bd. 14, Gütersloh 1993, S. 222

2) Ebenda, S. 223

3) Theodor W. Adorno, Ästhetische Theorie, 2. Aufl., S. 375

4) So zuletzt D. Salomon, Repolitisierung der Kunst? Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung, 96, Dez. 2013, S. 71-77.

5) W. Goldschmidt, Politik. In: Hans Jörg Sandkühler (Hg.), Enzyklopädie Philosophie. Hamburg 1999, S. 1270.

6) K. von Clausewitz, Vom Kriege, 1832

7) W.I. Lenin, Werke, Band 22, S. 172

8) Karl Marx, Vorwort zur Kritik der Politischen Ökonomie, in: MEW Band 13, S. 8f.

9) Vgl. Metscher, Pariser Meditationen. Zu einer Ästhetik der Befreiung, Wien 1992

10) Vgl. Metscher, Kunst. Ein geschichtlicher Entwurf, Berlin 2012, S. 90-102; und: Metscher, Zur Explikation des Mimesisbegriff als 'Darstellung, Ausdruck, Nachahmung', ebenda., S. 27-34

11) Vgl. C. Träger (Hrsg.), Wörterbuch der Literaturwissenschaft, Leipzig 1986

12) E. Pound, An ABC of Reading, New Directions, New York 2010

13) A. Roscher (Hrsg.), Tränen und Rosen. Krieg und Frieden in Gedichten aus fünf Jahrtausenden, 2. erweiterte Auflage, Berlin 1967

14) A. Cooper (Hrsg.), Li Po and Tu Fu. Harmondsworth 1973; Vgl. Li Po, The Road to Shu is Steep (Cooper, S. 129f), The Ballad of Yü-Chang (Cooper, S. 133)

15) W. Gundert/A. Schimmel, W. Schubring (Hg.), Lyrik des Ostens. Gedichte der Völker Asiens vom Nahen bis zum Fernen Osten. Wiesbaden 2004, S. 234-365

16) Horaz, Carmina 3,2,13

17) Die Texte stammen aus Lyrik des Ostens, mit der einen Ausnahme des Li Po-Gedichts, das sich (in der Übertragung Klabunds) in Rosen und Tränen, S. 30 findet.

18) Vgl. Metscher, Aktualität und Utopie, Marxistische Blätter 2-2014

19) Vgl. Metscher, Klassik, Romantik und Aufklärung, Hamburg 1998

20) "Weltliterarisch" verwendet im Goetheschen Sinn des Begriffs, den Marx und Engels im Kommunistischen Manifest aufnehmen und geschichtsmaterialistisch konkretisieren.

21) Was in der Vergangenheit die plebejische Liedform war, deren klassische Gestalt das Volkslied ist, ist heute der Popsong. So müsste denn auch eine Untersuchung zeitgenössischer politischer Lyrik diesen im vollen Umfang in die Überlegung einbeziehen. Gedanken dazu finden sich in den kritischen Analysen, die Reinhard Jellen seit einer Reihe von Jahren in der Jungen Welt zu diesem Thema veröffentlicht hat.

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Quelle:
Marxistische Blätter, Heft 3-14, 52. Jahrgang, S. 122-131
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veröffentlicht im Schattenblick zum 13. September 2014